Zum Schluss als Höhepunkt nehmen wir noch zwei der bekanntesten Nationalparks von Costa Rica in Augenschein. In diesem Blog geht es um den ersten der beiden, den Nationalpark Marino Ballena. Im Unterschied zu den meisten anderen Nationalparks ist der Marino Ballena eigentlich ein Marinereservat. Das bedeutet, dass nur der wassernahe Strandabschnitt noch zum Nationalpark gehört, die meiste Fläche sich entsprechend auf das Meer konzentriert. Wir sind für Traumstrände und die Wahlbeobachtung, das Whale Watching, hierhergekommen. Auf geht’s!
Campingplatz wenige Meter vom Nationalparkstrand
Da sich der Nationalpark um die Wasserfläche dreht sind die Eingangskontrollen in den Nationalpark nicht sehr streng. So kommen wir nach Tipps von anderen Campingbesuchern alle Tage in den Genuss des naturbelassenen Traumstrandes des Nationalparks, obwohl wir nur einmal für den effektiven Parkbesuch Eintritt bezahlen. Herrlich!
Und die Tierwelt von Costa Rica überzeugt einmal mehr bereits im Alltag: Wir sehen einige Aras – die farbenprächtigen Papageie – in den Bäumen um unseren Stellplatz. Und endlich: Auch einen Tucan können wir in der Distanz im Baum ausmachen! Auf diesen Vogel hat vor allem Paddy schon die ganze Zeit in Costa Rica gewartet. Der lange farbige Schnabel macht die Beobachtung besonders eindrücklich. Und wie gesagt, dies einfach im und um den Campingplatz – nicht an einem besonderen Ort, um die für uns Europäer speziellen Arten zu finden.
Nationalpark Marino Ballena
Wie alle Nationalparks in Costa Rica hat auch der Nationalpark Marino Ballena ein Parkmaskottchen oder ein Leittier, welchem der Park gewidmet ist. In diesem Fall ist es der Walfisch. Ballena ist übrigens auch der spanische Begriff für Wal. Ganz passend dazu bildet der Strand an einem Abschnitt bei Ebbe eine Walfischflosse durch das abgelagerte Sediment und die darunterliegenden Gesteinsschichten. Es treffen zwei Strömungen aufeinander, eine aus der nördlichen Richtung entlang der Küste und eine aus dem Süden. Und im Nationalpark Marino Ballena kommen die Wassermassen zum Stillstand und lagern entsprechend das mitgeführte Material am Meeresboden ab, was die Walfischflosse des Strandes bildet. Leider können wir nicht so ohne weiteres unsere Drohne über einer der Hauptattraktionen dieses Nationalparks fliegen lassen – entsprechend haben wir keine Bilder davon machen können.
Karibikfeeling an der Pazifikküste
Über die kilometerlangen Sandstrände, sehr typisch mit Kokospalmen und feinem Sandstrand kommt richtiges Karibikfeeling auf. Da macht es auch nicht, dass es sich um den Pazifik und nicht um den Atlantik der Karibik handelt. Wir machen einige Spaziergänge, um von diesem Traumstrand so viel wie möglich aufzunehmen. Und zum Glück ist es ein Nationalpark, so ist das in dieser Weltregion häufig vorhandene Abfallproblem unter Kontrolle und wir können die Natur hindernisfrei geniessen. Natürlich geniessen wir auch täglich das Meer zum Baden, eine Abkühlung ist es allerdings nicht. Das Wasser hat Badewannenwassertemperatur.
Walbeobachtung im Nationalpark der Walfische
In den Gewässern des Marino Ballena Nationalparks kommen zweimal jährlich Buckelwalgruppen zur Geburt ihrer Jungtiere und deren ersten Monate vorbei. Von Dezember bis April – also genau zu unserem Besuch – kommen die Tiere aus dem Norden südwärts und später im Jahr von Juli bis November kommen die Tiere von Süden nach Norden. Die Walgruppen vom Süden sind in der Regel grösser, in dieser Zeit soll es ca 800 Wale hier geben, während es bei den Tieren vom Norden nur etwa 90 Stück sind.
Es gibt hier aber neben den Buckelwalen auch Blauwale, kleine Schwertwale, Orcas, Grindwale und auch die riesigen Walhaie. Allerdings sind unter all diesen Arten die Buckelwale diejenigen, die am ehesten von Touristen gesichtet werden, da sie sich gerne an der Oberfläche aufhalten.
