Wir befinden uns mittlerweile ein ganzes Stück weiter südlich, aber selbstverständlich weiterhin in Argentinien. Weite Strecken zu fahren ist hier wieder deutlich entspannter und vor allem schneller, da es (endlich) wieder gut ausgebaute Strassen gibt.
Die zweitgrösste Stadt Argentiniens, Córdoba, nimmt uns von der ersten Minute an mit ihrem Charme als Studentenstadt auf. Dazu trägt natürlich auch bei, dass wir direkt beim grössten Universitätscampus der Stadt parkieren. Es ist schon lange her, dass wir so viele junge Menschen in einer Grossstadt gesehen haben. Und Córdoba ist wirklich gross, etwa 1.5 Millionen Einwohner zählt die Metropolregion Córdoba.
Kolonialarchitektur gemischt mit Moderne
Im Zentrum von Córdoba sind verschiedene Stilrichtungen präsent. Vordergründig zieht sich die Kolonialarchitektur durch, aber immer gemischt mit modernen Elementen. Die Geschäfte sind beispielweise häufig mit modernen Leuchtreklamen auf alten, gemauerten Wänden gekennzeichnet. Oder ein anderes Gebäude wurde bis in den zweiten Stock renoviert und macht aus der Fussgängerzone einen historischen, kolonialistischen Eindruck. Im Inneren und zurückversetzt kommt dann ein hoher, moderner Turm aus dem gleichen Gebäudefundament und ragt bestimmt weitere zwölf Stockwerke in den Himmel. So wird in Córdoba aktive Modernisierung mit der Kolonialgeschichte Argentiniens verschmolzen. Und immer wieder dazwischen finden wir ältere Kirchen und die Kathedrale von Córdoba in gut renoviertem Zustand. Damit hat sich aber schon fast unser ganzes Stadtsightseeing ausgeschöpft. Einige gepflegte Parks gibt es noch, ansonsten sind wir an der kulturellen Seite – der Kleinkunst in Córdoba interessiert.
Handwerksmarkt
Immer am Wochenende findet im Barrio Güemes ein lokaler Handwerksmarkt statt. Auf diesem Markt finden wir allerlei Krimskrams. Von schönen Gemälden hin zu den omnipräsenten Halsketten und Armbändern ist alles dabei. Wir begnügen uns einmal mehr mit dem Betrachten der vielen Handwerke und kaufen nichts ein. So ein Handwerksmarkt ist jedes Mal etwas Besonderes. Hier in Córdoba können sich entsprechend der jungen Bevölkerung genau diese einen Namen und einen Erwerb sichern durch viele handgemachte Dinge. Ausserdem ist auch auf dem Handwerksmarkt in Güemes der Mate omnipräsent. Spezielle Strohhalme mit Sieb an einem Ende sowie die Tassen aus Kürbissen finden sich überall. Uns ist das Sortiment für ein wenig Mate ausprobieren aber einiges zu teuer. Da es, wie wir im nächsten Abschnitt beschreiben, eine richtiggehende Kultur rund um den Mate gibt erstaunen uns die hohen Preise aber gar nicht.
Gelebte Mate-Kultur
Bei unseren Spaziergängen durch Córdoba fällt uns besonders gegen Abend die Mate-Kultur auf. Überall in den Parks, auf Bänken, am Boden in der Wiese aber auch in Läden hinter den Theken stehen einerseits Thermoskannen mit heissem Wasser und andererseits die speziellen Mate-Becher mit den Metallstrohhalmen. Vielfach sitzen die Leute zusammen, quatschen und ziehen an ihren Matetees. Der Mate-Becher wird übrigens oft auch in der Gruppe herumgereicht. Hauptbestandteil sind die Blätter des Mate-Strauches. Hinzu kommen verschiedene geschmacksgebende Kräuter, welche den Mate verfeinern. Naja, wir sind noch keine Mate-Spezialisten, Kenner würden uns wohl verachten, dass wir es einfach als Tee bezeichnen. Seis drum, es ist ein koffeinhaltiges Aufgussgetränk aus fermentierten Kräutern und Wasser. Ergo für uns fühlt sich das ganze schon wie ein Ritual rund um eine spezielle Sorte Tee an.
Nach diesem Abstecher – wir wollten die Stadt Córdoba für uns entdecken und haben dafür einfach mal schnell einen 1’500km langen Umweg gemacht – machen wir uns wieder auf in den Westen: Grobe Richtung Chile. So werden wir die nächsten Monate verbringen. Immer mal wieder zwischen Chile und Argentinien hin und her wechseln, um beide Seiten der Anden über die gesamte Länge von Nord nach Süd zu erfahren.
Aber unser zunächst direktes Ziel ist Mendoza, die weltbekannte Weinregion Argentiniens. Da treffen wir dann auch wieder auf Freunde, mit denen wir die Weingüter besuchen möchten. Freut euch also auf unseren nächsten Beitrag.
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