Die Grossstadt Santa Cruz hat so viel zu bieten, dass wir daraus einen separaten Blogbeitrag machen. Er gehört auf seine Art in die Serie über Teneriffa (Teil 1, Teil 2, Teil 3) und ist doch eigenständig. In diesem Beitrag berichten wir über alle unsere Erlebnisse in Santa Cruz, an der Nordostküste von Teneriffa gelegen.
Santa Cruz ist die pulsierende Grossstadt auf Teneriffa. Sie ist direkt an der Küste gelegen und zieht sich über die angrenzenden Hänge hinauf. Es gibt vor allem in den Aussenquartieren immer ein Gefälle. Das Stadtzentrum selbst ist zum Glück mehrheitlich flach, das macht unsere Erkundungstour zu Fuss einfacher. In Santa Cruz gibt es mehrere Sehenswürdigkeiten, die wir besuchen möchten. Einen afrikanischen Markt, ein Kunstmuseum, eine Kirche, die Küstenlinie mit dem Auditorium, das Palmetum und ganz allgemein das Stadtzentrum mit verschiedenen Parks. Und als Überraschungsspektakel sind wir mehrmals mitten im Karneval von Santa Cruz!
Karneval – Santa Cruz, Teneriffa
Gegen Ende Februar 2023 erreichen uns diverse Nachrichten aus der Heimat, die Fasnacht – also der Schweizer Karneval – beginnt ohne uns. Wir als Luzerner sind natürlich Fasnacht-Fans und eigentlich jedes Jahr an den Festlichkeiten anzutreffen. Naja, wäre sicher schön dabei zu sein, jedoch sind unsere Reisepläne mindestens so toll. Und am Ende müssen wir gar nicht ohne Karneval in den Frühling starten. Zu unserer Überraschung findet in Santa Cruz, Teneriffa, genau zu unserem Besuch der grosse Karneval statt. Wir erleben die Eröffnungsparade, über 4h hinweg ziehen verschiedenste Wägen, Rhythmus- und Tanzgruppen an uns vorbei. Das ist mal eine Karnevalseröffnung!
Damit ist der Karneval in Santa Cruz aber noch lange nicht vorbei. Jetzt startet er erst so richtig. Über ca. vier Wochen wird in Santa Cruz gefeiert und getanzt.
Nebst dem Karneval gibt es in der ganzen Stadt Open Air Bars und grosse Bühnen für Konzerte und zwischen der Stadt und dem Hafen sind unzählige Achterbahnen und andere Vergnügungsattraktion aufgebaut.
Neben der Eröffnungsparade erleben wir in den folgenden Wochen noch weitere tolle Festlichkeiten des Karnevals. Bevor wir auf die Fähre zurück aufs spanische Festland fahren, kommen wir nochmals in Santa Cruz vorbei. Den Karneval hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon wieder vergessen. Erst als wir auf den grossen Wohnmobil-Parkplatz von Santa Cruz fahren merken wir, dass wir wohl genau zum zweiten Daytime-Carneval wieder in der Stadt sind. Und so kommt’s, dass wir in Santa Cruz nur gemütlich Essen gehen wollten und stattdessen mitten im Partygetümmel gelandet sind. Die ganze Stadt vibriert, feiert und tanzt ausgelassen bis in die Morgenstunden. Wir halten es nicht ganz so lange aus, wir sind dieses Mal ja gar nicht wegen dem Karneval in die Stadt gefahren. Aber raus kommen wir auch nicht mehr, da inzwischen der ganze Parkplatz und jede noch so kleine Lücke zu parkiert wurde. Wir bleiben also so oder so eine Karnevalsnacht in Santa Cruz, erst am nächsten Morgen gegen Mittag ist langsam an eine weiterfahrt zu denken. Zum Glück fährt unsere Fähre nicht direkt am nächsten Tag!
