Mekong Delta

von | 07. Nov. 2021 | Asien, Vietnam | 0 Kommentare

Entgegen unserer Erwartung ist das Mekong Delta an sich riesig! Es umfasst insgesamt 11 vietnamesische Provinzen mit über 14 Mio. Einwohner (Stand 2020). Daraus lässt sich ableiten, dass wir auf unserem 2-tages Ausflug nicht alle Eigenheiten des Mekong Deltas erkennen und schon gar nicht alle Sehenswürdigkeiten sehen.

Entgegen unserer eher mässigen Erfahrung mit geführten Touren buchen wir für den Besuch des Mekong Deltas eine Zweitagestour. Eine geführte Tour macht deshalb viel Sinn, da so die Schwerpunkte aus der reichen fülle ansprechend gesetzt werden durch den Tour Operator und wir der Ansicht sind, dass wir so am ehesten einen fundierten Eindruck dieser Region aufnehmen können in der kurzen Zeit.

Im folgenden Bericht nehmen wir dich mit auf unsere Mekong Delta 2-tages Tour, erzählen dir von unseren Höhepunkten und warum sich die Tour trotz sehr touristischem Programm für uns gelohnt hat.

Das zweitägige Abenteuer beginnt unspektakulär per Bustransfer

Wir starten morgens um 8.00 Uhr, also mit obligatorischer Verspätung um 8.30 Uhr, und fahren erst einmal 3h Richtung Süden. Schon während der Fahrt merken wir, dass auch diese Tour ein ziemlich vollgepacktes Programm hat und dementsprechend einen sehr strikten Zeitplan, allerdings ist unser Guide herrlich sarkastisch, was das Ganze um einiges lustiger macht. Unser Tour Guide spricht sehr gut Englisch und hat viele interessant Einsichten für uns bereit.

Buddhistische Tempelanlage vor My Tho
Nach vielen eindrücklichen, buddhistischen Tempeln sowie Pagoden in Thailand erleben wir hier nicht die gleiche buddhistische Intensität wie in anderen Ländern. Eventuell ist der Stopp auch ein Lückenfüller – wir wissen es nicht genau. Jedoch lernen wir den Unterschied zwischen Tempel und Pagode: In den buddhistischen Tempeln wird Buddha verehrt während die Pagoden für die Verehrung von echten Menschen, welche früher gelebt haben, herangezogen werden.
Flussüberfahrt und Inselbesuch

In My Tho steigen wir in ein Boot welches uns auf eine Flussinsel im Mekong bringt. Das Flussdelta besteht aus vielen breiten und weniger breiten Flussarmen. Dazwischen bilden sich längliche Inseln, auf einer davon stehen wir nach der Überfahrt. Zur Begrüssung gibt’s Früchte und eine Darbietung von verschiedenen SängerInnen, die uns die traditionelle Musik näherbringen. Wir verweilen für einen Moment unter einfachen Dachkonstruktionen aus Naturmaterialien bevor wir uns auf einen Spaziergang begeben.

Auf dem Weg erklärt uns unser Guide die Umgebung. Das interessanteste für uns ist wohl, dass es zwei verschiedene Kokospalmenarten gibt. Die eine ist die hochgewachsene Palme, mit den Kokosnüssen dran, wie wir sie kennen, die andere ist die Wasserkokospalme. Diese Sorte ist viel kleiner, wächst im oder direkt am Wasser und hat so gut wie keinen Stamm, die riesigen Palmenwedel wachsen alle direkt vom Fuss her. Während man von der Wasserkokospalme die Wedel problemlos abschneiden kann und diese einfach neue produziert, stirbt die Grosse Kokospalme ab, wenn man sie beschneidet. Diese Wedel werden hier immer noch für das Decken der meisten Dächer genutzt.

Traditionelle Kanufahrt

Nach dem kleinen Fussmarsch wartet die nächste Überraschung auf uns. Wir werden in einem traditionellen Kanu von zwei Vietnamesen durch die Wasserpalmen geschippert. Die Perspektive zeigt auf, wie nah am und auf dem Wasser die traditionelle Lebensweise im Mekong Delta verwurzelt ist. Entsprechend wird das fein verästelte Kanalnetz auch auf den Inseln als Transportmittel genutzt. Heute natürlich weniger, in sehr ländlichen Regionen kann es unserer Ansicht aber immer noch im Alltag vorkommen. Das Erlebnis wäre noch besser gewesen, wenn es etwas mehr Platz zwischen den vielen mit Touristen gefüllten Kanus gegeben hätte. Aber wir ahnen, dass das sozusagen der Kompromiss einer geführten Tour ist.

Honig-Candy Fabrik

In der Honig-Candy Manufaktur sehen wir leider nicht allzu viel vom Herstellungsprozess, da am Besuchstag heute wenig los ist. Wir dürfen dafür die verschiedenen Produkte auf unsere Geschmacksknospen los lassen und verschiedene Honig-Candys, getrocknete Honigbananen und weitere Süssigkeiten probieren.

