Willkommen in der weissen Stadt von Peru: Arequipa. Über die Herkunft der Bezeichnung als Weisse Stadt gibt es unterschiedliche Theorien. Eine Theorie besagt, dass diese Bezeichnung von dem vielfach für Häuser verwendete Sillar-Gestein abgeleitet wird. Eine andere Theorie ist etwas weniger erfreulich und geht auf die Geschichte mit den spanischen Besatzern zurück. Arequipa war einst eine Stadt mit vielen spanischstämmigen Bewohnern, welche entsprechend helle Hauttöne hatten. Zudem kommt hinzu, dass durch ebendiese Bewohner wohl den Indigenen verboten wurde im Stadtkern zu leben, was schliesslich zum Beinahmen Weisse Stadt geführt haben soll. So oder so, wir freuen uns Arequipa in der heutigen Form zu erkunden.
Altstadt-Panorama mit vielen Vulkanen
Das Stadtbild der Altstadt von Arequipa wird vom kolonialistischen Stil, vermischt mit lokalen Elementen und Baustoffen wie dem Sillar-Gestein, geprägt. Entsprechend finden wir einen grossen Plaza Mayor mit typischen, prunkvollen historischen Bauten im Zentrum der Altstadt von Arequipa. Und immer im Hintergrund sind die verschiedenen Vulkane zu sehen welche Arequipa einrahmen. Misti, Chachani und Picchu Picchu sind die Namen der Vulkane. Sie sind omnipräsent und doch in einem genügenden Abstand zum Stadtzentrum, um sich nicht unsicher deswegen zu fühlen. Es könnte ja durchaus sein, dass einer der drei plötzlich wieder ausbricht. Das war zum Glück bei unserem Besuch in Arequipa nicht der Fall.
Kathedrale von Arequipa
Eine besondere Stellung nimmt die Kathedrale von Arequipa ein. Nicht nur in Arequipa, sondern auch weltweit. Einerseits steht die Kathedrale prunkvoll am Plaza Mayor und nimmt eine ganze Seite des Platzes ein, andererseits wurde sie aus Baustoffen aus aller Welt gebaut und darf zudem, als eine von sehr wenigen Kirchen die Flagge des Vatikans hissen. Wussten wir vorher auch nicht, aber das ist wohl nur weniger als 100 Kirchen weltweit überhaupt erlaubt. Durch die schwere Beschädigung durch ein Erdbeben Mitte des 19. Jahrhunderts und der daraus resultierenden Restauration wirkt die Kathedrale recht modern. Ein etwas modernerer Grundriss und neue Einrichtungen aus den frühen 2000er-Jahren unterstreichen diesen Eindruck. Nach diesem kurzen Abstecher in eine weitere Kathedrale begeben wir uns auf die Spuren des Nonnenlebens in Arequipa im Kloster Santa Catalina.
Kloster Santa Catalina
Wie so oft ist das Kloster Santa Catalina eine Stadt im Inneren einer Stadt. Mehr oder weniger abgetrennt von der Aussenwelt lebten im Kloster Santa Catalina bis zu 150 Nonnen. Spannend für uns ist, dass jede Nonne ihre eigene kleine Wohnung, nun ja, ihr eigener Wohnbereich hatte. Je nach Reichtum der angestammten Familie wurden die Räume grösser oder kleiner gebaut und jede Räumlichkeit hat ihre eigene zugehörige Küche. Spannend, so lebten wohl die Nonnen zusammen und trotzdem recht unabhängig voneinander, wenn gewünscht. Das Kloster Santa Catalina wurde erst 1970 für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um die sehr einfache Lebensweise der Nonne zu offenbaren. An vielen Stellen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, so wurde auch bis zuletzt in den Zimmern der Nonnen auf offenem Feuer gekocht. Einzig in der Gemeinschaftsküche wurde etwa 1950 ein Elektroherd angeschafft.
Wir geniessen die vielen verschiedenen Korridore und bestaunen auf dem Rundgang die diversen Zimmer der Nonnen. Ausserdem gibt es ein ausgeklügeltes Wassersystem, das einerseits für die Wäsche und andererseits für die persönliche Hygiene genutzt wurde. Nur ganz vereinzelt wurden Wasserkanäle durch die Zimmer der Nonnen, und dann auch nur durch die Zimmer der höherrangigen Nonnen, geführt, um fliessendes Wasser im Zimmer zu ermöglichen.
In Arequipa essen wir ein paar mal wirklich gut auswärts; durch puren Zufall gehen wir am 1. August tatsächlich Fondue essen in einem Restaurant mit Schweizer Besitzer. Das Servicepersonal ist hocherfreut, am Schweizer Nationalfeiertag tatsächlich Schweizer in ihrem Restaurant zu haben.
Ausserdem benutzen wir Arequipa gleich noch, um unser Van für die nächste Etappe durch Bolivien fit zu machen. Bremsen kontrollieren, Ölstände kontrollieren und Luftfilter besorgen. Das ist unser Programm neben dem Touristenrundgang. Und Arequipa eignet sich hervorragend dafür. Es gibt zwei ganze Quartiere, die sich ausschliesslich rund um Autos und deren Ersatzteile drehen. So überrascht es nicht, dass wir nach mehreren Anläufen sogar Originalluftfilter für unseren Sprinter-Motor kaufen können. Super – damit sind wir gerüstet für die weiteren Kilometer in Südamerika.
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