Bei unserer Reise ostwärts in Bolivien treffen wir schon bald auf die nächste Grossstadt: Santa Cruz de la Sierra. Wie immer bei längeren Distanzen machen wir mehrere Etappen daraus, um nicht in ein Fahrkoller zu geraten. Und auf dem Weg gibt es ausserdem weitere schöne Orte zu sehen. Hier zum Beispiel: Samaipata.
Samaipata – die Schweiz in Bolivien
Wir sind gespannt, vorab finden wir Informationen, dass Samaipata ein wenig an die Schweiz oder an ein Bergdorf in der Schweiz erinnern soll. Ganz so nah wie in unserer Vorstellung ist der Vergleich dann doch nicht. Ein zwei Parallelen gibt es dennoch. So sind die Häuserzeilen im Dorfkern gut gepflegt uns sehen schön aus, einige mit Holzbalken und weiteren Holzelementen. Diese erinnern durchaus ein wenig an ein Schweizer Bergdorf. Ausserdem liegt Samaipata etwas höher gelegen zum Rest der Umgebung. Entsprechend fahren wir über eine kurvenreiche Strasse, fast wie eine Passstrasse, einige Meter hinauf nach Samaipata. Die Luft wird sofort etwas kühler und es geht ein sanfter Wind, so wird das Klima in Samaipata sehr angenehm.
Wir schlendern gemütlich durch die Gassen des Dorfes, es sind nicht viel mehr als drei oder vier, und kehren in das eine oder andere Café ein. Viel mehr gibt es in Samaipata selbst nicht zu machen ausser auszuruhen und Energie für den nächsten Fahrtag zu tanken. Wir machen uns noch schlau, ob wir in den nahe gelegenen Nationalpark Amboró eine kleine Exkursion machen wollen. Die Preise sind nicht so attraktiv und die Sehenswürdigkeiten weniger spektakulär für uns – wir haben schon viel Dschungel gesehen und werden noch mehr davon sehen auf unserer Reise. Ausserdem ist momentan Trockenzeit und daher führt keiner der sehenswerten Wasserfälle Wasser. Also doch kein Ausflug in den Nationalpark Amboró.
Weiter geht die Fahrt nach Santa Cruz.
Santa Cruz – kolonialistisches historisches Zentrum
Santa Cruz de la Sierra hat eine lange Vorgeschichte als Stadt und entsprechend kommt hier auch die kolonialistische Prägung des historischen Zentrums immer noch zur Geltung. Um den Hauptplatz herum sind die Kathedrale und die wichtigsten Regierungsgebäude angeordnet. Daneben kommt aber auch das Flanieren nicht zu kurz, da mindestens so viele Restaurants und Cafés in unmittelbarer Nähe um die Gunst der Stadtbesucher buhlen. Wir setzen uns einen Moment in den schönen Park und sind überrascht. Nach all den Städten in Südamerika sind wir uns die Strassenverkäufer gewohnt. In Santa Cruz sind sie aber nochmals auf einem neuen Niveau: Die Kaffee- und Teeverkäufer, sie verkaufen Heiss- und Kaltgetränke aus unzähligen Thermosflaschen auf einem kleinen Schubkarren, stecken in Santa Cruz alle in einer einheitlichen Uniform inklusive Hut. Recht eindrücklich, allenfalls hat das auch mit einer Art Qualitätskontrolle zu tun, da alle von der gleichen lokalen Vereinigung der Kaffeeverkäufer stammen.
Ansonsten machen wir nicht mehr viel in Santa Cruz. Für etwas Abwechslung sorgt ein Ausflug ins Neustadtquartier von Santa Cruz, auch hier sehen wir wieder die drastischen Unterschiede von Quartier zu Quartier in ein und derselben Stadt. Die Strassenzüge werden sofort moderner und besonders die Gebäude hinterlassen einen merklich westlichen Eindruck. Es gibt Hochhäuser und Einkaufszentren wie in Amerika oder in Europa. Und ein paar Strassen weiter ist das Leben wieder 10-mal einfacher, staubiger und die Häuser fallen auseinander – oder machen zumindest diesen Eindruck.
Dieselknappheit und die Auswirkungen für Touristen
Und zu guter Letzt machen wir uns wieder auf die Suche nach Diesel in Bolivien. Wir haben zwar noch etwa einen Tank der zu zweidritteln gefüllt ist. Aber wenn wir nochmals auffüllen können, reicht uns der Diesel bis an die brasilianische Grenze. Gleich hinter der Grenze können wir dann wieder wie gewohnt tanken und das erst noch in ausgezeichneter Dieselqualität. Also tingeln wir von Tankstelle zu Tankstelle. Viele ohne Warteschlange aus Lastwagen haben keinen Diesel. In der Stadt selber finden wir an diesem Tag nur sehr lange Warteschlangen oder ansonsten leere Tankstellen. Also versuchen wir unser Glück etwas ausserhalb der Stadt. Nach etwas diskutieren kriegen wir vom Tankstellenwart das OK, um uns in die kurze Schlange zu stellen. Nach 3h warten kommt dann endlich der Tanklaster mit neuem Diesel. Super – es geht vorwärts. Und als wir etwa zwei Lastwagen vor der Zapfsäule stehen, tauchen Kontrolleure der staatlichen Behörde, auf die die Tankstellen kontrollieren. Super – wir hätten wohl tanken dürfen laut Tankwart, aber mit Kontrolle ist es natürlich unmöglich. Frustriert müssen wir den Platz an der Zapfsäule wieder freigeben.
Naja, laut ausgedrückte Frustration hat auch sein Gutes: Ein Bolivianer der gleich mit einem kleinen Tankanhänger Diesel abholt, macht uns das Angebot von seinen gut 1’000 Litern die 50 Liter, die wir in Tank und Kanister füllen können, abzukaufen. Immerhin, so kommen wir noch zu Diesel, obwohl wir von der Tankstelle nach langem Anstehen doch wieder abgewiesen wurden. Inzwischen ist es dunkel und wir fahren auf staubigen Nebenstrassen dem Typ mit dem Tankanhänger hinterher. Und tatsächlich, nach fünf Minuten können wir von ihm wie versprochen der gleiche Diesel wie von der Zapfsäule tanken. Der Tag war also alles in allem frustrierend mit Happy End. Aber nun auf nach Brasilien! Die grundlegendsten Aufgaben als Camper-Touristen wie Tanken sollte dort wieder in wenigen Minuten erledigt sein. Darauf freuen wir uns nach der Tortur in Bolivien mehr als erwartet.
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