Von Glasgow aus geht es für uns wieder in Richtung England. Unser erstes Ziel ist der Lake District. Hier gibt es auch einen gleichnamigen Nationalpark. Die Region ist für die zahlreichen Gletscherseen, viele Berggipfel und malerische kleine Dörfchen bekannt. Hier möchten wir einige Wanderungen machen, unteranderem den höchsten Berg Englands erklimmen, aber auch ein bisschen entspannen und die Atmosphäre der kleinen Dörfchen geniessen. Daher verbringen wir schlussendlich fast eine Woche hier, aber lies selbst, was wir alles erlebt haben.
Carlisle
Die Stadt Carlisle ist nur etwa 16km von der schottischen Grenze entfernt und somit unsere erste Anlaufstelle. Hier wollen wir nochmals Tanken und einkaufen. Per Zufall fahren wir an der Kathedrale vorbei und natürlich möchte Mimi einen kurzen Blick reinwerfen. Da die Kathedrale nur ein paar Meter von der Fussgängerzone entfernt ist, schlendern wir auch noch durch die bereits vorweihnachtlich dekorierten Gassen. Wer Shopping mag, ist hier sicherlich auch gut bedient.
Castlerigg Stone Circle
Etwas ausserhalb von Keswick, einem der grösseren Orte des Lake Districts, besuchen wir den Castlerigg Stone Circle. Der Steinkreis ist in seinem Durchmesser einer der grössten in England. Anders als berühmten Stonehenge sind die Steine aber um einiges kleiner und der Steinkreis ist frei zugänglich, keine Eintrittsgebühr oder Parkwächter. Wir sind so früh morgens hier, dass wir zusammen mit ein paar Schafen die einzigen Besucher sind.
Leider ist es ziemlich verhangen und die Wolken verdecken den Blick auf die Berglandschaft im Hintergrund. Trotzdem freuen wir uns bereits jetzt auf die kommenden Wanderungen.
Blencathra
Unsere erste Wanderung soll auf den Blencathra gehen. Der knapp 870m hohe Berg ist umgeben von zahlreichen Wasserfällen. Leider kommt das Wasser aber in Form von Regen schon fast wie Wasserfälle vom Himmel herab, so dass wir die Wanderung durch einen gemütlichen Kaffee im Dörfchen Threlkeld ersetzen. Kurz überlegen wir, ob wir einen Tag warten sollen und konsultieren den Wetterbericht. Leider sind die Wetterberichte hier in UK bisher eher schlecht als recht gewesen, meisten gibt es so oder so anderes Wetter als angesagt. Wichtig ist uns momentan vor allem, dass wir einigermassen trocknes Wetter für die grösste geplante Wanderung haben. Damit wir das Zeitfenster mit dem besten Wetter nicht verpassen, entschliessen wir uns dagegen, einen Tag auszuharren und machen uns auf den Weg weiter.
Grasmere & Helm Crag
Grasmere ist ein englisches Dörfchen wie aus dem Bilderbuch. Dass es während unserem Besuch die ganze Zeit leicht nieselt, unterstreicht diesen Eindruck noch. Kleine Häuser aus Stein säumen die wenigen Strassen und laden zu warm erleuchteten Kaffees und kleine Boutiquen ein. Wir sind am Wochenende hier und somit lange nicht die einzigen Besucher. Um den Massen etwas zu entfliehen, beschliessen wir auf den nahegelegenen Hausberg, den Helm Crag, zu laufen. Mit seinen 400 Meter Höhe ist es war etwas überrissen den Hügel als Berg zu bezeichnen, der Ausblick ist aber sagenhaft. Da es nach wie vor immer wieder nieselt begegnen wir auf unserer kleinen Wanderung nur wenigen anderen Menschen.
Wast Water
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel kommen wir am See Wast Water vorbei und machen halt für ein spätes Frühstück. Der See ist bekannt für die spiegelglatte Oberfläche bei schönem Wetter und die hohen, kargen Berge, die direkt in den See verlaufen. Wir sind im Spätherbst hier, nichts mit glatter Wasseroberfläche und schönen Spiegelungen der Berge im Wasser. Trotzdem ist der Anblick sehr schön und der Ausblick auf ein paar der höchsten Berge Englands ist auch nicht zu verachten.
