Arequipa

von | 29. Aug. 2024 | Peru, Südamerika | 0 Kommentare

Willkommen in der weissen Stadt von Peru: Arequipa. Über die Herkunft der Bezeichnung als Weisse Stadt gibt es unterschiedliche Theorien. Eine Theorie besagt, dass diese Bezeichnung von dem vielfach für Häuser verwendete Sillar-Gestein abgeleitet wird. Eine andere Theorie ist etwas weniger erfreulich und geht auf die Geschichte mit den spanischen Besatzern zurück. Arequipa war einst eine Stadt mit vielen spanischstämmigen Bewohnern, welche entsprechend helle Hauttöne hatten. Zudem kommt hinzu, dass durch ebendiese Bewohner wohl den Indigenen verboten wurde im Stadtkern zu leben, was schliesslich zum Beinahmen Weisse Stadt geführt haben soll. So oder so, wir freuen uns Arequipa in der heutigen Form zu erkunden.

Altstadt-Panorama mit vielen Vulkanen

Das Stadtbild der Altstadt von Arequipa wird vom kolonialistischen Stil, vermischt mit lokalen Elementen und Baustoffen wie dem Sillar-Gestein, geprägt. Entsprechend finden wir einen grossen Plaza Mayor mit typischen, prunkvollen historischen Bauten im Zentrum der Altstadt von Arequipa. Und immer im Hintergrund sind die verschiedenen Vulkane zu sehen welche Arequipa einrahmen. Misti, Chachani und Picchu Picchu sind die Namen der Vulkane. Sie sind omnipräsent und doch in einem genügenden Abstand zum Stadtzentrum, um sich nicht unsicher deswegen zu fühlen. Es könnte ja durchaus sein, dass einer der drei plötzlich wieder ausbricht. Das war zum Glück bei unserem Besuch in Arequipa nicht der Fall.

Kathedrale von Arequipa

Eine besondere Stellung nimmt die Kathedrale von Arequipa ein. Nicht nur in Arequipa, sondern auch weltweit. Einerseits steht die Kathedrale prunkvoll am Plaza Mayor und nimmt eine ganze Seite des Platzes ein, andererseits wurde sie aus Baustoffen aus aller Welt gebaut und darf zudem, als eine von sehr wenigen Kirchen die Flagge des Vatikans hissen. Wussten wir vorher auch nicht, aber das ist wohl nur weniger als 100 Kirchen weltweit überhaupt erlaubt. Durch die schwere Beschädigung durch ein Erdbeben Mitte des 19. Jahrhunderts und der daraus resultierenden Restauration wirkt die Kathedrale recht modern. Ein etwas modernerer Grundriss und neue Einrichtungen aus den frühen 2000er-Jahren unterstreichen diesen Eindruck. Nach diesem kurzen Abstecher in eine weitere Kathedrale begeben wir uns auf die Spuren des Nonnenlebens in Arequipa im Kloster Santa Catalina.

Kloster Santa Catalina

Wie so oft ist das Kloster Santa Catalina eine Stadt im Inneren einer Stadt. Mehr oder weniger abgetrennt von der Aussenwelt lebten im Kloster Santa Catalina bis zu 150 Nonnen. Spannend für uns ist, dass jede Nonne ihre eigene kleine Wohnung, nun ja, ihr eigener Wohnbereich hatte. Je nach Reichtum der angestammten Familie wurden die Räume grösser oder kleiner gebaut und jede Räumlichkeit hat ihre eigene zugehörige Küche. Spannend, so lebten wohl die Nonnen zusammen und trotzdem recht unabhängig voneinander, wenn gewünscht. Das Kloster Santa Catalina wurde erst 1970 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um die sehr einfache Lebensweise der Nonne zu offenbaren. An vielen Stellen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, so wurde auch bis zuletzt in den Zimmern der Nonnen auf offenem Feuer gekocht. Einzig in der Gemeinschaftsküche wurde etwa 1950 ein Elektroherd angeschafft.
Wir geniessen die vielen verschiedenen Korridore und bestaunen auf dem Rundgang die diversen Zimmer der Nonnen. Ausserdem gibt es ein ausgeklügeltes Wassersystem, das einerseits für die Wäsche und andererseits für die persönliche Hygiene genutzt wurde. Nur ganz vereinzelt wurden Wasserkanäle durch die Zimmer der Nonnen, und dann auch nur durch die Zimmer der höherrangigen Nonnen, geführt, um fliessendes Wasser im Zimmer zu ermöglichen.

