Mit Quito besuchen wir eine weitere Hauptstadt auf unserer Reise durch Südamerika. Und ganz nebenbei ist Quito die höchstgelegene Hauptstadt der Welt auf 2850 m.ü.M. Für uns ist allein die geografische Lage sehr beeindruckend. Die Stadt liegt trotz der grossen Höhe in einem Talkessel und rund um die Stadt – also bereits die Aussenquartiere sind an steilen Hängen gelegen – ragen Hügelketten der Anden empor. Es gibt entsprechend fast keine geraden Strassen, da sie sich immer am zugrundeliegenden Profil der Hügelzüge orientieren. Natürlich mit den entsprechenden Steigungen und Gefälle. Trotzdem ist die Altstadt gut zu Fuss zu erkunden, ohne die Bergschuhe auspacken zu müssen.
Altstadt von Quito
Der historische Kern der Stadt Quito ist als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet und umfasst viele Bauten barocker Architektur. Das Strassenbild ist entsprechend oft von älteren Gebäuden geprägt und wir flanieren gemächlich durch die Gassen. Immer wieder kommen wir ausserdem an schön gepflegten Parks vorbei, die teilweise mitten in der Altstadt liegen und zum Verweilen einladen. Die Sicherheit der Touristen liegt der Polizei von Quito wohl besonders am Herzen. Noch nie wurden wir prophylaktisch von der Polizei in einer Grossstadt willkommen geheissen. Die zwei netten Polizisten erkundigen sich bei uns über unsere Ziele in Quito, machen uns auf die Taschendiebe aufmerksam und geben uns einen Touristischen Stadtplan mit, damit wir uns sicher nicht verlaufen können. Über die Taschendiebe könnten wohl noch manch andere Städte aufklären – wir fühlen uns direkt willkommen. Trotz des momentanen Ausnahmezustandes in Ecuador. Davon merken wir auch im weiteren Verlauf unserer Reise in Ecuador nicht viel. Leider setzt schon bald Regen ein, weshalb wir uns entschliessen, die Kirche Iglesia la Compañía als goldenen Regenschirm zu verwenden. Einerseits weil die Kirche tatsächlich überaus prunkvoll mit vergoldeten Wänden, Kuppeln und Altaren überfüllt ist und andererseits, weil wir für den kurzen Besuch zwei Mal 5 US$ Eintritt bezahlen. Und übrigens: Fotografieren ist im Eintrittspreis leider nicht enthalten – daher gibt’s hier keine Bilder der goldenen Kirche.
Nach dem Regenschauer machen wir uns auf zur zweiten Kirche, die wir aus architektonischer Sicht besuchen möchten.
Basílica del Voto Nacional
Die Basílica del Voto Nacional ist eine eindrückliche neugotische Basilika am Rande des Altstadtkerns von Quito. Hier lohnt es sich nicht unbedingt Eintritt für die Kirche selber zu bezahlen, denn mit dem Eintritt, um die drei Kirchtürme der Basilika zu besteigen sehen wir das Hauptschiff der Kirche sowieso, und dies erst noch aus etwa 15m Höhe, fast wie von einem Chorbalkon aus. Die Besteigung der Kirchtürme ist das Highlight schlechthin. Durch die höhergelegene Kirche plus die Höhe der Türme haben wir eine ungehinderte Sicht 360° über die gesamte Stadt Quito. Und der Aufstieg wird ausserdem auch noch zu einem Highlight, da besonders beim dritten Kirchturm die Stahltreppen wie aussen an den Turm geklebt wirken und eher einer Leiter als einer Treppe gleichen. Schwindelfrei sollte man also sein für diese Besichtigung. Auch speziell ist, dass die beiden Hauptkirchentürme bis in die Mitte jeweils einen Aufzug haben. Das hatten wir noch nie in einer Kirche. Allerdings ist diese neogotische Kirche auch eher jüngeren Datums.
Da es schon bald wieder dämmert und wir in Quito ausserhalb der touristischen Zonen bei Dunkelheit nicht mehr auf der Strasse unterwegs sein sollten und wollen, nehmen wir das nächste Taxi und fahren zurück zum etwas ausserhalb gelegenen Stellplatz, wo wir in Quito übernachten. Und ganz typisch für Quito und seine hügelige Landschaft überblicken wir von unserem Stellplatz aus die Aussenquartiere der Stadt. So lässt sich’s gut aushalten!
Mindo Nebelwald
Ganz in der Nähe von Quito gibt es einen wunderschönen Nebelwald. Bekannt ist vor allem der Name des Ortes Mindo. Der Nebelwald erstreckt sich jedoch weit um die Ortschaft selber und wir nehmen eine interessante, unbefestigte Strasse, um einige Kilometer vor Mindo mitten im Regenwald bei einer Lodge zu übernachten. Dieser Platz ist zwar etwas teurer als die regulären Campings in Ecuador, aber was wir hier erleben können, lohnt der Aufpreis. Jeden Morgen kurz nach Sechs werden Bananen ausgelegt, um Bergtukane zu füttern. So kommen wir in den Genuss eines nahen Rendezvous mit den für uns einzigartig schönen Vögeln.
Tagsüber laden zahlreiche Wanderwege zur Erkundung des Nebelwaldes ein. Wir machen eine Runde durch den dichten Dschungel, steigen zu kleinen Bächen hinab und auf der anderen Seite wieder hinauf. Für die Tierbeobachtung ist aber der Standort direkt bei der Lodge am geeignetsten. Durch die Kolibri-Fütterungsstationen fliegen besonders in den Morgen- und Abendstunden unzählige Kolibris bei der Lodge vorbei und verweilen einige Zeit, um sich am Nektar zu nähren. Wir könne sogar Kolibris direkt aus einer Schale in der Hand füttern. Es gibt immer wieder ein erstes Mal. So auch dieses Mal – wir haben schon einige Kolibris gesehen aber dass sie uns direkt auf die Hand gehockt sind haben wir doch noch nie erlebt.
Ein weiterer pelziger Nebelwaldbewohner können wir hier nachts beobachten. Er heisst Anden-Makibär (Olinguito) und kommt zum allabendlichen Nachtessen vorbei. Durch die ausgehängten Bananen wird er angelockt und bietet so einen schönen Abschluss eines jeden Tages im Nebelwald in Mindo.
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