Uns steht der ultimative Höhentauglichkeitstest bevor. Wir wählen bewusst die Strecke von Manizales via dem Nevado del Ruiz nach Salento, um an der Grenze des Nationalparks des Vulkans Nevado del Ruiz zwei Nächte auf über 4000m zu verbringen und so gleichzeitig zu testen, wie unser Campervan Ben und wir mit der Höhe klarkommen.
Aufstieg und Fahren in grosser Höhe
Wir sind von unserem Campervan Ben beeindruckt. Dank Turboaufladung des Motors fährt er ohne starke Leistungseinbussen kontinuierlich höher und höher bis schliessich die Passhöhe und unser Nachtlager mit 4105m über Meer erreicht ist. Wir sind froh, dass zumindest unser Auto gut mit der Höhe klarkommt. Klar – für den Langzeittest, welchen das Abgasreinigungssystem stärker belastet, haben wir jetzt keine Zeit, aber für einen ersten Eindruck ist dieser Abstecher doch ausreichend, um uns auf der sicheren Seite zu wähnen für die kommenden Höhen in den Anden.
Uns zwei macht die Höhe jedoch etwas mehr zu schaffen. Wir starteten zum Glück nicht auf 0m sondern um die 2000m in Jardín, dennoch machen sich so langsam Kopfschmerzen bemerkbar und besonders das Einschlafen fällt uns beiden schwer bei dieser dünnen Luft. Wir benötigen einfach ein wenig mehr Zeit, um uns an die grosse Höhe zu gewöhnen. Aber zumindest sind die Symptome nicht so schlimm, dass wir in der ersten Nacht wieder zurückfahren müssen und einen tiefer gelegenen Schlafplatz suchen. Und so geniessen wir drei Tage in der Hochalpinen Wildnis am Fusse des Vulkans Nevado del Ruiz.
Vulkan Nevado del Ruiz
Von unserem Schlafplatz aus haben wir eine herrliche Aussicht auf den Gipfel des Vulkans, zu unserer Überraschung kommen kontinuierlich dicke Rauchschwaden aus dem Schlund. Dass der Vulkan noch so aktiv ist, haben wir irgendwie überlesen beim Aussuchen unseres Abenteuers in die Höhe. Neben dem Vulkan blicken wir über karge Abhänge mit Kaktussen, Gräsern und hüfthohen Büschen. In der Ferne der Abhänge sehen wir weit weg die letzte grössere Stadt Manizales im Dunkeln der Nacht leuchten – ansonsten ist die Umgebung sehr ruhig und wir fühlen uns so richtig fern jeder Zivilisation.
Therme El Sifon
Wenn der Vulkan Nevado del Ruiz schon so aktiv ist, lassen wir uns ein Bad in der Abwärme des Vulkans nicht entgegen. Dies ist für unser Dafürhalten recht gefahrlos möglich. Etwa 1200m unterhalb des Kraters auf etwas weniger als 4000m tritt heisses Wasser aus dem Berg und bildet einen zu Beginn fast kochenden Flusslauf. Das Wasser tritt an der Quelle mit über 60°C aus dem Berg. Hier ist ein Baden im stark schwefelhaltigen Thermalwasser aber noch nicht möglich, es ist einfach zu heiss. Pragmatisch wie die Kolumbianer sind, lautet der Ratschlag einfach: Lauf weiter dem Fluss entlang hinunter, bis dir die Wassertemperatur passt. Da wo sie passt, kannst du das Thermalwasser geniessen. So weit so einfach, so machen wir das dann auch und verbringen schliesslich etwa zwei Stunden am und im heissen Thermalwasser des Nevdo del Ruiz in der Therme El Sifon.
Fazit der Höhenfahrt mit unserem Camper auf über 4000m Höhe
Den ersten Test in grosser Höhe hat unser Campervan Ben erfolgreich bestanden. Rauf und wieder runter sind wir ohne Probleme gekommen. Natürlich müssen wir besonders auf die Bremsentemperatur achten beim Runterfahren, da wir doch mit viel Gewicht im Verhältnis zu unserer Bremsanlage unterwegs sind und die Strassen hier dann doch einiges steiler sind als wir es von Europa gewohnt sind. Aber mit genügend Motorbremsung gelang auch das. Einziges Manko: Bei der Fahrwerkskontrolle am höchsten Punkt bis jetzt auf unserer Reise haben wir festgestellt, dass der behelfsmässige Austausch unserer hinteren Stossdämpfer schief gegangen ist. Und so kommt es, dass Paddy trotz erfolgreichem Höhentest auf 4100m unter unserem Campervan Ben liegt, um den abgerissenen Stossdämpfer ganz zu demontieren. So werden wir trotzdem nochmals in Kolumbien in die Werkstatt fahren… Wir lassen uns die gute Laune dadurch aber nicht verderben, der passende (europäische) Mechaniker ist bereits gefunden und wir werden uns dann demnächst um den Ersatz und Einbau der hinteren Stossdämpfer kümmern.
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