Teotihuacán

von | 14. Sep 2023 | Mexiko, Nordamerika | 0 Kommentare

Nahe der Hauptstadt von Mexiko, Mexiko-Stadt, liegt eine der bedeutendsten vorzeitlichen Ruinenmetropolen der amerikanischen Kontinente – Teotihuacán. Über die ursprünglichen Erbauer ist nichts Überliefertes bekannt, da diese Zivilisation wohl nur eine gesprochene aber keine geschriebene Sprache beherrschte. Der heutige Stand der Archäologie geht davon aus, dass die Ruinenmetropole seit ungefähr 600 Jahre v. Chr. bewohnt war.
Später, ca. 750 n. Chr. wurde die Stadt verlassen und schliesslich fanden sie die Azteken als Ruinenstadt vor. So wurden die Ruinen von den Azteken übernommen, verändert und zu ihren Zwecken umgenutzt. Entsprechend sind die ursprünglichen Bedeutungen und Verwendungen nur zu erahnen, häufig jedoch durch den aztekischen Gebrauch zwischenzeitlich verwässert worden.

Für uns ist das ganze Gebiet sehr eindrücklich, da die schiere Grösse der zwei grossen Pyramiden, der Sonnen- und Mondpyramide, überwältigend ist. In der Mitte der archäologischen Ausgrabungszone erstreckt sich die Strasse der Toten. Über etwa 2.5 km erstreckt sich diese Hauptachse der ehemaligen Stadt in ihrem heutigen, restaurierten Zustand. Das effektive Ende der Strasse wurde jedoch noch nicht gefunden. Ausserdem ist das ganze ursprüngliche Stadtgebiet etwa 20 Quadratkilometer gross. Es ist also schon eine äusserst beeindruckende Leistung der prähistorischen Zivilisationen, die hier zugange waren.

Sonnenpyramide

Die Sonnenpyramide ist die mit Abstand grösste Stufenpyramide in Teotihuacán. Sie ist noch heute rund 65m hoch und konnte bis vor einigen Jahren von den Besuchern bestiegen werden. Leider ist uns dieses Erlebnis vergönnt. Wir hätten gerne die Aussicht über die Strukturen aus dieser Höhe in Augenschein genommen. Generell sind die Seiten der Strasse der Toten mit kleineren Stufenbauten gesäumt, um so einen Eindruck des ehemaligen Stadtbildes zu vermitteln.

Mondpyramide

Auch die Mondpyramide hat beträchtliche Abmessungen, wenn auch nicht ganz so grosse wie die Sonnenpyramide. Sie ist aber immer noch 46m hoch und ebenfalls als Stufenpyramide gebaut. Unter der Mondpyramide wurden ausserdem auch Kammern mit menschlichen Überresten gefunden, was die Interpretation des Bauwerks aber nicht viel klarer macht. Wie bei allen diesen Bauten in Teotihuacán kann über die ursprüngliche Bedeutung und Verwendung nur gemutmasst werden.

Tempel des Quetzalcóatl

Nicht durch die physischen Abmessungen aber durch die Kopfskulpturen an der Frontseite kann der Tempel des Quetzalcóatl beeindrucken. Alle Bauten, welche wir bisher in Teotihuacán angeschaut haben, waren sehr schlicht, wohl auch der Verwitterung der ursprünglichen Fassaden geschuldet. Viele Fassaden waren wohl mit einer Art Gips verkleidet und darauf mit Malereien verziert. Beim Tempel des Quetzalcóatl wurden an der Frontseite schöne Kopfskulpturen gefunden und restauriert. Das macht das Erscheinungsbild dieser kleineren Stufenpyramide mindestens so besonders wie die grösseren Exemplare an diesem Ort.

Sonstige nützliche Infos

Neben diesen grossen Bauwerken gibt es noch diverse kleinere Ruinen wie den Jaguar Palast, den Plaza Oeste oder das Edificio Superpuestos, die man bestaunen kann, sowie das Museum zur Anlage. Alles ist an der Hauptachse, der Strasse des Todes, entlang angeordnet.
Es gibt aber auf dem gesamten Areal keinen Schatten und so ist ein Sonnenhut und Sonnenschutz unbedingt zu empfehlen! Und obwohl es sehr viele Souvenirverkäufer gibt, wird Wasser nur an den drei Eingängen verkauft.
Mit 90 Pesos Eintrittspreis pro Person kostet der Besuch in etwa gleich viel wie andere archäologische Stätten, die wir bereits besucht haben, was eine angenehme Überraschung ist, da so bekannte Orte sonst oft mehr kosten.
In der Hauptsaison kann man eine Heissluftballon-Tour über die Pyramiden machen, besonders beliebt ist diese zum Sonnenaufgang. Jetzt in der Nebensaison (Regensaison) haben wir keinen einzigen Ballon entdeckt, vielleicht sind wir aber auch einfach zu spät aufgestanden. Mit etwa 150-200 CHF pro Person, je nachdem ob in der Gruppe oder ein Privatflug, kannst das Erlebnis bei diversen Anbietern gebucht werden.

