Battambang

von | 29. Apr 2020 | Asien, Kambodscha | 0 Kommentare

Ein Juwel im original Kolonialarchitekturstyle

Battambang ist eine verschlafene Kleinstadt, die von den meisten Touristen auf ihren Reiserouten ausgelassen wird. Ein grosser Fehler! Hier läuft alles einen Takt langsamer ab, ideal um ein bisschen zu entspannen.

Der Stadtkern ist in einer tollen Kolonial-Architektur aus dem 20. Jahrhundert gehalten. Hier kannst du noch ein Stück authentisches Kambodscha erleben.

Obwohl Battambang mit über 180’000 Einwohnern die zweit grösste Stadt Kambodschas ist, machen immer noch sehr wenig Touristen den Abstecher hier her. Doch wer sich die Zeit nimmt kann hier eine wirklich schöne Landschaft und einen sehr gemütlichen Life-Style geniessen.

 

Unsere Unterkunft in Battambang, das Holiday Guesthouse ist schlicht und einfach gehalten. Wir haben ein Zimmer im 5. Stock, also eigentlich im 3., da das EG bereits der 1. Stock ist und das Zwischengeschoss vom EG ins 1.OG als 2. OG beschriftet ist. Alles etwas verwirrend, aber wir haben aus dieser Höhe eine super Aussicht, da hier die meisten Häuser nicht mehr als ein oder maximal zwei Obergeschosse besitzen. Das Zimmer ist sauberer als das letzte und vor allem grösser, genau wie das Badezimmer, geduscht wird aber immer noch kalt. (Kleines Detail am Rande: Ein Wasserdurchlauferhitzer um warm zu duschen ist installiert, die Brause wurde dummerweise nur direkt am Wasserzulauf anstatt an der Heizung angeschlossen…)

Um die Umgebung von Battambang zu erkunden mieten wir uns einen Tag lang einen Motor-Roller. Paddy war happy. Mimi, hinten auf dem Roller, geniesst die Landschaft. Aus unserer Sicht ist der Roller die ideale Fortbewegungsart um die Gegend rund um Battambang zu erkunden.

Was du alles in und um Battambang erleben kannst

Bamboo-Train

Die berühmteste „Attraktion“ ist wohl der Bamboo-Train von den Kambodschaner Norry genannt. Dieser „Zug“ ist eine etwa 2×3 m Plattform aus zusammengebundenen Bambusstäben, die auf zwei Eisenbahn-Achsen gelegt wird. Diese Konstruktion fährt dann mit Hilfe eines kleinen Motors, ähnlich einer Draisine, eine Strecke von ca. 8km durch die Landschaft Kambodschas. Ursprünglich wurde diese Konstruktion als Transportmittel während der Regenzeit genutzt, da das Vorankommen auf den schlammigen Strassen auf Rädern eher umständlich war. Heute ist es in erster Linie eine Touristenattraktion. Während wir die Zugfahrt geniessen, fragen wir uns doch das eine oder andere Mal, wieso der Mini-Zug nicht ständig entgleist. Es rumpelt und holpert und wenn man auf die Schienen achtet, verwundert das auch nicht wirklich. Die Schienen sind überall verbogen und passen auch nicht mehr so recht zusammen an den Übergängen von einer Schiene zum nächsten Stück. Passiert es dann doch einmal, dass ein Zug aus den Schienen springt, ist die einfache Konstruktion schnell wieder auf die Schienen gehoben und weiter geht die Fahrt. Bei etwa 30km/h und einem angenehmen Wind im Gesicht kannst du einen tollen Blick auf die kambodschanische Landschaft werfen. Am Ende der Strecke warten ein paar Touri-Stände und dann geht es wieder zurück.

Da es nur eine Schiene gibt und mehrere solche Bamboo-Trains in beide Richtungen fahren, müssen die Züge ab und an kreuzen. Da gilt die Regel „Der Schwächere gibt nach“. Angewandt auf diese Situation meint das den Bamboo-Train, welcher weniger Passagiere hat und/oder weniger Ware transportiert. Dieser wird abgebaut und überlässt dem entgegenkommenden Bamboo-Train den Vortritt auf der eingleisigen Strecke.

