Nun werden die Abstände der Tagesetappen etwas grösser, da wir bald einmal die Grenze zu Ecuador überqueren möchten. Der nächste Halt ist in Silvia, einem kolumbianischen Bergdorf im Departement Cauca. Besonders am Dienstag lohnt sich der Besuch des Städtchens, da dann der Wochenmarkt in der Markthalle von Silvia stattfindet. Ganz unverhofft kommen wir zusätzlich zu einer Führung über den Markt und einer Einführung in die Gegebenheiten mit den verschiedenen indigenen Stämmen, die sehr häufig in den hügeligen Regionen von Kolumbien anzutreffen sind.
Wochenmarkt in Silvia
Gleich bei unserer Ankunft in Silvia werden wir von Kika und Anouar auf ihrem schönen Stellplatz wenige Kilometer vor Silvia begrüsst. Sie teilen uns sogleich mit, dass das Highlight am nächsten Tag stattfindet und wir unbedingt mit Kika auf den Wochenmarkt fahren sollen. So freundlich wurden wir noch selten empfangen, entsprechend gerne sagen wir zu und wir werden wirklich nicht enttäuscht.
Aus vielen umliegenden Tälern kommen die um Silvia lebenden Indigenen ins Marktzentrum um einerseits Gemüse, Früchte und Handwerksgegenstände zu verkaufen. Andererseits decken sich die vielen Marktbesucher gleich wieder mit den benötigten Waren ein, um sie auf die Chiva Busse zu verladen. Die bunten Busse erreichen auch die entlegensten Winkel Kolumbiens und sind damit perfekt geeignet, um die Waren und Leute von und zu ihren Bergsiedlungen zu transportieren. Vorne die Leute, hinten und auf dem Dach die verschiedenen Einkäufe, so ist die Ordnung der Chiva Busse in ganz Kolumbien.
Auf dem Wochenmarkt in Silvia sehen wir verschiedenste Gemüse- und Früchtesorten. Das Sortiment hört da natürlich noch lange nicht auf. Auch eine grosse Auswahl an Fleisch und etwas weniger Fisch liegen zur Begutachtung und für den Einkauf bereit. Schliesslich gibt es auch einen grossen Marktbereich für Kleider, Hüte und Handwerksbedarf wie Werkzeuge, Macheten und Maschinenteile. Ganz Silvia ist gefühlt auf dem Markt, um am regen Warenaustausch teilzunehmen. Der Markt von Silvia wird schliesslich durch die präsenten Schamanen abgerundet. Schamanen sind noch heute wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung der indigenen Völker. Die Menschen stellen sich in eine Schlange und teilen nach und nach ihre Gebrechen mit. Darauf verschreibt ihnen der Schamane ein pflanzliches Heilmittel und oder behandelt die Person spirituell für eine rasche Abhilfe der Leiden.
Für uns Touristen ist das ganze Treiben ein einziges Spektakel und wir könnten den ganzen Tag den Menschen zusehen. Für uns stechen die Indigenen mit ihrer traditionellen Kleidung besonders aus der Masse. Indigoblaue Ponchos mit pinken Nähten und schwarzen Melonen passen einerseits gut zu den indigenen Menschen, andererseits sind sie auch wichtige Erkennungsmerkmale, um die verschiedenen Stämme zu unterscheiden. Wir haben das Gefühl, der Markt in Silvia ist bis jetzt der authentischste Wochenmarkt den wir auf dieser Reise gesehen haben. Noch heute ist der Markt für die lokale Bevölkerung da und nicht ausschliesslich des Tourismus wegen. So macht ein Marktbesuch ausserordentlich Spass und wir werden den Besuch in bester Erinnerung behalten.
Damit ist auch schon das Meiste über unseren Besuch in Silvia gesagt. Wir verbringen noch einige Tage in der Region, um einen guten Mechaniker zu besuchen, um unser Fahrzeug auf die kommende Passage gegen Süden in Südamerika gut bewältigen zu können. Ansonsten geniessen wir den wunderschönen Garten von Anouar und Kika. Für die willkommene Abwechslung sorgen andere Reisende, die wir teilweise zum wiederholten Male wiedersehen an diesem Ort.
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