Wie wohl einige aufmerksame Leser bereits mitverfolgt haben, sind wir nun schon seit einigen Wochen in den Niederlanden. Das hat vorwiegend praktische Gründe. Wir sind bereits auf den nächsten Abschnitt unserer Reise gespannt und voller Vorfreude. Seit Mitte Juli sind wir gezwungenermassen ohne unseren geliebten Van Ben unterwegs. Dies eröffnet für uns neue Möglichkeiten und viel Raum für neue Erlebnisse.
Aber keine Angst, wir wollen nicht ohne Ben weiterreisen: Die Reise geht demnächst in Mexiko weiter! Für die Verschiffung von unserem Van wird aber ca. ein Monat Zeit benötigt. Entsprechend bringen wir Ben nach Emden, Deutschland, um die Verschiffung nach Mexiko vorzubereiten. Da Emden direkt an der niederländischen Grenze liegt verbringen wir die nächsten Wochen in den Niederlanden.
Neben kurzen Stopps in Groningen, Amsterdam und Rotterdam ist uns Gouda in besonders guter Erinnerung geblieben.
Housesitting in Gouda
Wir überlegen, wie wir die viele ungeplante Zeit in den Niederlanden am besten verbringen können. Was wäre, wenn wir einen festen Wohnsitz auf Zeit in einer schönen niederländischen Stadt hätten? Noch dazu mit einer Aufgabe wie es beim Housesitting üblich ist, da wir dabei nicht nur zu einem Haus, sondern zusätzlich zum Garten und Hund schauen sollen. Das probieren wir aus!
Auf den letzten Drücker melden wir uns auf einer Housesitting-Plattform an, erstellen ein Profil (das ist gar nicht so ruck zuck erledigt, wie wir uns das vorgestellt hatten) und schreiben einigen verfügbaren Housesitting-Anbietern. Schnell flattert uns die Zusage aus Gouda ins Haus. Toll! Wir dürfen für zweimal vier Tage auf ein Reiheneinfamilienhaus mitten in Gouda aufpassen.
Die zwei Tage zwischen den Sittig-Aufträgen können wir direkt bei den Hauseigentümern bleiben und so entfällt die Hotelsuche und vor allem auch die Hotelkosten für 1 ½ Wochen!
Charley, der Hund der verreisenden Gastgeberfamilie, ist am ersten Tag noch ein wenig schüchtern. Doch ab dem zweiten Tag ist er bestens mit uns vertraut und blüht jeden Tag ein wenig mehr auf. So passen wir uns für diesen Zeitraum an den Hundetagesrhythmus an und lassen uns von den täglichen Spaziergängen zu neuen, gemächlichen Tagesplänen inspirieren. Besonders überzeugt sind wir vom sehr guten Benehmen von Charley, wir können mit ihm in jedes Café oder Restaurant, ohne dass wir oder die anderen Gäste von seiner Anwesenheit gestört werden. Ein Traum für jeden Hundebesitzer, eine gute Hundeerziehung, so machen wir hier in Gouda die Erfahrung aus erster Hand, zahlt sich immer aus.
Das Stadthaus von Gouda
Das mit Abstand markanteste Wahrzeichen von Gouda ist das alte, gotische Rathaus im Zentrum des Marktplatzes von Gouda. Es stammt aus der Mitte des 15. Jhd. und wurde über die Jahrhunderte des Bestehens mit einigen kleineren Erweiterungen in Stand gehalten. Die altertümliche Gebäudehülle verleiht dem ganzen Platz eine historische Erscheinung mit grosser Anziehungskraft. Wir kommen dank unserer zentralen Unterkunft, wenige 100m vom Marktplatz entfernt, täglich am schönen Stadthaus von Gouda vorbei. Es ist bei jeder Witterung und jedem Tagesabschnitt immer ein eindrücklicher Hingucker.
Die Sint Janskerk
Auf Deutsch heisst diese Kirche Sankt-Johannes-Kirche. Sie liegt südöstlich vom zentralen Marktplatz und ist eine echte Sehenswürdigkeit und natürlich, wie nicht anders zu erwarten, ein Muss für Mimi.
