Granada und die Stadtburg Alhambra

von | 14. Mai 2023 | Europa, Spanien | 0 Kommentare

Nach dem erneuten Abstecher ganz in den Süden von Spanien, nach Tarifa, reisen wir in mehreren Tagesetappen gemächlich Richtung Granada. Dabei fahren wir durch etliche, schöne Naturparks und Naturschutzgebiete. Angefangen beim Parque Natural Los Alcornocales, welcher direkt hinter Tarifa beginnt, weiter durch das Naturschutzgebiet Sierra de las Nieves.
Bald kommen wir am Stausee Embalse Conde de Guadalhorce an. In dieser Region ist der nördliche Eingang zum bekannten Wanderweg Caminito del Rey. Diesen wollten wir bereits von Málaga aus mit unseren Freunden erleben. Vor rund zwei Wochen hat dies wegen den ausverkauften Eintrittskarten nicht funktioniert. Wir erfahren von einem Tipp, dass am morgen früh die letzten Tickets direkt vor Ort verkauft werden sollen. Diese Gelegenheit wollen wir wahrnehmen, also stehen wir bereits kurz nach 08.00 Uhr beim Eingang – der Ticketverkauf öffnet um 09.00 Uhr. Der Tipp mit den Tickets für den Tag war grundsätzlich schon richtig. Einzig an dem Tag wo wir vor Ort waren gab es nur noch Gruppenwanderungs-Tickets spät am Nachmittag. Also müssen wir den Caminito del Rey nun definitiv von unserer Erlebnisliste streichen.
Trotzdem machen wir eine kurze Wanderung öffentlichen Teil des Gebietes und geniessen herrliche Blicke über Fluss Guadalhorce, während langsam die Sonne über die Hügelkuppen aufsteigt.
Ab hier nehmen wir den direkten Weg nach Granada. Die Stadt und besonders die Alhambra interessiert uns und wir sind gespannt!

Kathedrale von Granada

Granada hat eine eindrückliche Kathedrale im Renaissance-Stil. Ursprünglich war eine gotische Kathedrale geplant. Aber über die lange Bauzeit wurden die Pläne wieder geändert welche zum heutigen Erscheinungsbild der Kathedrale führten. Der grosse kreisförmige Chor ist eines der Augenmerke der Kathedrale von Granada. Ausserdem sind zwei Orgeln in dieser Kirche verbaut. Besonders der Altarraum ist aufwändig verziert und auch sonst wartet die Kathedrale mit viel Prunk auf. Natürlich dürfen für Mimi die obligaten Fotos der Kirchendecke nicht fehlen. Diese sind in der Kathedrale von Granada sehr schön ausgearbeitet und beeindrucken.

Ganzjährlich Mo – Sa: 10:00 – 18:15 Uhr | So: 15:00 – 18:15 Uhr
Eintritt: 5€ (inkl. Audioführer)

Mirador de San Nicolás

Nach der Besichtigung der Kathedrale spazieren wir ein wenig durch die Altstadt und nehmen den Weg auf einen angrenzenden Hügel zum Aussichtspunkt Mirador de San Nicolás. Dieser ist immer noch Teil der Stadt, bietet jedoch einen wunderschönen Ausblick auf die Stadtburg Alhambra, welche auf dem gegenüberliegenden Hügel thront. Um uns sind typisch weisse Gebäude welche eher älteren Datums sind und so zum schönen Stadtbild beitragen. Vor uns liegt der Ausblick über die Altstadt von Granada mit vielen Ziegeldächern und auf der linken Seite die Alhambra. Dafür lohnt sich der Aufstieg in der Mittagshitze auf jeden Fall.

Alhambra

Auch die Alhambra wollten wir ursprünglich von Málaga aus besichtigen. Wir hatten das gleiche Problem wie mit dem Caminito del Rey mit den ausverkauften Tickets. Zum Glück können wir ohne Zeitdruck reisen und so haben wir jetzt die im Voraus gebuchten Tickets damit wir endlich in die Alhambra rein gelassen werden.

15. Oktober – 31. März: täglich 08:30 – 18:00
1. April – 14. Oktober: täglich 08:30 – 20:00
Eintritt: Es gibt diverse verschiedene Tickets von 7.42€ (Abendticket) bis 27.30€ (Alhambra + Andalusi monuments). Wir haben uns für die Variante „Alhambra General – Complete visit“ für 19.00€ pro Person entschieden. Wichtig ist aus unserer Sicht auf jedenfalls dass der Nasrid Palace, die Alcazaba und das Generalife mit drin sind, da dies aus unserer Sicht die eindrücklichsten Bereiche der Alhambra sind.

Der maurische Stil der Alhambra zieht sich eindrücklich durch den ganzen Burgkomplex. Es gibt mehrere Hauptgebäude innerhalt der Festungsmauern. Erwähnenswert sind die Medina, die Paläste der Nasriden und die Alcazaba. Ausserhalb der Befestigungsmauern befindet sich der Generalife, der Sommerpalast auf dem Burghügel mit herrlichen Gärten.

