Willkommen in der nächsten Grossstadt: Lima! Nach den hohen Bergen der Cordillera Blanca gönnen wir uns wieder einen Kontrast zurück in die Zivilisation. Die Unterschiede sind wirklich beeindruckend, in Lima finden wir wieder vieles, was wir zwischenzeitlich ein wenig vermisst haben in den nördlichen und ländlichen Gebieten von Peru. Streetart, schöne Parks, gute (und vegetarische) Restaurants und die eindrückliche Pazifikküste alles an einem Ort vereint.
Club Suizo
In den Städten ist es immer so eine Sache mit sicheren Park- und Schlafplätzen für unseren Camper. Wenn wir Glück haben, gibt es bewachte Parkplätze mit Sanitäranlagen, auf denen wir übernachten dürfen und bei ganz viel Glück gibt es sogar sowas wie ein Campingplatz. In Lima ist die Auswahl sehr klein bis praktisch nicht vorhanden. Da haben wir in diesem Fall Glück sind wir Schweizer. Mitten in Lima, an einer sehr guten Lage, gibt es den Club Suizo – den Schweizer Klub in Lima – mit einer angegliederten Schule. Mit einem Schweizer Pass dürfen wir hier günstig auf dem hinteren Teil des Parkplatzes Campieren und die Sanitäranlagen, sowie das Wifi benutzen. Allerdings wirklich nur mit einem Schweizer Pass! Dieser wird nämlich bereits beim Eingangstor kontrolliert – ohne kommt man in die Anlage nicht rein.
Barrio Barranco
Unser erster Ausflug in Lima führt uns in das aufstrebende Quartier Barranco. Bereits aus dem Taxi erblicken wir viele schöne Wandmalereien, die zum hippen Charakter des Quartiers beitragen. Zu Fuss können wir die vielen Bilder aber noch viel besser einfangen. So spazieren wir wahllos durch die Strassen und nehmen die vielen farbenfrohen Eindrücke auf. Wenn es uns fast zu viel wird, können wir in diesem Stadtviertel gemütlich zu einem Kaffee einkehren und danach wieder weitermarschieren. Ausserdem besuchen wir die Seufzerbrücke, welche entfernt an die Brücken in Venedig und Oxford angelehnt sein soll. Für uns ist es einfach eine Fussgängerbrücke, aber auch nicht viel mehr.
Das Flair dieses Viertels sind definitiv der gemütliche Vibe, die tollen Strassenbilder und die unzähligen, leckeren Cafés.
Barrio Miraflores
Weiter geht unsere Tour durch Lima im reichsten Viertel von Lima Miraflores. Wir sind generell überrascht, wie aufgeräumt und westlich diese zwei Viertel daherkommen. Viele Teile der Stadt sind im Gegensatz dazu gar nicht gut gestellt und werden teilweise auch gefährlich in der Nacht. Hier stehen hohe, glänzende Wolkenkratzer, es gibt internationale Einkaufsläden und die Restaurants und Cafés stuhlen nach draussen. Ausserdem hören wir hier fast mehr Menschen Englisch sprechen als Spanisch!
Wir besuchen den langgezogenen Park Costa Verde direkt an der Klippe zum Meer und können so angenehme Stunden im Grünen verbringen. Nun aber genug zum täglichen Leben in Lima, es gibt noch ein zwei Sehenswürdigkeiten, die wir besuchen.
Convento de San Francisco mit seinen Katakomben
Die römisch-katholische Kirche mit angehängtem Kloster im Barockstil müssen wir einfach besuchen. Die Tour führt uns in eine sehr alte Bibliothek und durch die unterirdischen Katakomben. Durch enge Gänge, düster beleuchtet vorbei an staubigen Wänden werden wir an verschiedenen Grabstätten vorbeigeführt. Vielfach sind die Knochen und Schädel geordnet aufgereiht. Dieser Anblick ist eindrücklich und etwas fremd zugleich. Wir wissen beide nicht, wann wir das letzte Mal so viele menschliche Überreste an einem Ort gesehen haben. Hinter jeder Biegung des Ganges blicken neue Schädel hervor. Wir sind dann auch froh nach etwa einer Stunde wieder das Tageslicht ganz ohne Gebeine im Blickfeld zu erblicken.
Fotografieren ist übrigens im ganzen Konvent verboten, somit ersparen wir euch auch die Bilder davon.
Kathedrale von Lima
Die Kathedrale von Lima ist wirklich imposant, gross und teilweise sehr prunkvoll. Wir teilen uns wieder einmal auf: Mimi besichtigt die Kathedrale und Paddy widmet sich einem anderen Spektakel gleich davor auf dem Plaza Mayor von Lima. An diesem Tag werden 800 Motorräder der Nationalpolizei von Peru eingeweiht und übergeben. Auf dem Platz selber stehen 400 Motorräder mit ihren Fahrern und schliesslich brechen alle gleichzeitig zur Parade durch die Altstadt auf.
Aber auch in der Kathedrale finden sich viele Polizisten ein, welche die Gunst der Stunde nutzen und ebenfalls Sightseeing betreiben. Im Innern sind verschiedene Baustile gemischt, da durch verschiedene Erdbeben Teile der Kathedrale zerstört und anschliessend in neuem Stil aufgebaut oder restauriert wurden. So findet man Baustiele wie Renaissance, Gotik, Barock bis zum Klassizismus! Spannend ist auch, dass der Chor mit alten schweren Holzschnitzereien verziert ist, was schon fast eher an die englischen Kirchen erinnert. Die Kathedrale gehört ausserdem dem Erzbistums Limas und hat daher eine grosse Ausstellung an Relikten – sehr viel Gold und Prunk zu bestaunen.
Parque de la Reserva
Als malerischer Abschluss in Lima besuchen wir den Parque de la Reserva mit seinen unzähligen Springbrunnen. Von grossen über kleine und mit farbigen Lichtern beleuchtete Springbrunnen ist alles dabei. Und nicht nur das, immer abends gibt es eine eigene Wassershow, die wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollen. Der längste Springbrunnen wird dabei mit Projektoren zu einer riesigen Leinwand, worauf ein Film projiziert wird. Mit Musik untermauert und farbigen Akzenten wird die Inszenierung mit den Fontänen zu einem eindrücklichen Farben- und Wasserspektakel. Wir geniessen die Show und besuchen im Anschluss die weiteren Springbrunnen.
Es gibt noch einen Wassertunnel, wo die Besucher unter den Wasserfontänen hindurch laufen können sowie ein Wasserlabyrinth. Uns ist es an diesem Abend etwas zu kalt um Nass zu werden, beim Labyrinth, welches nur durch Wasserfontänen ausgebildet wird und schmale Wege frei lässt wird man beim Wechsel des Layouts unweigerlich nass. Wir beobachten hier die anderen Besucher und können uns mit ihnen am unvorhergesehenen Wechsel der Pfade und dem nassen Spass erfreuen. Hier in Lima ist momentan Winter, aber im Sommer ist dies sicher ein lustiges Erlebnis für Gross und Klein.
Damit kommt unser Aufenthalt in Lima zu einem Ende und wir verabschieden uns in Richtung Süden aus der Hauptstadt von Peru.
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