Auf unserer Weiterreise kommen wir in den nächsten Bundesstaat von Mexiko: Chiapas. Richtig klischeehaft ist die Überquerung der Grenze der Bundesstaaten: War es in Oaxaca noch einigermassen trocken und heiss wandelt sich die Landschaft in dichten, grünen Jungel und unsere Strasse windet sich wieder auf eine Höhe von gut über 1000m über Meer. Vorerst, denn bis nach San Cristobal de las casas überwinden wir noch weitere Höhenmeter bis wir auf ungefähr 2100m.ü.M. angelangt sind.
Auf unserem Weg fahren wir durch sehr ärmliche Gegenden von Chiapas, wo grosse Teile der Bevölkerung wohl noch sehr traditionell und in einfachen Verhältnissen leben. Viele Häuser sind mit Baumstämmen und Ästen verstärkt. Im besseren Fall sind die Häuser aus einfachen Betonkonstruktionen gefertigt, die für uns aber niemals fertig aussehen. Schliesslich erreichen wir San Cristobal de las casas und finden auch direkt einen geeigneten Strassenparkplatz nah genug am Zentrum, flach und genügend ruhig gelegen. Jetzt erkunden wir die Stadt!
Zentrum von San Cristobal de las casas
Es gibt zwei hauptsächliche Fussgängerstrassen mitten im Zentrum von San Cristobal. Diesen Fussgängerzonen merkt man den touristischen Einfluss stark an. Viele Cafés und Restaurants sind auf die touristischen Bedürfnisse eingestellt und bilden eher weniger die traditionellen Gegebenheiten ab. Das macht uns aber im Moment nichts aus. Wir merken in Mexiko, dass wir gerne zwischendurch wieder ein wenig den höheren Standard, welcher der Tourismus mit sich bringt, für uns beanspruchen. Besonders auch die Abwechslung beim Essen ist sehr willkommen.
Unter anderem besuchen wir hier auch zwei Kirchen. Eine davon ist die Kirche Santo Domingo de Guzmán. Zuerst finden wir die Kirche jedoch gar nicht da der ganze Platz rund um die Kirche mit einem grossen, improvisierten, aber zusammenhängenden Handwerksmarkt überstellt ist. Tiptop, also suchen wir uns den Weg durch all die verschiedenen Stände zur Kirche, nur um festzustellen, dass die Kirche gerade geschlossen ist für Besuche. Also wieder zurück durch alle Stände ins Stadtzentrum, um später den gleichen Hin- und Rückweg wieder zu machen. Wir verlaufen uns einige Male in Sackgassen innerhalb der Stände bevor wir den Weg wiederfinden. Leider wird die Fassade, wegen welcher wir die Kirche eigentlich besichtigen wollten, momentan gerade renoviert.
Macht nichts, dafür sind wir über diesen herrlich chaotischen Handwerksmarkt gestolpert.
In San Cristobal gibt es einen einmaligen Foodcourt. Aber das Wort Foodcourt ist eigentlich eine Beleidigung für die schöne und stimmige Konstruktion. Es handelt sich um den Plaza Agustín, welcher mehrere Restaurants im Innenhof unter einem Dach vereint. Es ist zudem üblich, Getränke und kleinere Leckereien restaurantübergreifend zu bestellen, einzig die Hauptgerichte sollten mindestens aus dem Restaurant stammen, wo man sich hingesetzt hat. Wir haben das erst während dem Schlemmen realisiert und uns also nicht um alle Details gekümmert. Falls das jemand ausprobieren möchte, wäre eine kurze Abklärung mit dem Personal sicher angebracht. Für alle Geniesser ist der Plaza Augustin auf jeden Fall einen Stopp wert! So einen Foodcourt hätten wir vielleicht in einer angesagten europäischen Stadt erwartet, aber nicht in einer mexikanischen Bergstadt! Umso schöner ist die Abwechslung und das Essen war sehr fein, wobei man auch sagen muss, dass die Preise sich für mexikanische Verhältnisse eher im oberen Sektor befinden.
Umgebung von San Cristobal de las casas
In der Umgebung von San Cristobal leben vorwiegend Menschen, die von den Mayas abstammen. Genauer stammen sie vom Maya-Stamm der Tzotzil ab. Es gibt auch noch einige Gemeinden welche alte Bräuche und Rituale leben lassen. Diese Attraktionen haben wir bei unserer Reise jedoch ausgelassen, da sie recht zweischneidig sind. Wir haben davon aktuelle Erzählungen von zwei anderen Reisenden erhalten, die wir später getroffen haben. Heute sind die Rituale wohl grossen Einnahmequellen für die abgelegenen Dörfer. Aber das Geld fliesst nicht unbedingt der Bevölkerung zu, da wohl die Männer, die für das Kassieren zuständig sind, anderen, moderneren aber nicht unbedingt freundlichen Organisationen angehören. Dabei belassen wir es mal bei unserer Beschreibung.
Alles in allem hat uns der Abstecher nach San Cristobal gutgetan. Durch die Höhe waren die Temperaturen angenehm kühl. Die Mischung aus Mayakultur und Tourismus war gerade genug, um viele Annehmlichkeiten zu haben, welche in weniger touristischen Städten nicht vorhanden waren. Trotzdem haben wir einige traditionelle Leute auf unserem Weg durch die Stadt getroffen. Ausserdem konnten wir hier Macadamianüsse aus der Region kaufen. Unbedarft wie wir waren, war der Preis aber doch recht hoch, da wir sie in der Schale gekauft haben. Ein halbes Kilogramm Macadamianüsse mit Schale waren gerade einmal ca. 150g Macadamia. Einen Nussknacker haben wir auch nicht dabei, mit Hammer öffnen wir die Nüsse genau so wie der Herr am Strassenstand das mit den meisten Nüssen für uns gemacht hat. Trotz dem hohen Preis schätzen wir diese Erfahrung – Macadamianüsse haben wir wohl noch nie so lokal einkaufen können!
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