Wir mögen das Inselleben, entsprechend möchten wir auch in Chile eine Insel besuchen. So einfach wie mit der Insel Chiloé geht das im Rest von Chile nicht, also rauf auf die Fähre und rüber. Die Insel Chiloé ist mitunter die fünftgrösste Insel in ganz Südamerika und ist über 200km lang. Genügend Platz, um einige Tage mit Abwechslung auf dieser Insel zu verbringen.
Delfine in der Bucht von Chauman
Ganz im Nordosten der Insel haben wir von anderen Reisenden einen freien Übernachtungsplatz empfohlen bekommen. Oberhalb des Strandes Chauman stehen wir auf einer Klippe und können die ganze Bucht überblicken. Und immer tagsüber mit der Ebbe kommen grosse Gruppen von Delphinen zum Spielen ziemlich nahe an den Strand. Wir können so stundenlange den Delfinen beim Jagen und Spielen zusehen. Verschiedene Gruppen scheinen sich auch auf die verschieden Strandabschnitte aufzuteilen, so dass wir gar nicht genügend Fokuspunkte unseres Blicks haben, um alle Delfine immer zu beobachten. Ein schönes Spektakel – so macht sogar der Abwasch Spass, mit Aussicht zur Seitentür auf die im Wasser tollenden Delfine.
Pinguine im Monumento Natural Islote de Puñihuil
Wir sehen wie schon viel weiter oben auf Galápagos Pinguine in Südamerika. Das Spezielle am nationalen Naturmonument Insel Puñihuil, direkt vor Chiloé, ist die Koexistenz der Magellan- und Humboldt-Pinguine. Die Pinguine lassen sich von den beiden Meeresströmungen Humboldt und Magellan zu ihren verschiedenen Habitaten treiben. Und genau hier vor der Insel Chiloé sind beide Strömungen genügend nah beisammen, damit sich auch die zwei Pinguinarten treffen. Auf unserer kurzen Bootsfahrt zu den kleinen Inseln, wo die Pinguine leben und auch nisten, sehen wir etliche dieser kleinen Pinguine. Es ist gerade Brutzeit und die Nester, welche zuoberst auf den kleinen Inseln liegen, sind mit Eiern oder Küken gefüllt. Wir beobachten eine Gruppe Pinguine auf dem Weg nach oben über Stock und Stein. Es sieht schon sehr tollpatschig aus, wie sich diese Tiere an Land bewegen. Und trotzdem nehmen sie den Weg bis auf die Inselkuppen auf sich um ihren Nachwuchs etwas vor Fressfeinden geschützt aufziehen zu können. Ganz im Gegensatz dazu sind sie äusserst agil, sobald sie im Wasser schwimmen, um nach Nahrung zu tauchen oder sich an der Oberfläche treiben zu lassen. Uns faszinieren Pinguine immer wieder – bei uns in Europa wäre es doch ein sehr exotischer Anblick Pinguine einfach mal so anzutreffen.
Holzkirchen des Weltkulturerbes
Aufgrund der bis ins Jahr 1612 zurückreichenden Geschichte der Christianisierung von Chiloé gibt es bis heute erhaltene Holzkirchen auf dieser Insel. Heute sind noch mehr als 100 der hölzernen Kirchen erhalten, jedoch gehören gerade mal 16 auserwählte zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wir machen einen Kompromiss uns besuchen das zugehörige Museum in Ancud sowie wenigstens sechs dieser Kirchen. Die Kirchen sind tatsächlich weitgehend aus Holz gefertigt. Die Stützkonstruktion sowie die Fassaden und Böden sind bei all diesen Kirchen hölzern. Irgendwie schon spannend, und am besten gefallen uns die Kirchen, welche farbig angemalte Holzschindeln als Fassade haben. Im Museum sehen wir ausserdem einen breiten Ausschnitt aus der Handwerkskunst in der Holzbearbeitung: Schön geschnitzte Türen, Fensterrahmen und weitere Ornamente, die wohl aus verfallenen Kirchen oder Renovationsarbeiten stammen.
Ende der Panamericana
Ausserdem finden wir an der Südspitze von Chiloé eines der zwei offiziellen Enden der Panamericana mit einem grossen Monument. Es ist gleichzeitig das Ende der Ruta 5 die somit durch etwa dreiviertel von Chile von Norden nach Süden führt. Wir haben nicht die ganze Panamericana gefahren, uns fehlt der Teil aus den USA und Kanada, aber immerhin haben wir den ganzen latinoamerikanischen Teil gesehen. Somit ist es trotzdem ein gutes Gefühl am Kilometer 0 dieser weltbekannten Strasse zu stehen. Aber für uns geht die Reise noch ein ganzes Stück weiter in Richtung Süden, bis zum südlichen Ende des Kontinents Südamerika.
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