Wie im ersten Blogbeitrag zum Nationalpark Los Glaciares und El Chaltén erwähnt, treffen wir nach einigen hundert Strassenkilometern weiter südlich wieder auf den gleichen Nationalpark. Dieses Mal fordert uns der Nationalpark nicht sportlich, jedoch bespielt er trotzdem alle Sinne mit dem eindrücklichen Gletscher Perito Moreno.
Zuvorderst an der Gletscherzunge
Wir hören von einem enthusiastischen Vielbesucher des Perito Moreno Gletschers, dass pro Tag im Schnitt 5’000 Personen über die Aussichtsplattformen am Rande der Gletscherzunge geschleust werden. Das bestätigt unsere Entscheidung direkt zur Öffnungszeit um 08:00 Uhr in den Park zu fahren, damit wir nicht dicht an dicht mit den vielen Besuchern den Gletscher anschauen müssen. Schon bald nach dem Parkeingang sehen wir eine eisblaue Wand von der Zufahrtsstrasse aus. Das ist der riesige Gletscher! Wie markant die Gletscherkannte aus dem See ragt – eindrücklich!
Auf unserem Weg hin zu den Aussichtsplattformen zu Fuss kommen wir bis auf etwa 120m an den Gletscher ran. Wir hätten gedacht, dass wir den Gletscher von einer grösseren Distanz betrachten müssen, aber hier ist er zum Greifen nahe. Die Eiswände ragen bis zu 70m in die Höhe. Und der ganze Gletscher bedeckt etwa 4.4km der Talsohle in der Breite. Gegen hinten zu seinem Ursprung verschwindet der Gletscher in mehreren Gletscherarmen und vermischt sich mit dem Weiss des Schnees und Eises das später mal Teil des Gletschers wird. Diese Ausmasse sind faszinierend. So einen grossen Gletscher haben wir wohl noch nie von so nah gesehen.
Je länger wir den Gletscher betrachten, desto mehr werden wir in seinen Bann gezogen. Er wirkt schon fast etwas hypnotisch. Konstant knackst und knarzt das Eis des Gletschers. Kleinere Stücke brechen ab und fallen mit grossem Getöse ins Wasser. Gerne wollten wir einen etwas grösseren Eisabbruch sehen – ganz im Gegensatz zum grundsätzlichen Wunsch, dass der Gletscher noch lange erhalten bleibt.
Wir machen nach etwa 2.5h Gletscherschau eine Pause, haben aber noch nicht genug. Wir haben in diesen 2.5h eine Eiswand ins Wasser sausen sehen, aber eben nur diese Eine und eine Aufnahme davon haben wir auch nicht. Also sind wir selber von uns überrascht, dass wir nach der Frühstückspause in unserem Ben auf dem Besucherparkplatz nochmals für etwa 1.5h zum Gletscher hochwollen, um weiter ins ewige Eis zu starren. Der Entscheid lohnt sich – direkt bei der Ankunft bricht ein grosses Stück Gletscher unter lautem Getöse ab und fällt ins Wasser. Aber leider sind wir auch dieses Mal zu langsam, um Aufnahme davon zu machen. Und dann, kurz bevor wir aufgeben wollen, schaffen wir es doch noch. Der grösste Abbruch über die gesamte Höhe des Gletschers, den wir an diesem Tag beobachten können, stürzt vor unseren Augen und Kameralinsen in die Tiefe. Ein echtes Spektakel! Und wie sich auch das Eis direkt verändert: An den Abbruchstellen kommt ein blau leuchtendes, glitzerndes Eis zum Vorschein. Überall wo schon länger kein Abbruch stattgefunden hat, ist das Eis inzwischen matt und weiss durch die Witterungseinwirkung. Nach dem schnellen Fall ins Wasser kommt das langsame, erhabene Auftauchen der nun im Wasser treibenden Eisschollen. Die kleine Flutwelle lässt die im Wasser treibenden Eisstücke aneinander reiben was so zu einem minutenlangen Nachhalleffekt des Eisabbruchs führt.
So verbringen wir ohne grosse Mühe fast einen ganzen Tag am Fusse des Gletschers Perito Moreno. Das hätten wir uns nicht gedacht – der Gletscher ist aber auch äusserst faszinierend. Womit sich dann der relativ teure Eintritt von 45’000ars (ca. 42CHF) pro Person auch wieder lohnt.
Dieser Besuch ist es auf jeden Fall wert! Wir hoffen wir können unsere Faszination dieses Gletschers durch die Fotos mit Dir als Leser teilen.
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