Besonders speziell für uns ist die Lage von Avignon, direkt an der Rohne gelegen. Das ist ein sicheres Zeichen, dass unsere Heimat Schweiz nicht mehr extrem weit weg sein kann, da die Rohne im Wallis entspringt und sich bis zum Mittelmeer schlängelt. Die Rohne hat inzwischen – so kurz vor ihrer Mündung – eine beträchtliche Breite von mehreren Hundert Metern erreicht und zeigt sich als stattlicher Fluss. Bei unserem Besuch in Avignon lernen wir zwei drei interessante Fakten über die Historie von Avignon und seiner Umgebung kennen. Die nächsten Abschnitte beleuchten die Gegebenheiten.
Papstpalast
Der erste interessante historische Fakt ist mit dem Papstpalast augenfällig. Im 14. Jhd. war der Papst der römisch-katholischen Kirche nicht in Rom, sondern in Avignon ansässig. Daraus entwickelte sich später auch der geschichtliche Verlauf, dass zwischen 1378 und 1417 offiziell zwei Päpste existierten. Aus dieser Gegebenheit ist der stadtbildprägende Papstpalast erhalten geblieben.
Das Feudalschloss war eines der grössten seiner Zeit und ist für uns heute noch sehr eindrücklich. Es gibt im Innern grosse Säle in denen früher die Audienzen und Zeremonien abgehalten wurden. Bei der Besichtigungstour kommen wir ausserdem in einem spannenden Küchenraum vorbei. Der Raum ist gegen oben konisch offen damit der ganze Rauch der offenen Feuer in einer Höhe von mindestens 15m abzog. Weiter geht unsere Tour ausserdem durch den Tresorraum und den herrlichen Palastgarten. Er ist nicht sehr gross, aber mit vielen verschiedenen Pflanzen und Kräutern schön gepflegt. Um unseren Besuch abzurunden, begleitet uns ein Tablet des Museums. Auf diesem Tablet werden die Räume belebter und damit zugänglicher. Heute als Museum ist der Palast nämlich eher karg eingerichtet. Mit den grafischen Eindrücken vom Tablet können wir uns lebhaft in die ursprüngliche Einrichtung hineinversetzen.
Eintritt: 17.00€/Erw., 9.50€/Kind inkl. Audioguide für Kombiticket Palast, Garten und Brücke
01. März – 05. November: täglich 9.00-19.00 Uhr
06. November – 22. Dezember: täglich 10.00-17.00 Uhr
23. Dezember – 31. Dezember: täglich 10.00-18.00 Uhr
> letzter Eintritt jeweils 1 Stunde vor Schliessung
Pont Saint-Bénézet
Die Brücke Pont Saint-Bénézet ist heute nur noch teilweise erhalten. Ursprünglich verband die Bogenbrücke das damalige Königreich Frankreich mit dem Kirchenstaat Comtat Venaissin oder einfach ausgedrückt dem damaligen Papstsitz. Somit spielte die Brücke in den vergangenen Zeiten eine wichtige Rolle als Verkehrsknoten und Grenzkontrollpunkt. Schliesslich waren die Naturkräfte mit mehreren Hochwassern zu stark und rissen nach und nach grosse Teile der Brücke mit sich. So kommt es, dass heute nur noch ein kleiner Teil der ursprünglich etwa 915m der Brücke erhalten sind.
Bei unserem Besuch windet es recht stark, und je weiter wir auf der Brücke in Richtung der Flussmitte laufen, desto stärker wird der Wind. Deshalb nehmen wir nur einen kurzen Augenschein der Landschaft mit dem Papstpalast und der Stadt Avignon und verziehen uns danach schnell zurück in die Altstadt, wo die Häuser den Wind ein wenig beruhigen.
Jardin des Doms
Ein schöner Park befindet sich direkt neben dem Papstpalast auf der Hügelkuppe. Bei prächtigem Sonnenschein aber immer noch viel Wind geniessen wir den kleinen Abstecher ins Grüne und kehren in einem kleinen Bistro ein. Wunderschön gelegen an einem Teil geniessen wir so einen kleinen Nachmittagssnack – typisch für Frankreich – eine süsse Crêpe.
Der Weitblick vom Hügel herab über die Avignon-Brücke weiter der Rohne entlang nordwärts stimmt uns sogar ein wenig melancholisch. Da wo das viele Wasser der Rohne herkommt, zurück in die Schweiz, fahren wir demnächst für einen kleinen Zwischenstopp bevor unsere weiteren Reisepläne zum Zug kommen. Aber fertig mit den Träumereien. Avignon hat auch noch einen historischen Stadtkern.
Altstädtchen von Avignon
In der Altstadt von Avignon treffen wir auf einige kleine Gassen. Die Rue des Teinturiers führt direkt an einem Wasserkanal von der Stadtmauer mehr oder weniger direkt in Zentrum von Avignon. Am Strassenrand gibt es viele Restaurants und Bars – die Umgebung muss wohl besonders am Abend recht belebt sein. Leider ist am Morgen bei unserer Ankunft in Avignon noch nicht sehr viel Betrieb in dieser Gasse. Macht aber nichts, wir geniessen die Kulisse mit dem Kanal und alten Wasserrädern auch ohne grosse kulinarische Ablenkung.
Das Altstädtchen Avignon hat auch sonst viele charmante Gassen und im Herzen der Stadt sind die Cafés und Restaurants immer gut besucht. Hier lässt sich’s auch mal bei einem Kaffee innehalten und dem bunten Stadttreiben zuzuschauen.
Avignon gefällt uns gut, besonders die allgegenwärtige Historie der Stadt macht den Aufenthalt einladend. Uns kommt es bei unserem Besuch zudem so vor, als wären die Einwohner von Avignon sehr entspannt, fast noch entspannter als die Spanier mit ihrer Siesta. Somit waren wir gut beraten, erst auf den Mittag in die Stadt zu kommen. Das Leben findet hier definitiv erst ein wenig später am Tag statt als anderswo.
0 Kommentare