Als nächste natürliche Attraktion besuchen wir den Colca Canyon in der Nähe von Arequipa. Das Tal beginnt zunächst schön, aber wenig spektakulär bei Chivay und frisst sich allmählich immer tiefer zum dritttiefsten Tal der Welt. Das Colca Tal oder eben der Colca Canyon wird nur vom Grand Canyon in den vereinigten Staaten von Amerika und der Taraschluch in Montenegro übertroffen, was die Tiefe angeht. Wie sehen denn jetzt 1’200m Schluchttiefe aus? Wir verraten es euch in den nachfolgenden Abschnitten.
Chivay – heisse Quellen direkt am Fluss
Wir übernachten die erste Nacht in Chivay und finden einen aussergewöhnlichen Platz direkt am Fluss. In der grossen Höhe ist aber sowohl der Fluss als auch die Luft sehr kühl, also keine optimalen Bedingungen für ein Bad am morgen früh. Jedoch gibt es am gesamten Flusslauf des Colca Flusses die Besonderheit, dass immer wieder heisses Wasser zum Boden austritt und sich anschliessend mit dem restlichen Flusswasser vermischt. So haben wir direkt gegenüber von unserem Schlafplatz eine Heisswasserquelle – bestimmt 60°C, zu heiss, um direkt darin zu baden. Die lokale Bevölkerung nutzt diese Quelle wohl auch für ein gratis Thermalbad. Entsprechend wurden zwei kleine Pools mit Steinen geformt und ein zusätzlicher Kaltwasserstrom aus dem Fluss lässt die Regulierung der Wassertemperatur im Becken zu. Perfekt – so kann der Tag starten! Ein Thermalbad in der Natur zum Frühstück herrlich!
Fahrt durch den Colca Canyon
Nach dem gemütlichen Start nehmen wir die weitere Fahrt durch den Colca Canyon unter die Räder. Wir besuchen verschiedene Aussichtspunkte und so langsam nehmen wir die enormen Ausmasse des Colca Canyons wahr. Die Strasse bleibt immer ungefähr auf der gleichen Höhe, den Fluss Colca verlieren wir aber schnell aus den Augen, da er sich immer tiefer durch das Gestein gefressen hat. Eindrücklich, wie auch noch die letzten Meter Fläche vor den wirklich steilen Abhängen für die Landwirtschaft genutzt wird und mit Steinwällen voneinander abgetrennt sind. So wirkt die Landschaft auch ein wenig wie ein grosses Mosaik, durch die verschiedenen Farben der beackerten Terrassen. Die Landschaft ist somit schon sehr eindrücklich, aber ein besonderes Highlight, das auch mit dem Nationalstolz der Peruaner zu tun hat, steht uns noch bevor.
Aussichtspunkt Cruz del Cóndor
Das Cruz del Cóndor – das Kreuz des Kondors – ist tatsächlich der Aussichtspunkt im Colca Tal, wo wir eines der drei Nationaltiere von Peru in freier Wildbahn bestaunen können. Der Andenkondor ist der grösste fliegende Vogel der heutigen Zeit und wir können ihn beim Kreisen über den Klippen des Colca Canyons beobachten. Frühmorgens stehen wir bereit, um auf keinen Fall die Kondore zu verpassen. Jedoch sind die Kondore auf die Thermik angewiesen, was bedeutet, dass sie nur vereinzelt vor 08:30 zu sehen sind. Aber ab dann sind wir für etwas mehr als eine Stunde fasziniert vom Anblick. Aus den steilen Hängen des Colca Canyons kommen nach und nach ein gutes duzend Kondore hervor und kreisen unter, vor und über uns bevor sie weiter in ihr Revier vordringen. Wirklich spannend, mit einer Flügelspannweite von bis zu drei Metern sind es echt grosse Vögel, muss ja sein bei den grössten Vögeln der Welt. Und passenderweise sind wir am Nationalfeiertag von Peru – am 28. Juli – am Aussichtspunkt Cruz del Cóndor. So sind wir lange nicht die einzigen Touristen. Mit Massen an vermutlich patriotischen Peruanern verfolgen wir so das Spektakel der fliegenden Kondore. Auch dafür lohnt sich der Abstecher ins Colca Tal allemal.
Nun machen wir uns auf, zurück über den bisher höchsten Pass auf unserer Reise mit fast 5’000m Höhe bei Patapampa um danach auf eine etwas moderate Höhe abzusteigen auf 2’500m bei Arequipa. Wir haben einiges vor in Arequipa, wir berichten wieder!
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