Weiter geht unsere Reise in Richtung der richtigen Mega-City: Bogotá. Mit knapp 8 Millionen Einwohner hat die Hauptstadt Kolumbiens etwa gleich viele Bewohner wie die ganze Schweiz! Wir sind gespannt, wie sich eine Millionenstadt in Kolumbien anfühlt, anhört und was wir alles erleben werden. Auf dem Weg in die Stadt halten wir zuerst noch bei einer Sehenswürdigkeit, die normalerweise als Tagesausflug von Bogotá aus angeboten wird. Mit unserem Campervan Ben liegt sie direkt an unserer Strecke und wir machen einen Nachmittagshalt bei der Salzkathedrale.
Salzkathedrale
Wir konnten uns zuerst gar nicht so recht vorstellen, was eine Salzkathedrale ist. Es stellt sich heraus, dass wir in ein ehemaliges Salzbergwerk hinabsteigen. Der Stein ist aber dunkelgrau und nicht weiss wie Salz, die ganzen Bergwerkstollen sind entsprechend düster mit schön anzusehenden farbig ausgeleuchteten Akzenten. Und es ist durch und durch ein religiöser Ort. Der Kreuzigungsweg von Jesus ist mit verschiedenen in Stein gehauenen Monumenten künstlerisch umgesetzt. Über die verschiedenen Stationen des Wegs kommen wir langsam zur eigentlichen Kathedrale, 180m unter der Erdoberfläche. Uns eröffnet sich die ganze Eindrücklichkeit, als wir schliesslich im Hauptschiff in der Kathedrale stehen. Ein hoher Raum, sicher 15m hoch oder mehr bildet das Hauptschiff.
Wirklich eine eindrückliche Szenerie aber natürlich ganz im Zeichen der christlichen Religion und die Verbindung zum Bergwerk rückt heute deutlich in den Hintergrund. Wir hätten uns noch etwas mehr Bergwerk in der ganzen Attraktion gewünscht, zumal der Eintritt für kolumbianische Verhältnisse relativ teuer ist – aber es war auch so ein Erlebnis wert.
Eintritt: 110’000COP ∼ 25.75CHF
Mo-So 09.00-17.45 Uhr
Ankunft in Bogotá
Weil es in den kolumbianischen Städten mittlerweile auch Einschränkungen für Fahrzeuge gibt, dürfen wir wochentags nur jeden zweiten Tag fahren. Ganz schön umständlich sich daran zu gewöhnen. Das führt aber dazu, dass wir noch bis in die Abenddämmerung fahren, damit wir Bogotá ohne Einschränkung erreichen können. Wir parkieren unseren Campervan Ben für die Zeit in Bogotá auf einem bezahlten und überwachten Parkplatz, wo wir gleichzeitig auch im Van schlafen können. Das ist eine gute Lösung für uns, so können wir alles in Bogotá mit kurzen Taxifahrten (bis 30 Min.) erreichen.
Museo d’Oro und Barrio La Candelaria
Zuerst besuchen wir das bekannte Goldmuseum nahe der Altstadt im Quartier La Candelaria. Eine weit für die Spanier zurückreichende Geschichte rund um das Edelmetall, auch aus Sicht der indigenen Völker wird in Fülle dargestellt. Besonders die Brustplatten und der Gesichtsschmuck von den indigenen Völkern ist spannend für uns. Aus Goldlegierungen wurden filigrane Schmuckstücke gefertigt, die jeweils von den Stammesführern getragen wurden. Die Bedeutung als Wertmetall wurde erst viel später durch die spanische Kolonisation nach Kolumbien gebracht.
Obwohl wir sonst nicht die grossen Museumgänger sind, hat uns das Goldmuseum wirklich überzeugt und wir können es wärmstens weiterempfehlen.
