Fähren auf die Kanaren: Alles Wissenswerte

von | 28. März 2023 | Europa, Reiseplanung | 0 Kommentare

Es gibt grundsätzlich per 2023 genau zwei Anbieter der Verschiffung vom spanischen Festland zu den kanarischen Inseln: Armas und Fred Olson Express. Über die jeweiligen Seiten dieser Betreiber können Tickets direkt gebucht werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Buchung über Fährvergleichsportale wie Directferry. Es gibt für beide Varianten – eine Direktbuchung und eine Buchung über ein Vergleichsportal – Vor- und Nachteile.

Vor- und Nachteile einer Direktbuchung

Vorteile einer Direktbuchung sind aus unserer Sicht:

    • Der Fähranbieter ist der direkte Vertragspartner, Du buchst direkt beim Anbieter und eine fehlerhafte Übermittlung der Platzreservation ist unwahrscheinlicher als über einen Drittanbieter
    • Verfügbarkeit der Plätze ist topaktuell

Nachteile einer Direktbuchung sind aus unserer Sicht:

    • Es werden nicht immer alle Verbindungen angezeigt, bei Vergleichsportalen sind zum Teil mehr Verbindungen gelistet als bei den Direktanbietern
    • Bei einer Direktbuchung können die Verbindungen nicht mit mehreren Fähranbietern gemischt zusammengestellt werden. So werden zum Teil Verbindungen zwischen den Inseln länger als sie sein müssten.
    • Keine Preisvorteile bei frühzeitiger Buchung, diese können deutlich grösser sein über ein Vergleichsportal weit im Voraus (mehrere Monate im Voraus)

Fähren ab Huelva und Cadiz

Ab der spanischen Halbinsel gibt es zwei Starthäfen für die Verschiffung in die kanarischen Inseln. Dies sind Huelva und Cadiz. Deshalb gilt es bereits bei der Buchung auf den Abfahrtshafen zu achten, nicht, dass die Fähre am anderen Ort abfährt als ihr gemeint habt. Ausserdem führen die Verbindungen unseres Wissens immer über die zwei am besten erschlossenen Inseln: Teneriffa und Gran Canaria. Somit ist es auch immer eine Überlegung wert, ob Du zuerst direkt auf einer dieser Inseln in das kanarische Inselleben starten möchtest oder doch mit einem direkten Anschlusstransfer auf einer der anderen kanarischen Inseln: Fuerteventura, Lanzarote, La Gomera, La Palma oder El Hierro.

Dauer der Überfahrt

Die Überfahrt zwischen dem spanischen Festland und den Kanaren dauert regulär zwischen 34h und 38h. Dies ist abhängig von der gewählten Destination, dem Wetter sowie dem Frachtvolumen welches Be- und Entladen wird. Hinzu kommen Zeiten für Anschlusstransfers auf andere Inseln neben den Hauptankunftshäfen Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria.

Unterkunft auf der Überfahrt

Es gibt verschiedene Klassen der Unterkunft auf dem Schiff. Wir sind zwei Mal mit dem Standard-Loungeseat hin und zurück gefahren. Dies ist vergleichbar mit einem Flugzeugsitz, welcher ein wenig mehr Beinfreiheit und Polster bietet, aber auch nicht mehr. Die Plätze sind nicht fix zugewiesen, entsprechend musst Du bei Ankunft auf dem Schiff selbst den Platz, welcher am besten passt für dich finden. Der Kreativität sind aber wenig Grenzen gesetzt. Wir haben andere Leute auf dem Schiff gesehen welche Campingmatratzen zwischen die Sitze gelegt haben oder Schlafsäcke ausgerollt haben. Es ist vieles erlaubt, bring deine Sachen entweder direkt beim Boarding mit in den Aufenthaltsraum oder hole noch Sachen während fixen Zeitfenstern während der Überfahrt. Eine richtige Liegeposition gibt es bei diesen Sitzen leider nicht, die Überfahrt kann also eher anstrengend werden.

