Die Fragestellung, die wir uns zu Beginn unseres Vanausbaus stellen müssen, ist folgende: Wie können wir unseren Ausbau am Auto befestigen? Respektiv wie muss unsere Unterkonstruktion (UK) aussehen?
Materialwahl
Wir haben uns der Umsetzung von Endergebnis her genähert. Wir möchten die meisten der Innenausbauten aus Holz herstellen, da wir uns die Arbeit mit diesem Werkstoff am ehesten zutrauen. Metall kommt für uns nicht in Frage, da wir weder die Dimensionierung berechnen können noch kann einer von uns schweissen. Auch die Kunststoffverarbeitung ist uns zu aufwändig, kostspielig und erscheint wenig praktikabel.
Also muss die Unterkonstruktion eine Verbindung zwischen der Metallkarosserie und unseren späteren Holzelementen (Schränke etc.) herstellen. Am naheliegendsten für uns ist entsprechend eine Unterkonstruktion ebenfalls aus Holz, da wir so die weiteren Holzbauteile (Schränke etc.) einfach mit Schrauben an der Unterkonstruktion (UK) befestigen können.
Verbindungen
Für uns ist von Anfang an klar, dass wir nichts direkt in die Karosserie schrauben möchten. Jede neue Schraube verletzt den Lack und ist ein potenzielles Rostrisiko. Daher kommen für uns nur zwei verschiedene Verbindungsarten in Frage. Nietmuttern an der Karosserie in den bestehenden Löchern befestigen damit wir die Holz-UK mit Metallschrauben und Unterlagscheiben befestigen können oder wir kleben das Ganze mit starkem Baukleber.
Grundsätzlich ist unser Vertrauen zu Beginn nicht sehr gross in eine ausschliesslich geklebte UK, darum bestellen wir uns eine spezielle Nietzange für Nietmuttern inkl. Nietmuttern. Um die Nietmuttern zu festigen wollten wir keine neuen Löcher, sondern die bestehenden Löcher nutzen, um einerseits die tragende Konstruktion nicht zu schwächen und andererseits keine Angriffsflächen für Rost herzustellen. Da wir beim Bestellen nicht gerade beim Van sind legen wir uns die Dimensionen ungefähr aus der Erinnerung zurecht – weiter unten im Post dazu ein wenig mehr, wie das zusammengepasst hat, oder eben nicht.
Konstruktionskleber
Um Vibrationen vorzubeugen, möchten wir zusätzlich die Bauteile verkleben und haben intensive Recherche zu geeigneten Klebstoffen gemacht. Dabei sind wir auf sehr starke Konstruktionskleber gestossen. Viele haben besonders beim Verbauen von Solarpanels den Sikaflex 252 erwähnt. Dieser Klebstoff bietet eine starke Haftbindung nach der Aushärtung und hält auch an porösen Werkstoffen wie Holz. Zudem löst sich dieser Kleber auch nicht bei Vibration, weshalb wir weiter Vertrauen in diesen Kleber gewonnen haben. Wir besorgen uns mehrere Kartuschen vom Sika 252 und können so mit dem Bauen der Unterkonstruktion starten.
Einbau der Unterkonstruktion
Als Holz für die Unterkonstruktion verwenden wir Kanthölzer aus Tanne / Fichte, um einen guten Mix zwischen Stabilität und Gewicht zu erhalten. Dazu ist zu sagen, dass wir mit Tanne / Fichte wohl eher auf der stabileren Seite und nicht ganz so auf der gewichtsparenden Seite des Möglichkeitenspektrums unterwegs sind.
Ausserdem ist es ein relativ günstiger Baustoff, der in jedem Baumarkt in allen möglichen Abmessungen erhältlich ist.
Wo wir überall Teile der UK verbauen müssen, ergibt sich aus dem Layoutplan, um genügend Verankerungspunkte für die Einbaumöbel zu erhalten. Dabei achten wir besonders darauf, um immer die gleichen Dimensionierungen für die gleiche Fläche zu verwenden, dass wir theoretisch eine gerade Platte über die Unterkonstruktion legen könnten. Das macht die Weiterarbeit einfacher.
