Um die eindrückliche Natur Patagoniens zu schützen sind viele Gebiete unter dem Regime von Nationalparks geschützt. So ist auch die Region in der Gebirgskette zwischen El Chaltén und El Calafate in einem grossen Nationalpark vereint: dem Parque de Los Glaciares. Die charakteristischen Bilder von eisblauen Gletschern mit spitzigen Bergkuppen und tiefblauen Bergseen stammen vielfach aus diesem Nationalpark. Deswegen sind wir mit Vorfreude erfüllt, dass wir endlich in dieser abgelegenen Region Südamerikas angekommen sind. Wir starten in El Chaltén, dem bekanntesten Wandergebiet Argentiniens!
Sendero Fitz Roy
Einer der bekanntesten Gipfel der Region ist der Fitz Roy. Sein Name bekam der markante Berggipfel als Hommage an einen wichtigen Kapitän mit dem gleichen Namen, der lange Strecken der Küstenlinien Patagoniens kartiert hatte. Heute fällt der Name mindestens so stark auf wie das Erscheinungsbild des Berges.
Um dem grossen Touristenstrom auszuweichen, der täglich auf dem Wanderweg Fitz Roy unterwegs ist starten wir schon morgens früh kurz vor Sonnenaufgang um halb sechs Uhr. Das Dorf El Chaltén schläft noch als wir bereits mit zügigen Schritten unterwegs sind. Schön an dieser Wanderung ist, dass man beim Hinweg eigentlich die ganze Zeit den Fitz Roy, also das Ziel, im Blick hat.
Die Wanderungen hier sind nicht besonders anspruchsvoll wegen ihrem meist flacheren Höhenprofil – die Länge von gut 26km hin und zurück macht diese anstrengend. Hinzu kommt der Schlussaufstieg zum Aussichtspunkt über die Lagune De Los Tres, welcher sehr steil über grosse Steine und loses Geröll rund 500m in die Höhe führt.
Die Aussicht ist aber dann schliesslich lohnenswert, deswegen haben wir auch den ganzen Weg hinter uns gebracht. Das Gletschereis, welches bis in die Lagune reicht und der alles überragende Gipfel vom Fitz Roy macht die Aussicht einmalig.
Beim Rückweg merken wir, dass es sich wieder einmal gelohnt hat, früh aufzustehen für die Wanderung. Uns kommen grosse Touristengruppen entgegen und da die Wege eng sind, stehen wir manchmal mehrere Minuten nur am Wegrand und lassen die Leute in Richtung Gipfel passieren.
Sendero Laguna Torre
Mit etwas Rücksicht auf die vorhergehende strengere Wanderung führt uns die Darauffolgende mit weniger Höhenmeter relativ flach zur Lagune Torre. Mit knapp über 20km ist sie auch kürzer als die vorhergegangene Wanderung zum Fitz Roy. Von dieser Lagune aus haben wir einen herrlichen Blick über den Bergsee Torre sowie den Cerro Torre im Hintergrund. Ein markanter Gipfel der für etliche Hundertmeter fast senkrecht in den Himmel ragt. Der Cerro Torre sieht in der bergigen Landschaft fast wie eine hochragende Nadelspitze aus. Wir würden schon gerne wissen, wie es die Natur immer wieder schafft, solche skurrilen Formationen hervorzubringen.
Nebst dem Cerro Torre im Hintergrund bestaunen wir die ein, zwei Eisberge, die vom Abbruch am Gletscher weiter hinten in der Lagune Torre treiben. Um kurz nach 09:00 Uhr sind wir noch ziemlich alleine an der Lagune. Je länger wir aber die Eindrücke und die Erholung an der Lagune geniessen, desto mehr Leute finden den Weg an die Uferlinie der Lagune. Das nehmen wir als klares Zeichen: der Rückweg ist angesagt! Der Weg ist gleich einfach zu bewältigen wie der Hinweg und schon bald sind wir wieder zurück im Dorf El Chaltén um die Beine nach der Wanderung zu entspannen.
Patagonien – die Weiten enden nicht
Das ist der nördliche Teil des Nationalparks Los Glaciares. Wir werden den gleichen Nationalpark ein paar hundert Strassenkilometer südlich noch einmal besuchen. Da wartet ein weltbekannter Gletscher auf uns. So enden die Weiten Patagoniens einfach nicht. Wir fahren stunden-, inzwischen tageweise, durch die Kaltsteppe und können immer noch mehr einzigartige Natur für uns entdecken. Ein richtiges Abendeuer. Durch die extrem dünne Besiedelung sind wir gleichzeitig fasziniert und etwas gefordert. Die Logistik ist gar nicht so einfach – wir müssen uns wie auf einer echten Expedition vor der Abfahrt aus einem Ort damit befassen, dass wir genügend Wasser, Diesel und Essen mitnehmen, um sicher in der nächsten Stadt anzukommen. Trotzdem geniessen wir das Abenteuer Patagonien in vollen Zügen!
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