Wir besuchen die Hauptstadt der Provinz Bizkaia. Sie ist gleichzeitig auch die grösste Stadt der autonomen Gemeinschaft Baskenland. Vom Hörensagen stellen wir uns das eine oder andere unter Bilbao vor und so freuen wir uns auf den Halt in Bilbao. Nach einer sehr ruhigen Nacht ausserhalb suchen wir uns einen Parkplatz in der Nähe des Zentrums. Leider haben viele Parkplätze eine schlechte Bewertung – Einbruchgefahr auch am helllichten Tag. Die bewachten Parkplätze der Stadt sind bei unserer Ankunft leider alle voll und/oder viel zu eng für unseren Ben. Die Anfahrt durch das Industriegebiet hat unser Vertrauen in die Stadt auch nicht beflügelt und so kommt es, dass wir uns für eine ungewöhnliche Arbeitsteilung des Stadtbesuchs entscheiden.
Mimi möchte unbedingt das Guggenheim-Museum, vor allem wegen dem speziellen Gebäude, besuchen. Paddy interessiert dies nicht gleich stark und so parkieren wir in einer Seitenstrasse. Paddy bleibt im Ben, um zum Rechten zu sehen und Mimi besucht in der Zwischenzeit das Museum.
Guggenheim-Museum Bilbao
Das Guggenheim in Bilbao ist wohl jedem Architekturliebhaber ein Begriff. Das eigenwillige Gebäude wurde vom weltbekannten Architekten Frank O. Gehry entworfen und ist bis heute eines seiner bekanntesten und aussagekräftigsten Gebäude. Gehry hat mit dem Guggenheim ein wegweisendes Gebäude für den Dekonstruktivismus erschaffen. Ein Gebäude, welches die Gesetze der herkömmlichen Geometrie, der Statik und der geraden Linien ausser Kraft setzt. Das Gebäude selbst ist ein Kunstwerk, Elemente wie ein Dach sind nicht länger Zweckelemente, sondern werden Teil eines Kunstelementes.
Im Innern beherbergt das Guggenheim eine Ausstellung für Moderne Kunst auf einer Fläche von über 11’000m2. Natürlich hat Mimi sich auch die Ausstellung nicht entgehen lassen, das Gebäude selber bleibt aber das Highlight.
Das Guggenheim Museum hatte enorme Auswirkungen auf die Stadt Bilbao. War es vorher eine hässliche Industriestadt, durch den industriellen Niedergang gezeichnet, wurde die Stadt mit dem neuen Museum zum Touristenmagnet für Leute aus der ganzen Welt. Plötzlich kamen die Touristen in riesigen Mengen und spülten viel Geld in die Stadt. Es folgte der „Bilbao-Effekt“; Die ehemaligen Industrieanlagen entlang des Flusses Nervión wurden umgewandelt und renaturiert, der Hafen sogar ein Stück weiter in Richtung Meer verlegt. Es entstanden Einkaufsstrassen, schöne Promenaden und die Altstadt wurde restauriert. Weitere Star-Architekten wie Norman Forster oder Santiago Calatrava steuerten weitere Kunstwerke hinzu. Bilbao floriert.
Heute wird diese Entwicklung – Kunst führt zu wirtschaftlichem Aufschwung – als Bilbao-Effekt bezeichnet.
Nach dem Museumsbesuch fahren wir noch durch einige Strassen von Bilbao, jedoch werden wir einfach nicht so recht warm mit der Stadt. So kommt es, dass dieser Stadtbesuch schon nach wenigen Stunden wieder zu Ende geht und wir auf der Weiterfahrt sind.
Wer weiss, vielleicht werden wir der Stadt irgendwann eine zweite Chance geben. Für den Moment sollte es wohl nicht sein. Auf unserer Reise im Van haben wir gelernt auf unser Bauchgefühl zu hören und hier stimmt es leider gar nicht.
Da uns die letzte Stadt, San Sebastian, aber so gut gefallen hat, sind wir zuversichtlich, dass noch viele weitere, tolle spanische Städte folgen werden.
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