Mittlerweile soll es wieder eine reguläre Zugverbindung nach Battambang geben (später in diesem Beitrag mehr dazu). Da der Bamboo-Train auf den gleichen Schienen fährt und diese für den richtigen Zug saniert wurden, ist die Fahrt heute wenige holprig. Kambodscha hat allerdings vor den Zugverkehr auszubauen. Wie lange da der Bamboo-Train noch auf denselben Schienen fahren darf und kann ist fraglich.

Der originale Bamboo-Train fährt von Ou Dambang los bis Ou Sralau und kostet dich 5 Dollar (wenn du alleine auf einer Platform sitzen möchtest sind es 10 Dollar). Da der Bamboo-Train aber bei den Touristen so beliebt ist und während der Gleis-Sanierung pausierte, hat man eine zweite Strecke gebaut. Die zweite Strecke geht ab Phnom Banan und wurde extra für die Bamboo-Train Attraktion gebaut. Aus diesem Grund gleicht diese Strecke mehr einer Parkanlage.

Hat sich bei deinem Aufentalt in Battambang schon etwas rund um die beiden Bamboo-Train getan? Wie hat dir die Fahrt gefallen? Schreib uns deine Meinung in einem Kommentar.

 Psar Nat

Der Psar Nat Markt ist das Zentrum von Battambang. Hier findest du sowohl allerlei Lebensmittel von Gemüse über Früchte zu Fleisch und Fisch, als auch jede Menge Alltagsware aller Art. Rund um den Markt herrscht den ganzen Tag emsiges Treiben, hier spielt sich das Alltagsleben ab. Direkt neben dem Markt am Flussufer des Flusses Sangker stehen Essenstände dicht beieinander, hier findest du super leckeres lokales Essen für fast kein Geld.

Wat Banan

Der Tempel ist auf einem kleinen Berg erbaut worden. Es führt eine schier endlos lange Treppen mit mehr als 300 Stufen den Berg rauf. Ganz schön anstrengend bei Temperaturen von gut 38 Grad und mehr. Der Eintritt um auf den Berg zu kommen kostet dich 2 Dollar Eintritt. Mit grossen Tempelanlagen wie Angkor Wat ist der kleine Tempel natürlich nicht vergleichbar aber aus unserer Sicht lohnt sich der Besuch trotzdem.

Nach dem Abstieg entdecken wir auf der rechten Seite der Treppe (wenn du von oben kommst) ein A4 Papier auf dem von Hand „Cave 350m“ geschrieben steht, neugierig wie wir sind, folgen wir dem Schild. Irgendwie landen wir Mitten im Nirgendwo, fern ab von all dem Trubel um den Tempel. Nach gut dreimal 350m stossen wir dann tatsächlich auf die Höhle. Vor dem Eingang sitzen zwei Herren von denen uns einer in die Höhle führt. Nach dem engen Eingang überraschen uns relativ grosse Hohlräume im Innern. Wenn du Zeit hast lohnt sich der Abstecher, zumal der Weg zur Höhle schon ein kleines Abenteuer ist.

Phnom Sampeau

Der Berg Phnom Sampeau siehst du schon von weitem, nicht nur weil Kambodscha in dieser Region sonst sehr flach ist, sondern weil auf dem Gipfel eine goldige Pagode steht, welche im Sonnenlicht glitzert. Auch hier kostet dich der Eintritt 2 Dollar und wiederum führen viele, viele Stufen zur Pagode hoch, mit dem Unterschied, dass die Stufen hier nochmals einiges steiler sind und du daher wenigstens schnell oben bist.

Auf dem Phnom Sampeau herrscht eine eher bedrückte Stimmung. Etwa auf halber Strecke aufwärts gibt es riesige Felsspalten, die „Killing Caves“ genannt werden. Zur Herrschaftszeit der Roten Khmer (lies mehr dazu im Beitrag Phnom Penh) wurden hier unzählige Opfer in die Spalten gestossen und dem sicheren Tod überlassen. Noch heute werden die Gebeine der Opfer in Drahtgestelle gestapelt aufbewahrt und ihrer gedacht.