Fazit zum Besuch von Teotihuacán

Uns hat der Besuch in Teotihuacán trotz der Schlichtheit der meisten Gebäude beeindruckt. Die überwältigende Grösse der bauten aus prähistorischer Zeit lässt uns immer noch darüber nachdenken, wie und zu welchem Zweck die Bauten ursprünglich errichtet wurden. Diese Fragen beschäftigen aber wohl nicht nur uns, sondern auch die Archäologen, die hier noch immer an der weiteren Forschungsarbeit beteiligt sind. Einziger Wehmutstropfen ist, dass Touristen die grossen Pyramiden und einige unterirdische Gänge nicht mehr begehen dürfen. Das hätte das Erlebnis für uns noch einiges besser gemacht. Und was halt immer an diesen Orten der Fall ist: Das ganze Gelände, nicht nur die verschiedenen Eingänge, waren mit Souvenirhändlern übersäht. Es vergeht also keinen Moment ohne eine Obsidianskulptur, Tiergeräuschpfeife oder sonstige Artikel angepriesen zu bekommen. Nach einem freundlichen Nein werden wir aber immer in Ruhe gelassen, dies ist einiges besser im Unterschied zu Asien oder arabischen Ländern, wo wir noch viel bestimmter auf unserem Nein beharren mussten.

Gefällt’s dir hier?

Wenn dir unser Blog gefällt und du gerne mehr von uns lesen und sehen möchtest, sind wir natürlich auch sehr froh, wenn du uns unterstützen möchtest. Oft sitzen wir stundenlang in Kaffes, schreiben unseren Blog, sortieren Bilder aus und bearbeiten sie. Da kommt eine ganz schön grosse Anzahl an Kaffes zusammen. Vielleicht magst du uns einen oder zwei spendieren?

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über uns

Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

Momentan sind wir in:

NP Siete Tazas, Chile

Unsere Weltkarte

Unsere neuesten Blogs

Marslandschaft Ruta 68

Marslandschaft Ruta 68

Unser nächster Stopp von Osten kommend ist Salta. Diese Stadt bietet alle Versorgungsmöglichkeiten die man als Reisender so braucht. Also heisst es für uns kurz Vorräte auffüllen und ein klein wenig Sightseeing – wobei jetzt nichts speziell hervor stach in Salta –...

Nördliche Ruta 40

Nördliche Ruta 40

Schlag auf Schlag wechseln wir nach kurzer Zeit im Norden von Chile rüber nach Argentinien. Wir fahren über den Paso de Jama, den Jamapass, und sind weiterhin beeindruckt von der wunderschönen, kargen Landschaft. Auf dieser Passstrasse haben wir noch einmal ein paar...

Humberstone Salpeterwerke

Humberstone Salpeterwerke

Wie angekündigt sind wir auf der Rundreise durch den Norden von Chile. Wir sind etwas überrascht, wir haben zwar in der Atacamawüste bei San Pedro de Atacama gestartet, aber der ganze Norden von Chile scheint eine einzige Wüste zu sein. Stundenlang fahren wir durch...

Unsere beliebtesten Blogs

Jurassische Südküste von England

Jurassische Südküste von England

Nach einer angenehmen und ruhigen Nacht auf der Insel von Portland, streng genommen ist es eine Halbinsel, da heute ein grosser, befahrbarer Damm zwischen dem Englischen Festland und der Insel besteht, fahren wir weiter auf unserer Erkundungstour. Heute steht alles im...

Isle of Skye

Isle of Skye

Die legendäre und vielgehörte Isle of Skye ist endlich in greifbarer Nähe! Heute fahren wir über die Skye Bridge auf die Isle of Skye und starten unsere Inseltour. Die gute Sache vorweg: Wir besuchen die Isle of Skye im Oktober 2022 und so spät im Jahr gibt es fast...

Pula

Pula

Die Hauptgründe, warum Menschen vor allem im Sommer nach Kroatien strömen, ist die wunderschöne Adria und die dramatische Küstenlinie davor. Doch während es die meisten Touristen in die mittlerweile weltberühmte Stadt Dubrovnik oder die Hafenstadt Split zieht, wird...