Für uns absolut am eindrücklichsten sind die Paläste der Nasriden. Die Räume sind typischerweise in Arabisch anmutenden Stil gefertigt und weisen extrem viele handwerkliche Feinheiten auf. Die Böden sind meist mit eindrücklichem Mosaik ausgelegt und die Wände und Kuppeln wurden aufwändig mit filigranem Steinmetzhandwerk verziert. In den Steinarbeiten lassen sich viele typische Musterbilder, denen wir bereits auf Plakaten, Flaggen und sogar Bierdosen in Granada begegnet sind, wiedererkennen. Zusätzlich wurden die Räume mit vielen Luftein- und auslässen gestaltet, so dass sich wohl auch im Sommer keine Hitze im Gebäude staut. Hinzu kommen die vielen Innenhöfe und grünen Parkanlagen. Es ist ein wunderbares Erlebnis in einem solchen prunkvollen Gebäude die altertümlichen Reichtümer neu zu entdecken!

Durch die vielen Parks innerhalb der Stadtmauern schlendern wir gemächlich zum Sommerpalast Generalife. Dieser ist nochmals eine Stufe grüner, eigentlich ist diese Anlage schon fast ein riesiger Garten mit zugehörigen Gebäuden als umgekehrt. Die Bepflanzung ist aufwändig gestaltet, mit begrünten Torbögen, Springbrunnen und vielen kleinen Wegen dazwischen. Das Abschliessende Highlight für uns bildet die Wassertreppe. Der Name verspricht nicht zu viel: Der Handlauf der Treppe im Aussenbereich ist mit einem Wasserlauf ausgestattet. So rinnt tagein tagaus Wasser von oben an der Treppe über mehrere Plateaus hinunter bis zum Treppenanfang. Der Aufstieg ist damit mit herrlichem Wassergeplätscher und einer willkommenen Abkühlung eine echte Bereicherung.

Höhlenwohnungen im Höhlenmuseum von Sacramonte

Vom Burghügel runter laufen wir direkt durch ein grosses Tor in die Altstadt. Von hier ist es nicht weit, um ein komplett konträres Kulturerlebnis zu erhalten. In der Geschichte von Granada gab es Abschnitte mit krassen Umgangsformen gegenüber Minderheiten und nicht akzeptierten Religionen. Die betroffenen Bevölkerungsgruppen wurden aus ihren Häusern vertrieben und gruben sich am Hügel Sacramonte neue Wohnungen in den Felsen. Von da entstammt die Tradition in Granada der Höhlenwohnungen ursprünglich.

Um mehr darüber zu erfahren, machen wir einen unserer eher seltenen Museumsbesuche. Das Museo Cuevas del Sacramonte ist allerdings auch eher ein Freilichtmuseum.
Im Höhlenmuseum von Sacramonte sind etwa zehn Höhlenwohnungen beispielhaft eingerichtet und können besichtigt werden. Natürlich waren die Lebensumstände sehr einfach. Es gibt verschiedene Räume in den Höhlenwohnungen, ähnlich wie in regulären Häusern. Auch kleine Ställe für ihre Nutztiere wurden mit in den Felsen gegraben. Aus diesen Umständen heraus hat sich der Legende nach der Flamenco und die zugehörigen Tänze entwickelt.
Es gibt noch heute bewohnte Höhlenwohnungen. Jedoch hat es Mitte des 20. Jahrhunderts einen Bruch mit dieser Tradition gegeben. Massive Erdrutsche führten zu einer Katastrophe an diesem Berg. Entsprechend wurden von der Regierung anschliessend die Höhlenwohnungen verboten und die verbliebenen Bewohner aus ihren Höhlen verbannt.
Damit zeigt sich, dass der Sacramonte schon seit langem eine bewegte und prekäre Geschichte in Granada spielt. Die Gegensätze zur prunkvollen Alhambra könnten fast nicht grösser sein.

15.Oktober – 14.März: täglich 08:30 – 18:00
15. März – 14. Oktober: täglich 08:30 – 20:00
Eintritt: 5€

Granada haben wir gerne bereist. Müssten wir jedoch einen Favoriten zwischen Málaga und Granada auswählen fällt unsere Wahl definitiv auf Málaga. Die touristischen Möglichkeiten sind besser und besonders die vielfältige, grosse Altstadt hat es uns angetan. Umliegende Attraktionen wie die Alhambra können bequem mit einem Mietauto oder geführten Bustouren besichtigt werden. Dennoch hat sich der Abstecher nach Granada für uns allemal gelohnt! Einzig die Parkplatzsuche mit unserem Van Ben hat sich eher kompliziert herausgestellt. Erst nah über einer Stunde hatten wir einen geeigneten Parkplatz gefunden. Und uns danach für die zwei Nächte nicht mehr vom Platz gerührt. Der Parkplatz wäre wohl in der gleichen Minute in welcher wir wegfahren vom nächsten Auto besetzt worden.

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Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

Momentan sind wir in:

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