Schon aus weiter Ferne taucht eine entfernte, markante Spitze über dem Meer auf. Wir kommen in der Abenddämmerung in der Nähe vom Le Mont-Saint-Michel an und können gerade noch so die Umrisse von einem fast pyramidenförmigen Hügel mit einem Kirchturm zuoberst ausmachen, bevor die Sonne ganz untergeht. Wir haben uns einen wunderbaren Übernachtungsplatz an der Küste ausgesucht, welcher dann vor allem am kommenden Morgen einen perfekten Ausblick auf Le Mont-Saint-Michel geben sollte.
Le Mont-Saint-Michel in der Morgendämmerung
Leider ist der Morgen Wolkenverhangen und eher dunstig, weshalb sich unser Aufstehen zur Morgendämmerung nicht mit schönen Bildern auszahlt. Wir verbringen eine gute Stunde an der Küste, aber das Wetter bessert sich auch nicht. So ist das halt, wenn man auf der Durchreise noch den perfekten Schnappschuss mitnehmen möchte. Macht nichts – wir haben trotz der Kälte den Ausblick genossen und schauen fasziniert den vielen verschiedenen Vögel nach, welche sich an der Fülle der Watt um den Mont-Saint-Michel Genüge tun.
Le Mont-Saint-Michel
Wir sind riesig gespannt. Schon seit 1979 gehört der Mont-Saint-Michel und seine Bucht zum „UNESCO Kulturerbe der Menschheit“ und nicht um sonst gehört der Klosterberg zu einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Frankreichs. Durch die Gezeiten wird der Berg regelmässig zur Insel, nur durch eine Brücke verbunden mit dem Festland.
Nur den Einwohnern und Leuten mit speziellen Befugnissen ist es gestattet mit dem Privatfahrzeug auf die Insel zu fahren. Für alle anderen Reisende mit Auto, Camper oder Motorrad steht ein riesiger Parkplatz auf dem Festland zur Verfügung. Von hier aus kann wahlweise der Shuttleservice (im Parkticket inklusive) zum Mont-Saint-Michel benutzt werden oder der Weg zu Fuss angetreten werden. Wir entscheiden uns für einen Hinweg zu Fuss und für den Rückweg mit dem Shuttle. Bei unserem Besuch am Morgen ist gerade Ebbe und so können wir über die Watt wandern, bevor wir für das letzte Stück auf die Brücke gehen, welche zur kleinen Insel führt.
Der Eindruck, der sich uns eröffnet ist atemberaubend und faszinierend. Gefühlt jeder Zentimeter der Insel wurde bebaut und ist entweder mit der alten Befestigungsmauer oder alten, in ursprünglicher Bauweise restaurierten Häusern bedeckt. Zuoberst auf der Insel thront die Abtei von Mont-Saint-Michel. Wir schlendern durch die alten Gassen auf Pflasterstrassen und fühlen uns in eine andere Zeit zurückversetzt.
Trotz der vielen Gebäude leben heute nur noch etwa 30 Menschen in den Häusern unterhalb der Abtei. In den meisten Gebäuden sind im Erdgeschoss Läden oder Restaurants untergebracht, in den oberen Geschossen sin Hotelzimmer oder Ferienwohnungen.
Wir drehen eine Runde durch die Hauptgasse und kommen auf kleinen Nebengässchen wieder zurück zum Ausgangspunkt. Zudem erkunden wir die Befestigungsmauer – sie ist wie zu alten Zeiten durch die Wächter oben auf der Mauer begehbar. Ein tolles Erlebnis und auch die Aussicht ist von hier nochmals besonders eindrücklich.
Obwohl wir Ende November hier sind und einiges geschlossen ist, gibt es viele Touristen. Wir können und wollen uns gar nicht vorstellen, wie überlaufen die kleine Insel im Sommer zur Hochsaison sein muss.
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