Und los geht’s; Paddy probiert mit grosser Neugier die Nietzange aus. Und prompt hat sich die ungefähre Annahme beim Bestellen der Nietmuttern als falsch herausgestellt. Die Löcher in der Karosserie, welche wir als Ankerpunkte verwenden wollten sind zu gross. So rutscht die Niete beim Nietvorgang einfach wieder durch das Loch. Die Niete ist zwar verpresst, aber hält nicht. So können wir diese Hälfte der Verankerung der UK vergessen. Übrig bleibt das Verkleben der Bauteile. Wir machen erste zögerliche Versuche am Boden des Vans. Hier ist die Haltekraft nicht so match-entscheidend, da mit dem Boden und dem darauf liegenden Gewicht der nachfolgenden Einbauten die UK sowieso fixiert wird.
Der Kleber muss laut Hersteller mindestens 1mm aufgetragen werden, um die volle Haftkraft entfalten zu können. Wir sparen beim Auftragen nicht und achten auf eine gleichmässige Verteilung des Klebers. Wir streichen die Holz-UK-Teile mit dem Kleber ein und drücken sie danach mit der Klebeseite an die passende Stelle. So stellen wir sicher, dass der Konstruktionskleber genau an der richtigen Stelle zwischen Holz und Karosserie sitzt und wir nicht umständlich die Klebestellen zuerst markieren müssen.
Unser Vanboden hat im hinteren Bereich eine grössere Delle – der Vorbesitzer hat wohl etwas verdammt Schweres geladen. Wir können uns wirklich nicht vorstellen, wie diese Delle in den Boden reingekommen ist. Egal, wir beschweren die Unterkonstruktion mit Betonsteilen und lassen die Klebestellen trocken (24h!).
Haltetest des Konstruktionsklebers
Der Haltetest führen wir pragmatisch durch: Wir zerren und reissen an den ersten verklebten Holzteilen, was wir nur können. Zu unserem beruhigten Erstaunen übertragen sich unsere Kraftakte sehr direkt auf den Van, wir stellen keine Risse oder Schwachstellen fest. Gut, im Datenblatt von Sikaflex 252 steht auch etwas von 2t Haltekraft auf eine Fläche von 10x10cm – ohne Gewähr! Wir stellen sicher keine perfekten Klebestellen her, sind aber vom Ergebnis überzeugt. Damit haben wir den Weg für unsere UK gefunden und längen nun massenhaft Kanthölzer in passende Längen ab und verkleben diese an der Karosserie.
Unterkonstruktion am Vanhimmel
Wie am Boden und den Seitenwänden machen wir auch am Vanhimmel mit unserer Unterkonstruktion weiter. Eine Konstruktionslatte verklebt, die nächste zugesägt und wieder mit Kleber bestrichen. In der Zwischenzeit ist das erste Teil leider wieder runtergefallen – scheisse! Der Kleber hält wohl stark nach dem Aushärten, aber die Soforthaftkraft ist beschränkt. Wir müssen uns etwas einfallen lassen. Zum guten Glück stehen im Schopf bei Mimis Eltern, wo wir unser Van ausbauen dürfen, ca. 20 Spriesswinden in einem Abstellraum. Sicher ungewöhnlich, aber mangels Alternativen und wir möchten nicht zu viel Zeit verlieren stellen wir also nach und nach viele Spriesswinden in unseren Van, um die UK am Vanhimmel einzuspannen bis der Kleber getrocknet ist – seht selbst!
Im Nachinein…
Wie Du bis jetzt gelesen hast, sind wir bei unserer UK immer von den späteren Einbauten ausgegangen und haben die Platzierung der UK darauf aufbauend geplant.
Das wir sowohl die Wände als auch die Decke später mit Täfer verkleiden wollen und das Täfer auch eine UK braucht, haben wir dabei etwas vergessen. Wenn Du also nicht so wie wir im Nachhinein etliche kleine Stücke UK befestigen möchtest, besser von Beginn an mit einberechnen.
Nächster Schritt
Mit der fertigen Unterkonstruktion geht’s bald weiter mit der Dämmung damit auch die warme oder je nach dem die kühle Luft länger im Van bleibt. Diesen Arbeitsschritt beschreiben wir in einem weiteren Blogpost.
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