Scafell Pike
Der höchste Berg Englands, Scafell Pike, unser eigentliches Hauptziel im Lake District. Bei unserer Ankunft sehen wir nicht viel vom Berg, da er von eine dicken Schicht Nebel verhangen wird. Wir hoffen, dass dieser sich gegen oben lichtet. Mit knapp 980 Höhenmeter ist der Scafell Pike, verglichen mit unseren Schweizer Bergen, nicht super hoch. Aber trotzdem, wer kann schon behaupten auf dem höchsten Berg eines Landes gewesen zu sein.
Um auf den Scafell zu kommen gibt es drei bekannte Routen, von Great Langdale, Borrowdale und Wasdale Head aus. Wir haben uns für den Aufstieg von Wasdale Head entschieden. Dies ist zeitlich die kürzeste Strecke, dafür aber auch die anspruchsvollste, da es die steilste und steinigste Strecke ist. Am einfachsten soll die Route von Borrowdale sein, jedoch auch die meist genutzte.
Der Aufstieg beginnt einfach und wird immer anspruchsvoller. Die letzten 200 Höhenmeter auf dem losen Geröll sind besonders anstrengend. Oben angekommen stecken wir mitten in den Wolken. Es ist so kalt und feucht, dass wir uns nur kurz auf dem Gipfel aufhalten und schnell wieder auf den Abstieg machen.
Zurück geht’s wieder in Richtung Wasdale. Ein anderes Endziel zu wählen ist nur möglich, wenn man ohne Auto unterwegs ist, es gibt keine ÖV-Verbindungen zwischen den Tälern um zurück zu unserem Ben zu kommen. Wir nehmen eine leicht andere Route und kommen über eine Krete nach unten. Von hier haben wir einen herrlichen Ausblick auf den See Wast Water. Allerdings wird der Wind so stark, dass wir immer wieder Pause machen müssen und Mimi sich mit den Wanderstöcken am Boden verankert. Der Abstieg ist sehr steil und mit dem heftigen Wind nicht ganz Ohne.
Heute übernachten wir im Campingplatz Wasdale Campsite am Fusse des Scafell Pikes, hier gibt es eine heisse Dusche für uns und Strom, damit wir unser Heizofen benutzen können, um es schön kuschlig warm zu haben in unserem Ben.
Gute Entscheidung, den tatsächlich hagelt es am Abend für eine gute Viertelstunde, so dass der Boden mit einer weissen Eisschicht bedeckt ist! So viel dazu, dass wir das beste Wetter der Woche herausgesucht haben.
Honister Slate Mine
Auf unserem Weg weiter besuchen wir die Honister Slate Mine. Sie ist die letzte aktive Schiefermine in England und bietet Besichtigungen einer ihrer nicht mehr genutzten Mienen an.
Ausgerüstet mit Helm und Stirnlampe machen wir mit einer etwa 20 köpfigen Gruppe eine 1 ½ stündige Tour durch den Berg. Die Tour folgt der Geschichte eines ehemaligen Mienenarbeiters und der Guide erzählt mit typisch englischem Humor immer wieder kleine Anekdoten. Alles in allem ein gut gemachter und toller Einblick in den Schieferabbau.
Im Sommer kann man sich hier zusätzlich bei vielen anderen Aktivitäten wie Zip-Lining und Klettern austoben.
Ganzes Jahr, täglich, 10:30, 12:30 und 14:30 (Timeslots vorzeitig auf Webseite buchbar)
Eintritt: 17.50£/Erw, 9.50£/Kind
Ambleside
Da wir in etwa einen Kreis im Lake District gefahren sind, kommen wir nun zum zweiten Mal bei Ambleside vorbei und dieses Mal machen wir hier einen Stopp, um durch das Städtchen zu laufen. Ambleside strahlt mit seinen alten Steinhäusern ebenso einen Charme aus wie bereits Grasmere, nur etwas grösser und so geniessen wir leckeres spätes Frühstück, bevor es dann weiter nach Manchester und Liverpool geht.
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