Ponykutschenfahrt & Cocos-Candy Fabrik

Nach dem Mittagessen wird die ganze Gruppe von mehreren Ponykutschengespannen erwartet. Wir fahren also in einer Kutsche, welche von einem Ponny gezogen wird über die Insel zum nächsten Halt: Die Cocos-Candy Fabrik. Eine Fabrik ist auf dieser Sightseeingtour natürlich nicht eine vollautomatisierte Fliessbandstrasse sondern ein grosser Bambusunterstand, unter welchem mehrere Frauen die Candy-Masse herstellen, in Formen giessen und nach dem Schneiden per Hand verpacken. Cocos-Candy deshalb, weil Kokosraspel über dem Feuer zu einer cremigen, klebrigen Masse verarbeitet werden. Die Rohmasse der Cocos-Candys.

Abschluss des ersten Tages & Einzug im Homestay

Von der Insel geht’s wieder per Boot ans Ufer und von dort mit dem Fernreisebus weiter bis nach Can Tho. Wir sind besonders gespannt auf ein Highlight welches wir mit voller Vorfreude und einem Quäntchen Unsicherheit gebucht haben: Ein vietnamesisches Homestay. Die erste tolle Überraschung ist, dass während die Hotelgäste (andere Übernachtungsvariante auf der Tour) direkt im Hotel ausgeladen werden wir nochmals auf in ein kleines, diesmal aber alltagstaugliches Boot mit Benzin-Stabmotor einsteigen. Dieses hält direkt an der Uferböschung des Homestays. Kurz raufgekraxelt können wir unser einfaches Zimmer für die Nacht beziehen.

Der eigentliche Mehrwert war aber das gemeinsame Kochen mit der Homestay-Familie und die Einblicke, welcher uns der englisch sprechende Sohn des Hauses in den vietnamesischen Alltag gibt.

Floating Market

Am zweiten Tag der Tour heisst es früh aufstehen, schliesslich wollen wir heute auf den Floating Market. Ein Floating Market ist ein tendenziell auf Lebensmittel ausgerichteter Markt, aber auf keinen Fall auf Lebensmittel beschränkt. Es ist gut möglich, dass in anderen Landesteilen auch solche schwimmenden Märkte für andere Produkte existieren. Es ist also ein Markt aus vielen Schiffen die an einem bestimmten Ort im Mekong ankern. Die Händler bringen täglich frische Ware per Boot, eine gute Idee, entfällt doch damit das Umladen. Einzig die Zugänglichkeit ist für uns Touristen normalerweise eingeschränkt, da wir hier ohne Boot nicht weit kommen würden.  Es gibt so viel verschiedene Angebote zu sehen, wir kriegen fast nicht genug von der aussergewöhnlichen Szenerie.

Eine für uns spannende Randnotiz: Hast du dich schon gefragt wie die Händler ihre Ware präsentieren und die Marktbesucher sich zurecht finden? Auf den Bildern sind viele lange Stangen mit z.T. Früchten oder anderen Gegenständen dran ersichtlich. So gibt zum Beispiel ein Händler an, er hat frische Ananas zu verkaufen wenn die Frucht entsprechend auf der Stange aufgespiesst ist. Generell herrscht ein buntes Treiben zwischen den grösseren Händler-/Warenbooten und den kleineren Booten der Käufer, welche in Scharen auf engstem Raum auf dem fliessenden Mekong meist ohne zusammen zu stossen manövrieren.  Dies ist unser persönliches Highlight der ganzen Tour, auch wenn wir noch nicht ganz am Ende des Reiseberichts angekommen sind.

Vietnamesische Reisnudelfabrik

Die Führung durch die Fabrik beinhaltet einen Vorzeigeaufbau der einzelnen Herstellungsschritte, welche uns durch Mitarbeiter der Fabrik extra vorgeführt werden. Das ist interessant, uns überrascht auch hier wie viel Handarbeit noch im Endprodukt drin steckt. Nebenan läuft die Produktion in einer der gezeigten Phasen wirklich vergleichbar mit dem Vorzeigeaufbau ab. Das überrascht uns. Nach der Nudelherstellung sehen wir auch noch die grosse Fläche wo viele Kilogramm Reisnudeln an der offenen Luft hängen um nach vollständiger Trocknung verpackt werden zu können.

Zweitagestour Mekong Delta – Unser Fazit

Die Tour war recht touristisch und hatte einen sehr strengen Zeitplan. Trotzdem finden wir, das wir für die 25 $ pro Person für die zwei Tage inkl. Übernachtung und Essen, sehr viel gesehen haben. Wir hatten einen lustigen Guide und die Gruppe war auch angenehm. Man hätte das Ganze auch auf eigene Faust erleben können, aber es wäre wahrscheinlich sehr mühsam geworden die Spots zu lokalisieren und dann auch noch die Transportmittel zu organisieren. Alles in allem eine bereichernde Abwechslung mit interessanten Eindrücken. Wir würden die Tour wieder buchen!

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