In Arequipa essen wir ein paar mal wirklich gut auswärts; durch puren Zufall gehen wir am 1. August tatsächlich Fondue essen in einem Restaurant mit Schweizer Besitzer. Das Servicepersonal ist hocherfreut, am Schweizer Nationalfeiertag tatsächlich Schweizer in ihrem Restaurant zu haben.
Ausserdem benutzen wir Arequipa gleich noch, um unser Van für die nächste Etappe durch Bolivien fit zu machen. Bremsen kontrollieren, Ölstände kontrollieren und Luftfilter besorgen. Das ist unser Programm neben dem Touristenrundgang. Und Arequipa eignet sich hervorragend dafür. Es gibt zwei ganze Quartiere, die sich ausschliesslich rund um Autos und deren Ersatzteile drehen. So überrascht es nicht, dass wir nach mehreren Anläufen sogar Originalluftfilter für unseren Sprinter-Motor kaufen können. Super – damit sind wir gerüstet für die weiteren Kilometer in Südamerika.

Gefällt’s dir hier?

Wenn dir unser Blog gefällt und du gerne mehr von uns lesen und sehen möchtest, sind wir natürlich auch sehr froh, wenn du uns unterstützen möchtest. Oft sitzen wir stundenlang in Kaffes, schreiben unseren Blog, sortieren Bilder aus und bearbeiten sie. Da kommt eine ganz schön grosse Anzahl an Kaffes zusammen. Vielleicht magst du uns einen oder zwei spendieren?

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über uns

Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

Unser aktueller Standort:

San Antonio Oeste, Argentinien

Unsere Weltkarte

Unsere neuesten Blogs

Nationalpark Torres del Paine

Nationalpark Torres del Paine

Im Nationalpark Torres del Paine dreht sich alles um eine grosse Gebirgsformation; Die Türme oder eben Torres del Paine. Die markante Gebirgsformation versteckt sich innerhalb der grösseren Cordillera del Paine – bei der Anfahrt sind die Torres selber gar nicht gross...

Magellan-Pinguine am Cabo Virgenes

Magellan-Pinguine am Cabo Virgenes

Auf unserer weiteren Reise treffen wir auf die uns bereits bekannten Magellan-Pinguine. Ein kurzer Abstecher von „nur“ 120km hin und 120km zurück führt uns zu einer grossen Magellan-Pinguinkolonie von über 2'000 Pinguinen am Cabo Virgenes. Auf der chilenischen Insel...

Gletscher Perito Moreno

Gletscher Perito Moreno

Wie im ersten Blogbeitrag zum Nationalpark Los Glaciares und El Chaltén erwähnt, treffen wir nach einigen hundert Strassenkilometern weiter südlich wieder auf den gleichen Nationalpark. Dieses Mal fordert uns der Nationalpark nicht sportlich, jedoch bespielt er...

Unsere beliebtesten Blogs

Nördliche Ruta 40

Nördliche Ruta 40

Schlag auf Schlag wechseln wir nach kurzer Zeit im Norden von Chile rüber nach Argentinien. Wir fahren über den Paso de Jama, den Jamapass, und sind weiterhin beeindruckt von der wunderschönen, kargen Landschaft. Auf dieser Passstrasse haben wir noch einmal ein paar...

Potosí

Potosí

Bolivien wartet mit dem nächsten etwas umstrittenen Programmpunkt auf. Wir fahren unseren Campervan Ben nach Potosí, der historischen Silberhauptstadt der Welt. Wir möchten uns etwas die Geschichte des Silbers in Verbindung mit Potosí näherbringen lassen. Dazu können...

Pantanal

Pantanal

Als nächstes besuchen wir auf unsere Südamerikareise eine wunderschöne Region mit extrem viel Leben: Das Pantanal in Brasilien. Der Name tönt spektakulär und für uns exotisch, aus dem Portugiesischen übersetzt heisst es aber abgeleitet von pântano gerade mal Sumpf...