Mercado de Nuestra Señora de África
Der afrikanische Markt ist fester Bestandteil von Santa Cruz. Er hat dienstags bis sonntags täglich vom 9.00-14.30 Uhr geöffnet und hat auf zwei Stöcken viele verschiedene Geschäfte. Man kann natürlich auch sagen es seinen Marktständen, aber der Markt ist so fix eingerichtet, dass es eigentlich schon echte Läden sind. Sie sind dennoch typisch für einen Markt so aufgebaut, dass die schönsten Waren direkt am Gang bei den Kunden präsentiert werden. Besonders die frischen Früchte, Gemüse, Meeresfrüchte und Fleischwaren werden teilweise in ursprünglicher Art offen verkauft. Da dringt dann schon das Marktgefühl so richtig in den Vordergrund.
Es stellt sich heraus, dass der Name des Marktes: Nuestra Señora de África, wohl stark aus der Geschichte stammt. Afrika ist ja nur wenige hundert Seemeilen von den Kanaren entfernt. Entsprechend stark war sicher früher und teilweise je nach Produkten auch heute noch der Handel mit Afrika. Auf dem Markt selber werden heute aber mindesten so viele regionale Produkte von den Kanaren wie aus aller Welt verkauft.
Eine weitere Besonderheit ist hier ausserdem, dass es einige Essenstände und Restaurants auf dem Markt gibt. Teilweise werden direkt die Fische als Gericht zum Verzehr vor Ort angeboten. Frischer geht es wohl nicht mehr ausser direkt am Hafen!
TEA Tenerife Espacio de las Artes
Das Kunstmuseum TEA wurde von den Schweizer Architekten Herzog und De Meuron mitentworfen und umgesetzt. Entsprechend zieht es vor allem Mimi in dieses Gebäude. Dass es auch noch ein Kunstmuseum und die Bibliothek von Santa Cruz beherbergt wird fast zur Nebensache. Die Architektur steht bei unserem Besuch voll im Zentrum. Sowohl das Museum als auch die Bibliothek sind frei zugänglich und so schlendern wir einmal durch das Gebäude hindurch und lassen das Gebäude auf uns wirken.
Iglesia de Nuestra Señora de la Concepción
Die katholische Kirche Nuestra Señora de la Concepción wurde im 15. Jahrhundert gebaut und seitdem ständig erweitert und umgebaut. Es ist eine schmucke Kirche, bereits vom Anschein von aussen. Wir versuchen es zwei Mal, die Kirche zu besichtigen. Leider klappt es beide Male nicht, da wegen dem Karneval der Eingangsbereich grossräumig abgesperrt ist. Lediglich für Gottesdienste ist die Kirche während des Karnevals geöffnet, jedoch ist eine Besichtigung während dem Gottesdienst aus unserer Sicht etwas unangemessen.
Diese Kirche müssen wir entsprechend ohne Besichtigung in Santa Cruz zurücklassen. Schade!
Auditorium von Teneriffa
Direkt neben dem grossen Hafengelände am Meer gelegen ist das Auditorium von Teneriffa. Es ist ein kunstvolles Gebäude mit geschwungenen Dächern. Es erinnert fast ein wenig an die weltbekannte Oper von Sydney – natürlich in einer vielfach kleineren Ausführung.
Das Auditorium ist mit seiner auffälligen Form das Wahrzeichen von Santa Cruz und findet sich auf unzähligen Postkarten wieder. Entworfen wurde das Gebäude übrigens vom spanisch-schweizerischer Architekten Santiago Calatrava.
Wegen der speziellen Form des Gebäudes nehmen wir es von allen Seiten in Augenschein. Auch eine kleine Pause darf nicht fehlen. Im Restaurant vom Auditorium können wir uns bei herrlichem Meerblick ein wenig von unserer Stadtwanderung erholen bevor wir zu Fuss weitergehen.
