Unsere Reise geht auf Fuerteventura weiter. Nachdem wir einige Stationen quer über die Insel vom Süden nach Norden bereist haben, schliessen wir langsam den Kreis auf der Insel wieder Richtung Süden. Die bisherigen Sehenswürdigkeiten haben wir in den Blogbeiträgen Fuerteventura – Teil 1 und Fuerteventura – Teil 2 festgehalten. Nun geht’s weiter; vom Calderón Hondo machen wir einen Abstecher ins Surfermekka von Fuerteventura.
El Cotillo – Surfermekka
In El Cotillo finden sich wohl die meisten Wellenreiter auf der ganzen Insel an einem Ort zusammen. Kein Wunder, es gibt wiederum lange Strände sowohl im Norden als auch im Süden der Ortschaft und die Wellen brechen unterschiedlich stark was so vielseitige Surfbedingungen für Anfänger bis Profis gleichermassen bietet. Der Ort selber hat nicht ganz so viel Charakter wie Corralejo, aber es ist dennoch ein sehr gemütliches Örtchen direkt am Meer. Es bietet auch einige gute Cafés und Restaurants, gerade weil die Wellen ein echter Touristenmagnet sind.
Zusätzlich finden wir im Norden von El Cotillo einen richtig typischen rot-weissen Leuchtturm, den Faro del Toston. Das ist eine schöne Szenerie, ist aber ein eher kurzer Stopp. Die Strände sind auch hier wieder tiptop, es gibt gute Badestrände abseits von den Surfabschnitten und durchweg feinen Sand. Was wollen wir mehr auf so einer Reise!
Wir gönnen uns im Ort selber nach kleiner Durststrecke wieder einmal einen „Café con Leche“ bevor wir uns zu unserem Schlafplatz oberhalb der südlichen Strände von El Cotillo aufmachen. Und hier hat es wirklich einige Camper. Vorbei ist es mit alleine am verlassenen Strand zu übernachten. Es macht auch absolut Sinn bei so vielen Surfern, die wohl einige Tage immer und immer wieder auf die perfekte Welle warten. Allerdings sind wir momentan in der Nebensaison hier, wie es in der Hauptsaison aussieht, wollen wir uns gar nicht vorstellen.
Barranco de los Enamorados
Nur wenige Kilometer im Inneren der Insel gibt es ein weiteres Mal ausgetrocknete Flussläufe wie bereits in der Nähe von Ajuy. Jedoch sind hier die einzelnen Flussarme filigraner und gleichzeitig höher.
Es gibt zwei Eingänge, um in die Barranco de los Enamorados zu kommen. Wir haben uns nach vorgängigen Informationen aus dem Internet für den Weg vom grossen Kreisel von Lajares an der FV-10 entschieden. Von hier aus können wir durch Sandpisten und einen Teil durch das ausgetrocknete, flache Flussbett in die Richtung der Barranco de los Enamorados fahren. Es empfiehlt sich nicht weiter als die letzte Informationstafel zu fahren, denn danach beginnen die malerischen, engen und verwinkelten Flussläufe, welche zumindest mit unserem Mercedes Sprinter nicht passierbar sind.
Die einzelnen kleinen, ausgetrockneten Flussverästelungen sind eindrücklich und wir können uns teilweise fast darin verlaufen. Wir finden jedoch immer wieder einen Weg, um zurück zum Hauptflusslauf oder auf die höheren Ebenen neben dem Fluss zu wandern, um wieder einen Überblick zu erhalten. Verdutzt stellen wir fest, dass wohl einer der ersten Flussarme gleichzeitig der eindrücklichste war.
Für uns ist dieser Ausflug absolutes Neuland, wir sind mit Ben noch nie durch ein trockenes, sandiges Flussbett gefahren und auch die kleine Wanderung durch die Barranco de los Enamorados ist einzigartig. Wer ein kleines Offroadabenteuer sucht welches aber noch gut innerhalb des Machbaren für einen Mercedes Sprinter ohne spezielle Geländeausrüstung ist kommt hier – wie wir – auf seine Kosten.