Ganz oben angekommen erwartet dich eine grandiose Aussicht auf die Landschaft rund um Battambang.

Der Berg wird neben den Mönchen von zahlreichen Affen bewohnt. Freche Affen, die es auf alles Essbare abgesehen haben, was sie finden können.

Bat Cave

Am Fusse des Phnom Sampeau erwartet uns das nächste Abenteuer. Bei Einbruch der Dämmerung sollen Millionen Fledermäuse aus einer grossen Höhle seitlich des Phnom Sapmeau heraus fliegen, jeden Tag. Wir sind nicht die einzigen Touristen die davon gehört haben und da es längst kein Geheimtipp mehr ist, haben natürlich auch die Kambodschaner angefangen Profit aus der Attraktion zu schlagen. Der Strassenrand ist gesäumt mit kleinen Cafes, die alle in Richtung Berg bestuhlt sind, fast so wie in einem Kino.

Vom Auf- und Abstieg durstig setzten auch wir uns in eines der Cafés, bestellen ein kühles Angkor Bier und warten die Dämmerung ab. Und tatsächlich, kaum ist es dunkel kommen erst vereinzelte, dann immer mehr Fledermäuse aus der Höhle geflogen, bis sie wie ein grosser Schwarzer Strom wirken, der nicht ab zu reisen scheint. Wirklich ein eindrückliches Spektakel. Uns wird erzählt, dass es über drei Millionen Fledermäuse sind, die jeden Abend aus der Höhle fliegen um auf Nahrungssuche zu gehen. Und das sei ein riesiges Glück für die Agrarwirtschaft in der Region Battambangs. Eine Fledermaus isst bis zu drei Mal ihr eigenes Körpergewicht an Insekten. Was wiederum die Pflanzen von den Schädlingen frei hält.

Zirkus Phare Ponleu Selpak

Der Zirkus ist vielmehr eine Zirkusschule (Akademie Phare Ponleu Selpak) für Kinder und Jugendliche um diese von der Strasse zu holen und ihnen eine Schulbildung zu ermöglichen. Zudem unterstützt sie junge Künstler in Kambodscha. In Siem Reap gibt es dann den „richtigen“ Zirkus, wo die ausgelernten Schüler vom Zirkus in Battambang die Möglichkeit haben nach ihrer Ausbildung zu arbeiten. Die Show ist mit viel Humor und sehr viel Talent gestaltet, so dass die jungen Artisten uns gleich von den ersten Minuten an in ihren Bann ziehen. Der Eintritt kostet dich 14 Dollar. Ein wirklich tolles Erlebnis mit dem du auch noch ein tolles Projekt unterstützt, fast 75% des Eintrittsgeldes geht direkt an die Schule, so können die Kurse kostenfrei angeboten werden!

So kommst du nach Battambang

Bus

Von Siem Reap aus fährt fast stündlich ein Bus nach Battambang. Die Fahrt dauert zwischen 3 und 3.5 Stunden und kostet +/- 8 Dollar.
Von Phnom Penh aus gibt es auch mehrere Busverbindungen täglich. Die Fahrt dauert circa 6 Stunden und kostet etwa 12-14 Dollar.
Achtung, sobald du mit dem Bus in der Stadt ankommst wirst du von Tuk-Tuk Fahrern belagert. Sie rennen dem Bus bereits nach, wenn er einfährt und du wirst noch nicht einmal ganz ausgestiegen sein, bevor sie um deine Aufmerksamkeit buhlen.

 

Schiff

Es gibt täglich eine Bootsverbindung zwischen Siem Reap und Battambang. Die Reise dauert etwa 3 Stunden und kostet dich 20 Dollar.
Vor allem in der Trockenzeit ist aber mit grossen Verspätungen oder gar Ausfällen zu rechnen.

 

Zug

Seit 2018 gibt es eine Zugverbindung (hier findest du die Verbindungen) zwischen Phnom Penh und Battambang. Allerdings fährt diese momentan nur einmal wöchentlich, nämlich am Samstag.

Die Fahrt dauert fast 8 Stunden und kostet dich 5 Dollar.

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Über uns

Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

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