Wir melden uns einmal mehr aus einer weiteren Kolonialstadt in Mexiko. Viele der Städte wurden sehr stark durch die spanischen Kolonialherren geprägt und entsprechend allgegenwärtig ist deren Einfluss bis heute. Oaxaca veranschaulicht sehr schön wie früher die Kolonialstädte auf dem Reissbrett und mit entsprechenden rechtwinkligen Strassen geplant und realisiert wurden. Diesen Stadtgrundriss kennen wir in der moderneren Variante aber aus ähnlichen Gründen von den vereinigten Staaten von Amerika. Die an die rechtwinkligen Strassen anliegenden Gebäude unterscheiden sich aber markant, schliesslich sind es durchweg alte Bauten, die auch heute noch in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild erhalten werden und nicht durch moderne Einflüsse überlagert werden.
Koloniales Stadtzentrum von Oaxaca
Das Herz der Stadt bildet typischerweise wieder ein Zocalo, der in vielen Städten von Mexiko anzutreffen ist. Es ist das informale Zentrum des sozialen Lebens einer Ortschaft, wo sich viele Leute treffen, Gespräche führen, den Sonntag verbringen und Zeit mit und in der Stadt erleben. Gleich an den Zocalo angrenzend liegt die Kathedrale von Oaxaca. Sie prägt massgeblich das Erscheinungsbild um den Hauptplatz. Sie ist viel eckiger gebaut als viele Kirchen, die wir bis jetzt gesehen hatten und sie wirkt dadurch sehr streng und kühl. Auch im Innern ist die Ausstattung eher spärlich im Vergleich zu anderen Kirchen in Mexiko.
Neben den kolonialistischen Gebäuden im Stadtzentrum gibt es auch einige Kulturstädte und Museen zu entdecken. Wir sind momentan aber eher nicht in der Stimmung um moderne Kultur zur erleben. Die Kulinarik interessiert uns schon eher, da wir hier wieder in einer Stadt für Foodies Zwischenhalt machen. Und natürlich werden wir auch die präkolonialistische Stadt in der Nähe von Oaxaca näher anschauen.
Monte Albán, Oaxaca
Auf einem künstlich abgeflachten Berg wurden von den altertümlichen Zivilisationen der Zapoteken und später Mixteken eine imposante Stadt gebaut. Die nördliche und südliche Pyramide sind beide begehbar und eröffnen einen imposanten Überblick über die ganze ehemalige Stadt. Die verschiedenen Gebäude sind hier nicht mit wohlklingenden Namen, die nicht überliefert wurden und später den Gebäuden und Pyramiden gegeben wurden, versehen. Stattdessen werden Buchstaben zur Unterscheidung der verschiedenen Bauten verwendet. Wir sind uns nicht sicher was uns besser gefällt. In Teotihuacán beispielsweise werden die Namen der verschiedenen Pyramiden, Häuser und Strassen von späteren, nicht der originalen Erbauerkultur verwendet.
Neben den zwei Pyramiden besichtigen wir einige Grundmauern von ehemaligen Wohnhäusern und Grabstätten.
Ein besonders interessantes Bauwerk ist ein abgesonderter Platz, welcher durch hohe, schräge Mauern vor den Blicken von aussen geschützt ist. Hier wurden aufwändige Steinmauern um einen ganzen rechteckigen Platz von ca. 50m Kantenlänge gebaut. Wir können nur erahnen was für Zeremonien und Rituale wohl hier abgehalten wurden. Es ist aber der archäologische Konsens, dass diese Riten besonders für die elitäre Oberschicht von Monte Albán bestimmt waren.
Eine weitere Besonderheit sind die teilweise originalen, teilweise als Replikas ausgestellten Steinmetzarbeiten. Viele verschiedene Motive von Menschen in bewegten Posen wurden tief in den Stein geritzt. Dort wo Nachbildungen ausgestellt sind, sind die Originale in ein Museum gebracht worden zur besseren Konservation entgegen der freien Witterung auf dem Berg ausgesetzt zu sein.
Wir empfinden die archäologische Stätte von Monte Albán als mindestens so eindrücklich wie Teotihuacán. Es waren beides bedeutende historische Städte von Zentralamerika und es gibt Hinweise, dass die beiden Städte kulturell miteinander verbunden waren. Jedoch ist wohl der heutige Eindruck nach den Restaurationsarbeiten entscheidend für unser Empfinden. Monte Albán überzeugt im Gegensatz zu Teotihuacán nicht ausschliesslich wegen der gigantischen Grösse, sondern durch viele gut erhaltenen Details und Artefakte, welche die alte Kultur für uns besser nachempfinden lassen.
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