Chichén Itzá

von | 13. Nov 2023 | Mexiko, Nordamerika | 0 Kommentare

Willkommen zu einer kleinen Tour in einer der berühmtesten Maya-Ausgrabungsstätte in Mexiko: Chichén Itzá. Viele Dinge sind an diesem Ort eine Nummer grösser als andernorts: Die Kukulcán Pyramide ist eindrücklich voluminös, die ganze archäologische Zone erstreckt sich mit mehreren Nebenarmen über einige Kilometer Fusswege und auch die Preise sind aussergewöhnlich grosszügig bemessen!

Pyramide des Kukulcán

Die grosse Stufenpyramide ist vollständig freigelegt und restauriert. Entsprechend eindrücklich ist deren Erscheinungsbild. Mit einer Kantenlänge von um die 55m und einer Höhe von 30m ist sie eine beindruckend voluminöse Erscheinung. Wie vielfach bei den Maya-Bauten verbirgt sich unter der heute sichtbaren Pyramide eine Vorgängerpyramide aus einer früheren Epoche. Für uns Touristen ist leider weder der Gang ins Innere zur früheren Pyramide noch auf den Spitz in 30m Höhe möglich. Also begnügen wir uns mit der Rundumansicht vom umliegenden Gelände aus.
Wir können uns gerade zu vorstellen wie mystisch der Anblick eines solchen Baulichts in der Nacht und bei Fackellicht wohl sein muss, besonders in der damaligen Zeit. Die Pyramide liegt im Zentrum des heutigen Besuchsareals und so machen wir einen kleinen Sternenmarsch in einzelne Seitenarme des Geländes, um weitere historische Bauten zu bestaunen. Auf den jeweiligen Rückwegen kommen wir immer wieder am Zentrum mit der grossen Pyramide des Kukulcán vorbei.
Kukulcán war im Übrigen der Schlangengott oder die gefiederte Schlange, wie sie heute häufig in rekonstruierten Schriften und Wandmalereien auftaucht. Diese Gottheit ist gleichzeitig auch ein historisches Bindeglied zwischen den verschiedenen prähistorischen Hochkulturen im süd- und mittelamerikanischen Raum wie den Azteken und Tolteken zu den Mayas. Die Kulturen haben aber nicht parallel, sondern in unterschiedlichen Zeitepochen nacheinander regiert und die Verbindung ist wahrscheinlich über überlieferte Bräuche von einer Hochkultur zur nächsten überliefert und umgedeutet worden.

Weitere restaurierte Gebäude in Chichén Itzá

Wir besuchen auf unserem Sternenweg durch Chichén Itzá als nächstes den Kriegertempel mit vielen Innschriften, Zeichnung und Steinreliefs in den Bausteinen des Tempels. Natürlich können wir nicht alle einzelnen Abbildungen selber entschlüsseln und verlassen uns immer wieder auf die Infotafeln am Wegrand, um uns eine Kurzfassung der damaligen Verwendung und des Zwecks der Bauten zu liefern. Dieser Bau diente wohl der Ehrung und Versammlung vieler hochrangiger Krieger. Hinzu kommen die 1000 angrenzenden Säulen, die alle ebenfalls mit den Kriegern in Verbindung gebracht werden.

Der Ballspielplatz ist in Chichén Itzá besonders gross und etwas abweichend von den bisherigen Ballspielplätzen. Er ist mit senkrechten Wänden begrenzt im Unterschied zu den schrägen Wällen der bisherigen Ballplätzen. Ausserdem befinden sich oben in der Mitte der Wände auf beiden Seiten Steinringe welche wohl als eine Art Tor fungierten.

Die weiteren Tempelbauten haben wir ausgiebig angeschaut aber nicht mehr ganz so genau studiert. Grundsätzlich sind in Chichén Itzá alle ausgegrabenen Bauten sehr reichhaltig geschmückt und mit Wandzeichnungen versehen. Zusätzlich sind einige spezielle Formen zu erkennen, beispielsweise Tierköpfe oder Tierköpfe welche effektiv aus Stein gehauen sind. So gestaltet sich der ganze Besuch angenehm und eindrücklich. Es gibt bei unserem Besuch vieles zu sehen und einige Eindrücke zu verarbeiten. Wiederum sind auch die vielen Standbetreiber für Souvenirs nicht unschuldig daran. Die vielen Stände bieten allerlei Mitbringsel aus Stein und Holz in vielfältiger Farbenpracht an. So anziehend, dass wir dieses Mal selber mit einem Andenken an die Mayaruinen aus der archäologischen Zone spazieren.

Wasser war damals schon wichtig

Die ganze ehemalige Stadt Chichén Itzá wurde teilweise über und in unmittelbarer Nähe zu Cenoten gebaut. Eine Cenote ist ein Wasserloch, das meist mit Süsswasser gefüllt ist und teilweise aus dem Grundwasser, aber auch Regenwasser gespeist wird. So erstaunt es nicht, dass die damalige Stadt direkt an ihrem heutigen Stadtrand, früher jedoch mitten in der Stadt eine solche Cenote hatte, um die Maya mit genügend Trinkwasser zu versorgen. Ganz Yucatán ist mit Cenoten gespickt. Das liegt an der Gesteinszusammensetzung, da die weichen Kalksteineinschlüsse nach und nach vom Wasser erodiert wurden und das umliegende, härtere Gestein erhalten blieb. So finden sich überall auf der Halbinsel Yucatán diese Cenoten.

Eintrittspreise jenseits von unseren Vorstellungen

Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt, dass die archäologischen Zonen in Mexiko 90 Pesos pro Person Eintritt kosten, um die weiteren Ausgrabungen und den Erhalt zu finanzieren. Dieser Preis ist auch national geregelt und entspricht der obersten Wichtigkeitsklasse der archäologischen Ausgrabungsstätte. In Chichén Itzá ist das auch der Fall, nur zahlen wir zusätzlich zu diesem Preis bei einem separaten Ticketschalter nochmals über 500 Pesos pro Person Eintritt. Wie, wo, was? Wir verstehen es bis heute nicht wirklich. Umgerechnet ist der Preis nicht so hoch, dass wir den Besuch deswegen auslassen. Aber wie der hohe zusätzliche Preis zustande kommt, ist wohl ein Rätsel, das auch die Mexikaner nur unter Zuhilfenahme von netten Umschreibungen beschreiben, aber nicht erklären können.
Sicherlich etwas damit zu tun hat auch die Tatsache, dass Chichén Itzá eine der meistbesuchten Maya Stätten in Mexico ist, da sie gut als Tagestour von den beliebten Strandferienorten Cancun, Playa del Carmen und Tulum erreichbar ist. Dementsprechend hat es hier auch viele Touristen, sehr viele, mehr als wir bisher allen von uns besuchten Ausgrabungsstätten gesehen haben, einschliesslich Teotihuacán! Durch die Weitläufigkeit des Areals verteilt sich die Masse allerdings zum Glück wieder.

Gleichzeitig zum Hohen Eintrittspreis und den vielen Touristen haben wir aber selten eine so gut organisierte und aufgeräumte Anlage vorgefunden. So gesehen macht das alles auch wieder mehr Sinn. Chichén Itzá bleibt eine eindrückliche Erfahrung, um einen Hauch von Mayakultur zu erhaschen. Diese Erinnerung nehmen wir gern in unser inzwischen breites Portfolio an Stufenpyramiden auf!

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