Nationalpark Tortuguero

von | 23. Feb. 2024 | Costa Rica, Nordamerika | 0 Kommentare

Willkommen im nächsten Stück Natur in Costa Rica! Wir sind in den letzten Tagen direkt ohne viele Umwege an die Karibikküste gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir ausserdem einen Einblick in die weiten Bananenplantagen in Costa Rica erhaschen können. Damit haben wir grafische Eindrücke wie es vor Ort bei den grossen, bekannten Bananenproduzenten aussieht, wenn wir nach der Reise wieder mal in unseren Läden bei der Herkunft Costa Rica sehen sollten. Für uns sind auch solche Aspekte echt spannend!
Aber jetzt weiter zum eigentlichen Thema dieses Beitrags: Den Nationalpark Tortuguero.

Anreise in den Nationalpark Tortuguero

Das Besucherzentrum, um den Nationalpark Tortuguero zu besuchen liegt auf einer langgezogenen Insel im Flussdelta des Flusses Tortuguero. Entsprechend ist eine Anreise nur mit Boot oder per Flugzeug realisierbar aber nicht mit unserem eigenen Campervan. Inoffiziell wird der Nationalpark Tortuguero auch als Amazonas von Costa Rica bezeichnet. Und in den Amazonas würden wir wohl auch nur mit einem Boot hineinfahren können. Also kurze Recherche und fest steht der Plan. Die Boote, welche am schnellsten (innerhalb von 45 Minuten bis 1.5h) und günstigsten Tortuguero erreichen, legen von La Pavona ab. Wir parkieren unseren Campervan Ben direkt vor der Anlegestelle auf dem offiziellen Parkplatz und können vor Ort Tickets für die Überfahrt kaufen.
Bereits auf der Hinfahrt sehen wir einige Vögel und Leguane. Durch den gewundenen Flussarm, auf dem wir fahren, kommen wir nach und nach dem Hauptarm des Flusses näher. Die Ufer sind bei der Bootsfahrt aber weiterhin nah, so dass wir die Natur gefühlt zum Anfassen erleben können. Damit geniessen wir die kurvenreiche Bootsfahrt und können schon bald die Insel Tortuguero betreten.

Nationalpark Tortuguero

Wir übernachten eine Nacht in Tortuguero, im Hauptort ausserhalb des Nationalparks, da wir wiederum früh am nächsten Morgen mit einer Tour in den Nationalpark aufbrechen. Auch die Tour im Nationalpark findet ausschliesslich auf dem Wasser statt. Mit einem Kanu, einem Guide und vier weiteren Touristen starten wir auf unsere morgendliche Rudertour auf dem Fluss. Zu unserer Überraschung bekommt jeder zweite Gast – vorwiegend die Männer – ein Paddel in die Hand gedrückt und es wird ganz implizit erwartet, dass alle ein wenig mitrudern. Gut, dann sind die Pausen zwischen den Stopps, wo wir ein interessantes Tier betrachten auch gleich sinnvoll gefüllt.

Auf der rund dreistündigen Fahrt durch die Wasserwege im Nationalpark können wir einige wilde Tiere beobachten. Zuerst sehen wir eine Gruppe von Brüllaffen weit oben in der Baumkrone. Bald danach verschiedene Vogelarten, welche wir uns aber nicht alle mit dem korrekten Namen merken können. Auch viele Leguane sind dabei, und frühmorgens lassen sie sich sehr gut beobachten, da sie als Kaltblüter noch zu kühl sind, um sich stark zu bewegen. Einer fiel offensichtlich in der Nacht ins Wasser und ist so unterkühlt, dass er vor unserem Tourboot nicht fliehen kann, trotzdem dass wir uns extrem nah nähern. Für die Fotos ist das natürlich eine perfekte Gelegenheit!

Des Weiteren sehen wir einen Eisvogel, zwei Kaimane und einen extrem schwer zu erkennenden grünen Basilisk-Leguan, welcher auch Jesus Christus Eidechse genannt wird, da er so schnell ist, dass er über das Wasser laufen kann! Unser Tourguide hat wirklich mindestens ein Adlerauge, das war nicht nur Marketing-Blabla von seiner Seite!

Alternativ zur Kanutour werden auch Touren mit Motorbooten angeboten, allerdings sind diese einiges grösser (mehr Menschen) und lauter und kommen nicht so gut in die kleinen Seitenkanäle rein, wo man die meisten Tiere sieht.
Wer es sportlicher möchte, kann auch eine Kajaktour buchen, da paddelt dann jeder für sich selber. Für uns war die Kanu-Tour ideal, da wir, wenn wir schon einen Guide buchen, nahe genug an ihm dran sein wollten, um auch alles zu sehen, was er sieht. Beim Kajak ist dies nicht immer gegeben.

Zur richtigen Zeit wäre natürlich da noch die andere Hauptattraktion neben den Wasserwegen des Nationalparks: Die Meeresschildkröten. Tortuga heisst bekanntlich Schildkröte auf Spanisch und von dort ist auch der Name des Nationalparks abgeleitet. Für die Schildkröten sind wir entweder zu spät oder zu früh, je nachdem wie wir es betrachten. Die Schildkröten wären um den August am Strand um Eier zu legen und später im Jahr schlüpfen dann die jungen Schildkrötenbabys.

Da wir dies aber wussten, haben wir uns darauf eingestellt und ein positiver Nebeneffekt hat es; es ist nicht ganz so überlaufen von Touristen zu der Jahreszeit unseres Besuches. Der Nationalpark ist wegen seiner besonderen Lage und den Touren auf dem Wasser ein Highlight, für das sich die etwas kompliziertere Anreise durchaus lohnt – auch ohne die Schildkröten!

Übrigens, obwohl die Landzunge des Nationalparks und auch der Ort Tortuguero zwischen Meer und dem grossen Fluss Rio Tortuguero eingeklemmt ist, gibt es hier nur Pools als Bademöglichkeiten. Das Meer hat viel zu starke Strömungen, um schwimmen zu können/dürfen und der Fluss ist mit Krokodilen und Kaimanen nun auch nicht empfehlenswert zum Schwimmen.

Schon am Nachmittag des gleichen Tages der frühmorgendlichen Kanu-Tour sitzen wir wieder im öffentlichen Boot, welches uns zurück an Land zu unserem Camper Ben bringt. Dieser Nationalpark ist ein Besuch wert! Allerdings aus unserer Sicht nur der Nationalpark. Der Ort Tortuguero hat wenig zu bieten trotz einigen touristischen Restaurants und Hotels. Längere Zeit auf Tortuguero hätten wir zumindest nicht bleiben wollen.

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