Der Nationalpark setzt sich für eine vorbildliche Regulierung des Whale Watchings ein. So dürfen die Boote zum Beispiel die Wale nicht füttern, um sie anzulocken. Ausserdem sind Regeln definiert mit welchem Abstand, mit welcher Geschwindigkeit und auch wie lange einzelne Boote bei den Walfischen verbleiben darf. So können wir endlich auch hinter den Rahmenbedingungen stehen, um uns auf so ein Erlebnis einzulassen.
An unserem Tag haben wir bereits auf der Hinfahrt zum Tourveranstalter die erste Information von unserem Gastgeber auf dem Campingplatz, dass wohl eine Gruppe von mehreren Walen an diesem Morgen gesichtet wurde. Wir sind gespannt!
Mit dem Boot und 17 anderen Gruppenteilnehmern machen wir uns auf die Suche. So schwierig ist die Suche aber gar nicht, weil neben uns noch etwa sieben weitere Boote unterwegs zu den Walfischen sind. Auf der Fahrt erklärt uns unser Tourguide allerhand zu den Walfischen. Unter anderem, dass das Wasser hier eigentlich zu warm ist für die Walfische oder besser gesagt ihr Futter, das Plankton. Anscheinend fressen die Wale quasi nichts während ihres mehrmonatigen Aufenthalts an der Küste vor Costa Rica bis sie wieder in kühleres, planktonreicheres Wasser vordringen. Für uns ist es sehr spannend diese Verhaltensweisen aus erster Hand vor Ort erfahren.
Inzwischen haben wir schon länger die Grenzen des Nationalparks verlassen und fahren immer weiter in südwestlicher Richtung aufs Meer hinaus, da sich wie alle Tiere auch die Walfische nicht an die Nationalparkgrenzen halten. Und tatsächlich! Wir erreichen einen Punkt, wo schon einige andere Boote im Wasser dümpeln und Ausschau halten – vielleicht sind es aber auch, in diesem Kontext „nur“, Delfine. Nach einigen Minuten aber die Gewissheit, es sind Walfische! Und es sind wirklich viele. Durch das ständige Abtauchen ist es für uns Laien schwierig die genaue Anzahl zu bestimmen. Laut unserem Guide sind es aber wohl acht Walfische. Über einen längeren Zeitraum, etwa dreiviertel Stunde, tauchen sie immer wieder ab, um später einige hundert Meter weiter wieder Luft zu holen. Sie schwimmen dann für ein paar Atemzyklen nahe an der Wasseroberfläche bevor sie ihre Schwanzflosse charakteristisch anstellen für den Abtauchvorgang, um tiefer zu tauchen. So schön! Und da es jedes Mal eine kleine Lotterie ist wo die Gruppe wieder auftaucht, ist das Abstandhalten mit den Booten auch einigermassen eine Lotterie. Einmal taucht die Gruppe vielleicht 10m hinter unserem Rücken auf – da erschreckt man sich schon ab dem Zischen des ersten Luftausstossens der Walfische.
Die Tour hat sich damit rundum gelohnt. Wir sind überglücklich Walfische und dann so viele Wale auf einmal zu sehen. Genial! Der Rest der Tour beschäftigt sich noch mit einigen markanten Felsformationen, die im Nationalpark aus dem Wasser ragen sowie einem Schnorchelstopp. Aus unserer Sicht stellt dieses Programm einfach das Lückenfüllerprogramm dar, falls an anderen Tagen keine Walfische gesichtet werden. Die Abkühlung beim Schnorcheln nehmen wir natürlich trotzdem gerne an. Viel Interessantes gibt es für uns erfahrene Unterwasserbeobachter aber hier nicht.
Der Nationalpark Marino Ballena war für uns ein echtes Highlight. Das Glück muss natürlich bei der Walbeobachtungstour mitspielen damit das Erlebnis zu einem aussergewöhnlichen wird. Wenn alles klappt, wie bei uns ist das Verdikt allemal sehr positiv. Und gemütliche Strandtage können vieles wettmachen, um ein paar Tage zu überbrücken, um auf den perfekten Walbeobachtungstag zu warten. So viel zu unserem Besuch im sehr bekannten Nationalpark Marino Ballena. Bald publizieren wir den nächsten Blog über den wohl wildesten Nationalpark in ganz Costa Rica, so wild, dass man nur mit Guide hineindarf! Wir sind gespannt!
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