Panama – ein ganzes Land

von | 20. Mrz 2024 | Nordamerika, Panama | 0 Kommentare

Nach den tollen, aber teuren Erfahrungen in Costa Rica kommen wir in das letzte Land Zentralamerikas: Panama. Es gäbe einiges zu sehen, viele Sehenswürdigkeiten, welche die Natur betreffen, werden aber ein wenig von den Erlebnissen in Costa Rica überschattet, da die Tierwelt dort einmalig eindrücklich erlebt werden kann. Entsprechend entscheiden wir uns für ein eher gemütliches Sightseeing-Programm in Panama. Ausserdem sind wir in diesem Land vorwiegend wegen der Verschiffung von unserem Campervan Ben auf den Südamerikanischen Kontinent! Dazu schreiben wir dann nochmals einen kleinen separaten Erfahrungsbericht.
Da der Verschiffungstermin drückt, haben wir für Panama nicht sehr viel Zeit eingeplant (auch wenn es anders kommen soll…) und somit auch nicht sehr viel gemacht. Daher fassen wir unsere Reise durch Panama hier in einem Blogpost zusammen.

Ausspannen in Boquete

Damit wir uns wenigstens für ein paar Tage wieder von den tropischen Temperaturen erholen können ziehen wir uns zurück in eine höher gelegene Region in Panama. Die Ortschaft Boquete liegt zuhinterst in einem Tal auf etwas mehr als 1000 m.ü.M. Durchschnittlich sind es hier angenehm kühle 20° C und wir können ein, zwei Nächte erholsamen Schlaf nachholen nach der längeren heissen Periode.

Boquete ist ein Wandergebiet mit grünen Hügeln und klaren Bergbächen. Wir haben das Glück, dass wir beim wilden Übernachtungsplatz direkt an einem der Bäche übernachten. Eine natürliche Erfrischung am Morgen nach dem Aufstehen ist doch etwas Schönes. Durch den klaren Bach fühlen wir uns direkt ein wenig in unsere Heimat zurückversetzt. Auch die Vegetation ist ähnlicher auf dieser Höhe als auf Meeresniveau da sich die ganzen Pflanzen natürlich ebenfalls den kühleren Temperaturen anpassen.

Ausserdem ist Boquete bekannt für die Kaffeeplantagen, da es wohl die einzige Kaffeeregion in Panama sein soll. Wir hatten bereits in Guatemala die Möglichkeit über unsere Sprachschule und die Kaffeefelder am Strassenrand einen zentralamerikanischen Eindruck über die Kaffeeproduktion zu erhalten. Entsprechend ziehen wir ohne eine spezielle Kaffeetour weiter.

Längere Etappen auf der Panamericana

In Panama gehen wir eher in grösseren Etappen voran, da wir zu diesem Zeitpunkt noch meinen, dass das Schiff für unseren Campervan Ben bald fährt. Der panamerikanische Highway ist hier sehr gut ausgebaut und häufig vierspurig (zwei Spuren pro Richtung). So kommen wir ohne grössere Staus oder langsamen Tempo wegen einem schlechten Strassenzustand reibungslos voran. So reibungslos, dass wir in Panama echt wieder auf die Geschwindigkeitslimit achten müssen. Gefühlt alle 15km steht ein Motorradpolizist im Schatten bewaffnet mit einer Laserpistole zur Geschwindigkeitsmessung. Etwas ganz Neues für uns hier in Zentralamerika, aber wir kommen zum Glück ohne Kontrolle davon. Inzwischen ist es wieder eine echte Umgewöhnung sich genau an die Tempolimits zu halten. Wie sonst üblich in Zentralamerika fahren die Panamaern aber trotzdem unentwegt 15 – 20 km/h zu schnell.

El Valle de Antón

Inzwischen sind wir schon recht nah an Panama-Stadt. Und auch unser Verschiffungsdatum naht. Jedoch wird es immer wieder um 1-2 Tage hinausgeschoben, da das Schiff wohl einfach noch länger Zeit benötigt bis zur Ankunft im Hafen von Colon. So kommt es, dass wir, nach einem kleineren Umweg nach Tablas, nun gut eine Woche im nächsten höhergelegenen Ort in Panama verbringen und abwarten. El Valle ist für dieses Programm sehr gut geeignet da es wiederum kühlere Temperaturen mit sich bringt und ein zwei Plätzchen hat um ohne Camping zu übernachten. Durch den Tourismus hat es einige Cafés in El Valle was den Aufenthalt für uns richtig angenehm macht. Eine Besonderheit ist zu erwähnen. El Valle liegt in einem ehemaligen Supervulkankrater. Rundherum ragen die Überreste des Kraters noch etwa 200m über die Höhe des Plateaus hinaus auf welchem El Valle gebaut wurde. Das ist mal ein spezielles Gefühl: Zu wissen, dass wir uns in einem Vulkankrater befinden, der so gross ist, dass er, ohne eingeengt zu sein, eine ganze Ortschaft beherbergen kann.

