Santa Cruz

von | 16. Sep 2024 | Bolivien, Südamerika | 0 Kommentare

Bei unserer Reise ostwärts in Bolivien treffen wir schon bald auf die nächste Grossstadt: Santa Cruz de la Sierra. Wie immer bei längeren Distanzen machen wir mehrere Etappen daraus, um nicht in ein Fahrkoller zu geraten. Und auf dem Weg gibt es ausserdem weitere schöne Orte zu sehen. Hier zum Beispiel: Samaipata.

Samaipata – die Schweiz in Bolivien

Wir sind gespannt, vorab finden wir Informationen, dass Samaipata ein wenig an die Schweiz oder an ein Bergdorf in der Schweiz erinnern soll. Ganz so nah wie in unserer Vorstellung ist der Vergleich dann doch nicht. Ein zwei Parallelen gibt es dennoch. So sind die Häuserzeilen im Dorfkern gut gepflegt uns sehen schön aus, einige mit Holzbalken und weiteren Holzelementen. Diese erinnern durchaus ein wenig an ein Schweizer Bergdorf. Ausserdem liegt Samaipata etwas höher gelegen zum Rest der Umgebung. Entsprechend fahren wir über eine kurvenreiche Strasse, fast wie eine Passstrasse, einige Meter hinauf nach Samaipata. Die Luft wird sofort etwas kühler und es geht ein sanfter Wind, so wird das Klima in Samaipata sehr angenehm.

Wir schlendern gemütlich durch die Gassen des Dorfes, es sind nicht viel mehr als drei oder vier, und kehren in das eine oder andere Café ein. Viel mehr gibt es in Samaipata selbst nicht zu machen ausser auszuruhen und Energie für den nächsten Fahrtag zu tanken. Wir machen uns noch schlau, ob wir in den nahe gelegenen Nationalpark Amboró eine kleine Exkursion machen wollen. Die Preise sind nicht so attraktiv und die Sehenswürdigkeiten weniger spektakulär für uns – wir haben schon viel Dschungel gesehen und werden noch mehr davon sehen auf unserer Reise. Ausserdem ist momentan Trockenzeit und daher führt keiner der sehenswerten Wasserfälle Wasser. Also doch kein Ausflug in den Nationalpark Amboró.

Weiter geht die Fahrt nach Santa Cruz.

Santa Cruz – kolonialistisches historisches Zentrum

Santa Cruz de la Sierra hat eine lange Vorgeschichte als Stadt und entsprechend kommt hier auch die kolonialistische Prägung des historischen Zentrums immer noch zur Geltung. Um den Hauptplatz herum sind die Kathedrale und die wichtigsten Regierungsgebäude angeordnet. Daneben kommt aber auch das Flanieren nicht zu kurz, da mindestens so viele Restaurants und Cafés in unmittelbarer Nähe um die Gunst der Stadtbesucher buhlen. Wir setzen uns einen Moment in den schönen Park und sind überrascht. Nach all den Städten in Südamerika sind wir uns die Strassenverkäufer gewohnt. In Santa Cruz sind sie aber nochmals auf einem neuen Niveau: Die Kaffee- und Teeverkäufer, sie verkaufen Heiss- und Kaltgetränke aus unzähligen Thermosflaschen auf einem kleinen Schubkarren, stecken in Santa Cruz alle in einer einheitlichen Uniform inklusive Hut. Recht eindrücklich, allenfalls hat das auch mit einer Art Qualitätskontrolle zu tun, da alle von der gleichen lokalen Vereinigung der Kaffeeverkäufer stammen.

Ansonsten machen wir nicht mehr viel in Santa Cruz. Für etwas Abwechslung sorgt ein Ausflug ins Neustadtquartier von Santa Cruz, auch hier sehen wir wieder die drastischen Unterschiede von Quartier zu Quartier in ein und derselben Stadt. Die Strassenzüge werden sofort moderner und besonders die Gebäude hinterlassen einen merklich westlichen Eindruck. Es gibt Hochhäuser und Einkaufszentren wie in Amerika oder in Europa. Und ein paar Strassen weiter ist das Leben wieder 10-mal einfacher, staubiger und die Häuser fallen auseinander – oder machen zumindest diesen Eindruck.