Eintritt: 5’000COP ∼ 1.20CHF
Audioguide: 8’000COP ∼ 1.90CH
Di-So 09.00-18.00 Uhr, Mo geschlossen
Nach dem Museumsbesuch schlendern wir gemütlich durch die Altstadt von Bogotá, das Barrio La Candelaria. Wir sehen einige schöne, alte Häuser und natürlich die Kathedrale von Bogotá. Entgegen unserer Erwartung fühlen wir uns in der Altstadt von Bogotá recht sicher und bewegen uns uneingeschränkt zu Fuss. So können wir auch fliessend von den historischen Bauten zu den modernen Graffitis und Wandbildern wechseln. Was für ein Kontrast, in einer Strasse ist noch die Altstadt zuhause und direkt in der nächsten können wir kunstvoll angefertigte Wandbilder betrachten. Wir geniessen diese starken und naheliegenden Kontraste. Das ist wohl eine Eigenheit von zentral- und südamerikanischen Grossstädten. Ein Strassenzug ist noch dem einen Thema gewidmet und direkt die nächste Strasse hat wieder einen komplett anderen Charakter.
Parque Metropolitan Simón Bólivar
In einer Grossstadt wie Bogotá, sie ist zwar schon einigermassen grün und hat immer wieder Bäume und kleine Parks machen wir nichtsdestotrotz auch einen Abstecher in den Grössten aller Parks in Bogotá, den Parque Metropolitan Simón Bólivar. Dieser Park ist so gross, dass wir die Grossstadt um uns herum vergessen. In der Mitte befindet sich ebenfalls ein künstlicher See wo wohl vor allem am Wochenende Pedalos gemietet werden. Jetzt unter der Woche ist wenig los und wir haben die meisten Grünflächen für uns.
Direkt neben dem Park ist eine öffentliche Bibliothek in einem runden Gebäude. Das lassen wir uns nicht entgehen da natürlich insbesondere Mimi stark daran interessiert ist. Die aussergewöhnliche Form bestimmt auch die Innenräume wie die Lesesäle. Wirklich eine gelungene Bibliothek. Viele Orte in der Bibliothek laden zum Recherchieren und Arbeiten ein, wenn wir in dieser Stadt wohnen würden, würden wir wohl das eine oder andere Mal dafür zurückkehren.
Monserrate
Bogotá liegt bereits auf 2640m, aber es geht trotzdem noch höher. Viele Hügelketten umgeben Bogotá und besonders der Monserrate ist ein Pilgerort für gläubige Kolumbianer. Wir nehmen die Standseilbahn und innerhalb weniger Minuten überblicken wir die komplette Stadt. Knapp 8 Millionen Menschen leben in der Stadt. Wir überblicken also eine Ebene mit fast so vielen Einwohnern wie die ganze Schweiz beherbergt – erstaunlich! Hinzukommt, dass wir uns wirklich nicht wie auf 3150m Höhe fühlen, in dieser Region Kolumbiens sind die Hügel immer noch dicht begrünt, auch mit hohen Bäumen. Das ist wahrlich wieder einmal ein Erlebnis, die ganzen für uns gewohnten Gegebenheiten sind hier um einige hundert Höhenmeter verschoben.
Stand- & Seilbahn: 29’500COP ∼ 6.95CHF | sonntags 17’500COP ∼ 4.20CHF
Standseilbahn: Mo-Sa 06.30- 11.45 Uhr, So 06.30- 17.30 Uhr
Seilbahn: Mo-Sa 12.30- 23.30 Uhr, So 10.30- 16.30 Uhr
Übrigens gibt es neben der Standseilbahn noch eine Seilbahn, von derselben Station aus. Man könnte also eigentlich mit der Standseilbahn hoch und mit der Seilbahn wieder runter – wenn man es richtig timed! Denn die Standseilbahn fährt morgens und die Seilbahn nachmittags. Leider wurde die Seilbahn bei unserem Besuch aber gerade revidiert.
Und auch wichtig: Man kann auch hochlaufen, allerdings wird geraten nur in grösseren Gruppen zu laufen, da es immer wieder Überfälle auf dem Weg gibt!
Mit diesen Erlebnissen geht unser Aufenthalt in Bogotá auch bereits wieder zu Ende. Uns hat die Stadt positiv überrascht, lag vielleicht auch daran, dass wir gar nicht allzu grosse Erwartungen hatten bevor wir nach Bogotá gefahren sind. Unsere nächste Etappe führt uns weiter nach Medellín. Das heisst für uns die ganze Höhe und das gemässigte Klima müssen wir hinter uns lassen. Auf 500 Höhenmeter runterfahren – das bringt unter anderem eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen bis 40°C mit sich – um anschliessend auf die quasi parallel verlaufende Bergkette zu fahren auf welcher mittendrin Medellín liegt.
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