Piscina Natural in der Nähe von Aguas Verdes
Der nächste Stopp legen wir bei natürlichen Pools an der Küste von Aguas Verdes ein. Bis hierhin haben wir nur kleine, wenig spektakuläre Exempel von natürlichen Pools gesehen. Dies ändert sich in Aguas Verdes. Es gibt mehrere Pools, die durch die Wellen bei Flut mit Wasser gefüllt werden. Sie sind geschätzt 20m x 5m und damit doch recht gross. Aber Achtung, bei uns war einerseits das Wetter aber auch der Wellengang ausschlaggebend, nicht bis zu den Pools hinunterzusteigen. Wir wollen uns nicht ausmalen von den Wellen erfasst zu werden und danach mehrfach gegen die schroffen Lavafelsen geschmettert zu werden. Aber bei besseren Bedingungen ist ein Bad in einem solchen Pool sicher eine schöne Erfahrung.
Nach dem Zwischenstopp bei den natürlichen Pools fahren wir auf Schotterpisten weiter der Küste entlang gegen Süden. Wir wollen einen weiteren, eindrücklichen Strandabschnitt erleben. Die Anfahrt ist dann echt etwas länger als gedacht, da wir auf der unebenen Strasse nicht sehr schnell vorankommen. Nach gut 20 Minuten Holperpiste finden wir einen echt verlassenen Strand. Von hier aus laufen wir dann nochmals ca. eine halbe Stunde bis wir den gesuchten Küstenabschnitt erreichen. Es ist ein wunderschöner Spaziergang der unbefestigten, sehr rauen Küste entlang. Dieser Ausflug lohnt sich richtig. Und umso mehr, da wir beschliessen an diesem einsamen Strand zu übernachten. Herrlich! Wir sind komplett für uns und erst gegen Mittag am nächsten Tag als wir bereits wieder aufbrechen kommen die nächsten Touristen, die auf dem Weg zu diesem naturbelassenen Küstenabschnitt sind.
Pico de la Zarza
Der höchste Punkt auf Fuerteventura ruft und wir entschliessen uns an einem schönen Tag die Wanderung unter die Füsse zu nehmen. Es ist nicht eine extreme Wanderung aber doch immerhin so ca. 800 Höhenmeter von der Meereshöhe aus. Der Wanderweg ist für uns nichts Besonderes, er muss aber gemeistert werden, um in den Genuss des atemberaubenden Gipfelpanoramas zu kommen. Vom Gipfel des Pico de la Zarza aus kann der am wenigsten erschlossene Bereich von Fuerteventura überblickt werden. Die ganze Küstenlinie von Cofete und die angrenzenden Bergspitzen sind im Blickfeld – einzigartig schön. Für diesen Anblick hat sich der Aufstieg doch gelohnt. Und wir sind froh wieder mal eine rechte Wanderung unternommen zu haben – sonst fahren wir ja doch eher häufig sehr direkt zu den Sehenswürdigkeiten mit unserem Ben.
Wie bereits erwähnt ist die Wanderung nicht sehr anspruchsvoll, allerdings gilt auch hier; keine Bäume und somit kein Schatten, Sonnencreme, Sonnenhut und viel Wasser ist ein Muss.
Mit diesem dritten Teil unserer Serie über Fuerteventura schliessen wir unseren Besuch auf Fuerteventura ab. Es hat uns gut gefallen und es ist mal wirklich was anderes.
Ach ja, ein kleiner Geheimtipp noch: Da Fuerteventura im mittleren Teil recht hügelig und mit guten Strassen erschlossen ist, jedoch eine sehr dünne Besiedelung aufweist ist es auf dieser Insel perfekt, um eine Nacht zum Sternenschauen einzuplanen. Es gibt dafür extra mehrere Aussichtspunkte entlang der Strasse zwischen La Pared und Valle de Santa Inés. Der Beste aus unserer Sicht ist der Mirador de Sicasumbre.
Einziges Manko an Fuerteventura ist nach einer längeren Zeit – wir waren jetzt 3.5 Wochen auf dieser Insel – das fehlende Grün, wir vermissen echt die Bäume.
Nun geht’s weiter nach Teneriffa. Wir sind auf diese Kanarische Insel genauso gespannt wie wir es auf Fuerteventura waren, sie soll nochmals einen ganz anderen Charakter haben als die karge Insel Fuerteventura.
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