Premium-Loungeseats sind die bessere Wahl, diese lassen sich gegen Aufpreis buchen und bieten mehr Platz sowie eine verbesserte Liegeposition mit einer zusätzlichen Beinstütze. Wir wissen leider aber nicht ob die Plätze fix zugewiesen sind oder ob dort die Plätze auch selbst ausgesucht werden.

Kabinen mit und ohne Aussenfenster sind sicher die angenehmste Variante die vielen Stunden auf der Fähre zu verbringen. Jedoch ist der Aufpreis einer Kabine beträchtlich. Nach unseren Preisvergleichen bei eher kurzfristiger Buchung (2 Monate vor Abfahrt bei der Hinfahrt und 1 Monat bei der Rückfahrt) beträgt der Aufschlag um die 600€ pro Überfahrt für zwei Passagiere.

Verpflegung auf der Überfahrt

Auf der Fähre gibt es zwei Restaurants. In der Nebensaison im Winter ist ausschliesslich das Self-Service-Restaurant geöffnet. Zu einem Fixpreis von 25€ pro Person und Überfahrt sind bis zu 3 Mahlzeiten am Tag inklusive (ohne Getränke). Der Menüplan ist eher einfach, es gibt aber immer eine Auswahl zwischen verschiedenen Hauptspeisen, einer Vorspeise und Salat und Desserts. Somit alles in allem ein faires Angebot. Wenn Du aber spezielle Wünsche an dein Essen hast, zum Beispiel Vegetarier bist oder anderweitig auf gewisse Inhaltsstoffe bewusst verzichten musst oder möchtest schränkt das das Angebot natürlich ein. Es ist aber ganz normal seine eigene Verpflegung mitzubringen und neben den Öffnungszeiten des Restaurants dort zu konsumieren. Wir haben das bei der Rückreise so gelöst und waren als Vegetarier zufriedener als mit dem Self-Service-Restaurant.

Verladung des Fahrzeugs auf die Fähre

Bei diesen Fähren fährst Du selbst auf das Schiff und wirst vom Personal eingewiesen. Der Verlad ist aber immer ein Spiel auf Zeit, denn es dauert meist vom Check-In bis zum tatsächlichen Verladen auf das Schiff. Je nach Grösse und Höhe des Fahrzeugs kommst Du früher oder später an die Reihe, um auf das Schiff zu fahren.

Es kann vorkommen, dass das Personal, je nach Stellplatz im Schiff, dich bittet, rückwärts auf das Schiff zu fahren. Daher ist ein Grundvertrauen in deine Manövrierfähigkeiten von Vorteil. Besonders wenn Du mit einem Anhängergespann unterwegs bist! Das Personal weisst sehr gut ein und hat ein besonderes Auge darauf, dass Du keinem anderen Fahrzeug zu nah kommst. Dadurch ist diese Aufgabe auf jeden Fall lösbar.

Fährverbindungen zwischen den kanarischen Inseln

Um Transfers zwischen verschiedenen kanarischen Inseln zu buchen genügt eine sehr kurze Vorlaufzeit – es empfiehlt sich unserer Meinung aber dennoch im Vorfeld zu reservieren, damit nicht eine vergebene Anfahrt an den Hafen erfolgt. Wenige Tage im Voraus oder sogar nur eine Nacht im Voraus reicht in den meisten Fällen, um noch eine Fähre zwischen den Inseln zu erwischen. Preislich ist das natürlich nicht ideal, je weiter im Voraus, desto bessere Preise werden normalerweise gewährt. Für Spontane, wie wir es sind, ist aber die kurzfristige Buchung der grössere Pluspunkt.

Für Fährverbindungen zwischen den Inseln gibt es verschiedene Häfen neben den grossen Häfen der Verbindungen zum Festland. Schaut also immer genau ab welchem Hafen die Fähre ausläuft. Bei unserem Transfer von Fuerteventura auf Teneriffa hätten wir beinahe beim Umstieg auf Gran Canaria die Anschlussfähre verpasst, da sie nicht im gleichen Hafen ablegte wie wir auf Gran Canaria ankamen.

Damit hast Du einen ersten Eindruck über die Fähren zu den Kanaren und unter den kanarischen Inseln.

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