Palmetum
Das Palmetum Teneriffa ist eine besondere Art von botanischem Garten. Zudem ist der zu Grunde liegende ökologische Aspekt toll. Der Garten wurde auf einer alten Mülldeponie angelegt, damit das Gebiet nach und nach wieder renaturiert wird. Zusätzlich kann es so der Bevölkerung wie auch den Touristen als Naherholungsgebiet dienen, wo vorher eine brache Fläche in Fussdistanz zum Stadtzentrum gelegen hat. Der Name verrät auch ein wenig über die Ausrichtung des botanischen Gartens. Es werden im Palmetum unzählige Palmenarten aus der ganzen Welt angepflanzt und gepflegt. In verschiedenen Abschnitten werden die verschiedenen Regionen der Welt nachgeahmt mit ihren unterschiedlichen Palmen. Vom Gipfel des kleinen Hügels geniessen wir die prächtige Aussicht von einer Sitzbank aus, unter Palmen, den Blick auf die herrliche Weite des Atlantiks gerichtet.
Park García Sanabria
Der schönste Park von ganz Teneriffa, oder so wird er zumindest beworben, ist der Park García Sanabria. Und tatsächlich, bereits beim Betreten des Parkes fällt uns auf wie aufgeräumt er ist. Die breiten, wie auch die kleinen verwundenen Wege sind tiptop aufgeräumt, kein Blatt liegt auf dem Kies des Fusswegs. Die Bepflanzungen sind sehr schön gepflegt, grosse Bäume spenden Schatten und nach jeweils wenigen hundert Metern erblicken wir ein Kunstwerk, eine Skulptur oder eine Sitzgelegenheit. Dieser Park ist wirklich wunderbar hergerichtet. Dies lädt geradezu ein, länger zu verweilen. So bleiben auch wir einige Momente im Park, um die grünen Eindrücke aufzunehmen.
Stadtzentrum von Santa Cruz
In Santa Cruz gibt es mehrere kleinere Ballungsgebiete innerhalb des eigentlichen Stadtkerns. Es gibt eine beachtliche Shoppingmeile in der Mitte des Zentrums. Es mangelt in den Läden an nichts, in dieser Stadt könnten wir geradezu vergessen, dass wir uns auf einer kleinen Insel im Atlantik befinden. Die Häuser sind hier mehrheitlich modern, das Stadtbild ebenfalls.
Im südöstlichen Teil von Santa Cruz werden die Häuser ein wenig älter und heimeliger. Hier befinden sich einige der guten Restaurants und Ausgehmöglichkeiten von Teneriffa. Gegen Nordosten wird der Geist der Hafenstadt so richtig belebt. Auf einer Seite der vierspurigen Hauptverkehrsachse befinden sich noch Stadthäuser, direkt auf der anderen grosse Hafengebäude, Lagerhallen und sonstige Industrie.
Zu guter Letzt sind die gemütlichen Ecken in Santa Cruz alle gegen oben in der Stadt angesiedelt. Weiter oben an der Hanglage befinden sich viele Wohnquartiere und entsprechend sind viele Grünflächen, Sportanlagen und gemütliche Cafés in nordwestlicher Richtung vom Zentrum von Santa Cruz aus angesiedelt.
Wir haben viele Teile von Santa Cruz erleben dürfen, am Schluss waren wir einige Tage in dieser Stadt und begannen uns schon richtig zuhause zu fühlen. Aber wie das oft so ist, auf Reisen zieht man dann weiter, wenn es am schönsten ist.
Fähre zurück aufs Festland von Spanien
Die letzte Nacht auf Teneriffa verbringen wir ebenfalls in Santa Cruz. Wir haben die Rückfahrt per RoRo-Fähre mitten in der Nacht gebucht. So stehen wir also um 23.00 Uhr abends in die Kolonne um später um geplant 01.30 Uhr mit der Fähre abzulegen. Wie es so sein kann mit Schiffreisen hat unsere Fähre beträchtliche Verspätung. Sie kommt erst kurz vor 01.00 Uhr an. Entsprechend wird zuerst mal alles abgeladen und so verzögert sich die Abfahrt um mehrere Stunden. Bis wir endlich auf die Fähre fahren können ist es fast 04.00 Uhr. Zum Glück haben wir unser Bett immer dabei – Mimi gönnt sich während der Wartezeit ein bisschen Schlaf bevor wir dann endlich unseren Van Ben sicher auf der Fähre parkieren können und einen gemütlichen Lounge-Platz für die Rückfahrt beziehen.
0 Kommentare