Die Sankt-Johannes-Kirche ist die längste Kreuzkirche der Niederlande. Eine Besonderheit ist im Weiteren die duale Verwendung der Kirche. Es ist eine römisch-katholische Kirche wie auch eine baptistische Kirche. Noch heute werden Gottesdienste beider Glaubensrichtungen in dieser Kirche abgehalten. Dies ist sicherlich eine Eigenheit, die so nur selten anzutreffen ist.
Dank ihrer langen Geschichte seit der Mitte des 20. Jhd. verdienen die Glasfenster eine besondere Betrachtung. Sie sind mitunter die ältesten katholischen Glasmalereien und stellen verschiedene Szenen aus der Bibel dar. Die in die Fenster eingeflossene Handwerkskunst verdient noch heute grossen Respekt.
Käsemarkt auf dem Marktplatz
Während unseres Aufenthalts in Gouda kommen wir zwei Mal in den Genuss des Besuchs des Käsemarktes auf dem historischen Marktplatz von Gouda. Wir schätzen das Markttreiben, auch wenn es ein sehr geordnetes, westeuropäisches Markttreiben ist. Ganz im Gegensatz zu unseren Erlebnissen auf asiatischen Märkten. Am Käsemarkt ist es wohl selbstverständlich, dass der Käse und entsprechend Käsestände im Fokus der Besucher stehen. Neben diesen gibt es des Weiteren auch noch viele frische Lebensmittel wie Gebäck, Fleisch und Fisch sowie vereinzelt Gemüse. Das Marktsortiment hört da aber noch lange nicht auf. Zusätzlich können nützliche Gegenstände für den Haushalt sowie Souvenirs erworben werden.
Der Markt ist einer der Haupt-Touristenmagnete der Stadt Gouda. Das erklärt auch den Rhythmus der Stadt; Montag bis Mittwoch scheint die Stadt fast leer und super ruhig. Am Donnerstag kommen die ganzen Touristen zum Markt und bleiben einige Tage, so dass die Menschenmasse langsam bis Sonntag wieder abnimmt.
Der Käsemarkt findet jeden Donnerstag auf dem Marktplatz in Gouda vom Morgen bis in den Nachmittag hinein statt.
Kleine Fahrradausfahrt an den Reeuwijkse Plassen
Wir nehmen unsere Aufgabe als Housesitters gerne wahr und möchten Charley und uns nicht nur das alltägliche Leben in Gouda gönnen. So nehmen wir typisch für die Niederlande die Fahrräder in Betrieb und fahren zu einer nahegelegenen Seenlandschaft – Reeuwijkse Plassen.
Die Reewijkse Plassen bestehen aus mehreren Wasserbecken und Verbindungskanälen. Mit dem Fahrrad können wir gemütlich über die Dammstrassen den See umrunden. Und wir sind wirklich begeistert von unserem Hundebegleiter Charley. Ohne Faxen platzieren wir ihn im Transportkorb vorne auf dem Lenker des Fahrrads und er fährt so perfekt ruhig bei Mimi mit.
Bei unserer Tour rund um den See entdecken wir eine Art Hundespielplatz. In den Niederlanden gibt es für unser Gefühl relativ viele Hunde. Entsprechend sind besonders die Grünflächen im Zentrum der Stadt – und wir gehen davon aus von vielen Städten hier – stark reglementiert und es herrscht fast überall Leinenpflicht. Umso mehr Freude macht Charley das freie Herumrennen und das Jagen nach seinem Tennisball. Die Freude von Charley steckt auch uns an. Mit vielen ähnlichen Hundeerlebnissen nehmen wir nach unserer Zeit in Gouda Abschied von Charley. Schneller als gedacht lässt sich so ein Haustier in unsere Herzen schliessen. Und natürlich war der Abschied bereits von Anfang an geplant, jedoch hätten wir nicht gedacht, dass wir uns so schnell auf einen Hund einlassen können.
Diese Auszeit vom Reisen während dem Reisen in Gouda hat uns richtig gutgetan. Endlich wieder mal für einen längeren Zeitraum einen fixen Ort zur Heimkehr am Abend zu haben ist toll. Wissen, welche Läden und Möglichkeiten verfügbar sind und auf dieses Wissen über mehrere Tage zurück greifen zu können. Die Vorteile des sesshaften Lebens sorgten bei uns für eine gute Abwechslung – aber wir freuen uns natürlich riesig auf die kommende Zeit in Mexiko und Mittel- und Südamerika und auf das Leben in unserem Bus Ben!
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