Den zweiten Teil unserer Zeit in El Valle de Anton verbringen wir etwas ausserhalb auf einer kleinen Biofarm. Diese Farm gehört einer jungen Familie, die sich hier ein kleines Paradis aufgebaut hat. Neben einem riesigen Gemüsegarten und vielen Obstbäumen gibt es auch Schafe, Hühner und Hunde hier. Wir dürfen uns hier überall frei bewegen und geniessen die verhältnismässig sehr ruhige Zeit hier.

Panama-Stadt – ist auch im Campervan machbar

Schliesslich entscheiden wir uns gegen weitere Exkursionen in Panama und wir nehmen das letzte Stück auf uns direkt nach Panama-Stadt. Und damit tauchen wir ein in eine andere Welt innerhalb von Zentralamerika. Hier gibt es alles an Konsummöglichkeiten und wirklich viele moderne Wolkenkratzer. Solche haben wir wohl seit Europa keine mehr gesehen, da wir in Mexiko Mexiko-Stadt ausgelassen haben. Wir nutzen die Zeit in der Stadt, um unseren Bedarf an Ersatz für kaputte Gegenstände zu stillen. Unter anderem wurden einige Kleidungsstücke von Paddy arg strapaziert und auch unser gemeinsamer Tagesrucksack haben wir schon in Costa Rica entsorgen müssen. Also nichts wie auf für einen kurzen Abstecher in westlich anmutende Zivilisation bevor wir uns schon bald wieder freiwillig aus dem Grossstadtleben verabschieden.

Wir erleben Panama-Stadt als extrem facettenreich. Einige Strassenzüge sind in wirklich erbärmlichen Zustand zum Teil mit Holzverschlägen oder sehr heruntergekommenen, mehrstöckigen Wohnhäusern und bergweise stinkendem Abfall am Strassenrand. Allerdings wandelt sich das Erscheinungsbild innerhalb von 400m oder zwei Strassenkreuzungen komplett. Die Strassen wirken dann um ein vielfaches aufgeräumter, die Menschen auf der Strasse erscheinen sogar anders und gepflegter und die ganze Stimmung lichtet sich. Und natürlich finden sich zuvorderst am grossen Boulevard am Meer die höchsten Hochhäuser mit allem erdenklichen Luxus.

Nochmals eine andere Erfahrungswelt finden wir im Casco Viejo, dem heutigen Altstadtviertel von Panama-Stadt und dem Touristenmagnet von Panama City. Wir gehen oft zu Fuss dahin und auf dem Weg kommen wir durch eher ärmliche Quartiere. Und am Eingang vom Casco Viejo ist wieder der gleiche krasse Gegensatz: Ein paar hundert Meter ausserhalb der Altstadt sind die Gebäude heruntergekommen und teilweise ruinenhaft. Und innert dieser kleinen Distanz wandelt sich das gesamte Erscheinungsbild zu den einladenden, farbigen Kolonialfassaden und den saubersten Strassen von ganz Zentralamerika. Für uns ist das auf dieser Reise bisher die Stadt der stärksten Gegensätze überhaupt.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Panama

Es gäbe in Panama noch so einiges zu erleben. Die Inselgruppe Bocas del Toro wären gut geeignet, um Strandferien zu machen. Ausserdem gibt es noch einige indigene Völker, welche wohl mit einem Guide und vorausgehender Planung besucht werden könnten und des Weiteren noch Inseln im Pazifik, wie zum Beispiel die bekannten San Blasen Inseln, welche zu Panama gehören. Da wir aber wie schon erwähnt auf die Zeit achten müssen und eher flexibel abrufbar sein sollen wegen der Verschiffung unseres Campervans lassen wir einiges aussen vor in Panama. Einzig den Panamakanal besuchen wir noch – ein Muss, wenn wir schon in Panama-Stadt sind. Dazu schreiben wir aber einen separaten Blogpost.

Wir freuen uns nun so richtig auf Südamerika! Durch die vergangene Zeit in Zentralamerika haben wir schon einen kleinen Vorgeschmack erhalten, werden aber sicher noch viele Unterschiede, vor allem auch landschaftlicher Natur, in Südamerika zu entdecken haben. Hier in Panama treffen wir viele andere Van-Reisende, zum Teil, welche die wie wir nach Südamerika verschiffen, aber auch solche, die gerade von Südamerika nach Panama verschifft haben und was sie uns von Südamerika erzählen, macht uns richtig hungrig darauf, die Länder selber zu bereisen!

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Über uns

Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

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