Dieselknappheit und die Auswirkungen für Touristen

Und zu guter Letzt machen wir uns wieder auf die Suche nach Diesel in Bolivien. Wir haben zwar noch etwa einen Tank der zu zweidritteln gefüllt ist. Aber wenn wir nochmals auffüllen können, reicht uns der Diesel bis an die brasilianische Grenze. Gleich hinter der Grenze können wir dann wieder wie gewohnt tanken und das erst noch in ausgezeichneter Dieselqualität. Also tingeln wir von Tankstelle zu Tankstelle. Viele ohne Warteschlange aus Lastwagen haben keinen Diesel. In der Stadt selber finden wir an diesem Tag nur sehr lange Warteschlangen oder ansonsten leere Tankstellen. Also versuchen wir unser Glück etwas ausserhalb der Stadt. Nach etwas diskutieren kriegen wir vom Tankstellenwart das OK, um uns in die kurze Schlange zu stellen. Nach 3h warten kommt dann endlich der Tanklaster mit neuem Diesel. Super – es geht vorwärts. Und als wir etwa zwei Lastwagen vor der Zapfsäule stehen, tauchen Kontrolleure der staatlichen Behörde, auf die die Tankstellen kontrollieren. Super – wir hätten wohl tanken dürfen laut Tankwart, aber mit Kontrolle ist es natürlich unmöglich. Frustriert müssen wir den Platz an der Zapfsäule wieder freigeben.
Naja, laut ausgedrückte Frustration hat auch sein Gutes: Ein Bolivianer der gleich mit einem kleinen Tankanhänger Diesel abholt, macht uns das Angebot von seinen gut 1’000 Litern die 50 Liter, die wir in Tank und Kanister füllen können, abzukaufen. Immerhin, so kommen wir noch zu Diesel, obwohl wir von der Tankstelle nach langem Anstehen doch wieder abgewiesen wurden. Inzwischen ist es dunkel und wir fahren auf staubigen Nebenstrassen dem Typ mit dem Tankanhänger hinterher. Und tatsächlich, nach fünf Minuten können wir von ihm wie versprochen der gleiche Diesel wie von der Zapfsäule tanken. Der Tag war also alles in allem frustrierend mit Happy End. Aber nun auf nach Brasilien! Die grundlegendsten Aufgaben als Camper-Touristen wie Tanken sollte dort wieder in wenigen Minuten erledigt sein. Darauf freuen wir uns nach der Tortur in Bolivien mehr als erwartet.

Gefällt’s dir hier?

Wenn dir unser Blog gefällt und du gerne mehr von uns lesen und sehen möchtest, sind wir natürlich auch sehr froh, wenn du uns unterstützen möchtest. Oft sitzen wir stundenlang in Kaffes, schreiben unseren Blog, sortieren Bilder aus und bearbeiten sie. Da kommt eine ganz schön grosse Anzahl an Kaffes zusammen. Vielleicht magst du uns einen oder zwei spendieren?

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über uns

Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

Momentan sind wir in:

San Antonio de los Cobres, Argentinien

Unsere Weltkarte

Unsere neuesten Blogs

Potosí

Potosí

Bolivien wartet mit dem nächsten etwas umstrittenen Programmpunkt auf. Wir fahren unseren Campervan Ben nach Potosí, der historischen Silberhauptstadt der Welt. Wir möchten uns etwas die Geschichte des Silbers in Verbindung mit Potosí näherbringen lassen. Dazu können...

Sucre

Sucre

Wir nehmen euch Leser mit auf eine gemütliche Tour durch die Hauptstadt Boliviens. Viele Cafés, schöne kolonialistische Gebäude und eine entspannte Atmosphäre erwarten uns in Sucre. All das finden wir in einem gemässigten, frühlingshaften Klima auf etwas weniger als...

Pantanal

Pantanal

Als nächstes besuchen wir auf unsere Südamerikareise eine wunderschöne Region mit extrem viel Leben: Das Pantanal in Brasilien. Der Name tönt spektakulär und für uns exotisch, aus dem Portugiesischen übersetzt heisst es aber abgeleitet von pântano gerade mal Sumpf...

Unsere beliebtesten Blogs

Jurassische Südküste von England

Jurassische Südküste von England

Nach einer angenehmen und ruhigen Nacht auf der Insel von Portland, streng genommen ist es eine Halbinsel, da heute ein grosser, befahrbarer Damm zwischen dem Englischen Festland und der Insel besteht, fahren wir weiter auf unserer Erkundungstour. Heute steht alles im...

Isle of Skye

Isle of Skye

Die legendäre und vielgehörte Isle of Skye ist endlich in greifbarer Nähe! Heute fahren wir über die Skye Bridge auf die Isle of Skye und starten unsere Inseltour. Die gute Sache vorweg: Wir besuchen die Isle of Skye im Oktober 2022 und so spät im Jahr gibt es fast...

Pula

Pula

Die Hauptgründe, warum Menschen vor allem im Sommer nach Kroatien strömen, ist die wunderschöne Adria und die dramatische Küstenlinie davor. Doch während es die meisten Touristen in die mittlerweile weltberühmte Stadt Dubrovnik oder die Hafenstadt Split zieht, wird...