Schottische Ostküste – Teil 2

von | 09. Nov 2022 | Europa, Vereinigtes Königreich | 0 Kommentare

Nach der Hauptstadt von Schottland fahren wir in gemächlichem Tempo weiter gegen Norden. In Schottland gibt es mehrere gut ausgeschilderte Road Trips, welche alle erdenklichen Sehenswürdigkeiten auf dem Weg einschliessen. Einer dieser Road Trips ist die The North East 250 – kurz NE250 (https://www.northeast250.com). Ein grosses Stück unseres Wegs nordwärts, machen wir auf dieser NE250.
Da wir gefühlt alle 20min Autofahrt wieder anhalten und ein Bauwerk, eine Felsformation oder sonst etwas Spannendes anschauen und das wahrscheinlich über 100 Mini-Artikel geben würde, fassen wir hier unsere Erlebnisse von Edinburgh bis nach Inverness zusammen. Wir haben bei weitem nicht alle Sehenswürdigkeiten der NE250 angeschaut, sonst wären wir wohl noch heute da, trotzdem sind einige tolle Orte zusammengekommen, weswegen wir diesen Artikel in 2 Teile unterteilt haben.

Teil 1 findest du hier.

Weiter geht es also mit Teil 2:

Forvie National Nature Reserve

Spätestens seit wir beim Dunnottar Castle Robben bestaunen konnten, haben wir uns etwas mehr mit der Fauna Schottlands beschäftigt. Wir stellen mit Bedauern fest, dass die vor allem für Island bekannten Papageitaucher, welche wir weiter nördlich zu sehen hofften, nur bis Anfang September in Schottland sind und danach wieder bis im Mai aufs Meer hinausziehen. Dafür können wir hier das ganze Jahr über diverse Robbenarten beobachten und genau für das fahren wir zum Forvie National Nature Reserve. Obwohl wir nicht gerade ideales Wetter haben, macht es super viel Spassen den Robben auf den Sandbänken und im Wasser zu zugucken und die langen Sanddünen entlangzulaufen.

Slains Castle

Vom Slains Castle sind heute nur noch Ruinen übrig, trotzdem ist es sehr schön gelegen auf den rauen Klippen direkt am Meer. Es gibt zwei Parkplätze von welchen man bei beiden ca. 15 Minuten bis zu den Ruinen läuft. Wir haben beim südlicheren Parkplatz haltgemacht und laufen so ein Stück des Weges durch einen sehr schönen Märchenwald, bevor wir auf den Klippen in Richtung Castle spazieren. Bei unserem Besuch windet es sehr fest und wir spüren sogar auf den hohen Klippen die Gischt der an den Felsen zerschellenden Wellen.
Wie viele Castles in Schottland war auch das Slains Castle in viele Gefechte verwickelt und wurde mehrere Male neu aufgebaut. Die letzten grösseren Änderungen wurden in den 1830er vorgenommen, weshalb die Ruinen doch noch relativ neu anmuten. Seit im Jahr 1925, wie bei so vielen englischen Anwesen und Schlössern, das Dach entfernt wurde, um zusätzliche Steuern zu vermeiden, verfällt das ehemalige Castle immer mehr.

Fraserburgh

Bei unserer Weiterfahrt der Ostküste entlang gegen Norden werden nun die Verhältnisse überraschend schnell einfacher. Das liegt sicher auch daran, dass wir nicht auf der direkten Route nach Inverness unterwegs sind, sondern bis in den nordöstlichsten Teil der Insel fahren. Hier erleben wir auch schöne, ruhige Momente: Nur wir und die Wellen an der Küste oder ein Spaziergang entlang der Klippen.
Wir machen in Fraserburgh einen Halt, hier wurde 1787 die Burg der Stadt zum ersten Leuchtturm Schottlands ausgebaut. Heute gibt es einen neuen Leuchtturm, und der alte ist in ein Museum umgewandelt worden.
In Fraserburgh finden wir ein paar tolle Kaffees und machen kurzerhand einen Einkaufsbummel durch das Örtchen.

Crovie

Das kleine, einzeilige Fischerdorf liegt eingezwängt zwischen Meer und den hohen und steilen Klippen dahinter. Der Weg vor der Häuserreihe ist so schmal, dass man nur zu Fuss durchkommt, das Auto muss auf einem Parkplatz etwas oberhalb stehen gelassen werden.
Crovie ist eines der eindrücklichsten Ergebnisse der Highland Clearances. Im 19. Jahrhundert wurden viele Bauern aus den Highlands von englischen Grossgrundbesitzern vertrieben, um weite Flächen für die Schafszucht nutzen zu können. Die vertriebenen Highlander wurden auf Auswandererschiffe nach Amerika verfrachtet oder erhielten nichtnutzbares Land, wie dieser schmale Streifen auf welchem Crovie entstand. Über ein Jahrhundert lang wurde hier Fischerei betrieben, bis 1953 ein Sturm viele Häuser zerstörte. Die Häuser wurden wiederaufgebaut, die Fischerei wurde jedoch nicht mehr aufgenommen. Heute sind die meisten der Häuser Feriendomizile.

Cullen

Cullen ist ein weiteres ehemaliges Fischerdorf auf unserem Weg in Richtung Inverness, bei welchem wir Halt machen. Heute ist das Dorf schon fast eine kleine Stadt und lebt mehr vom Tourismus als von der Fischerei. Ein weitläufiger Sandstrand lädt zu Spaziergängen ein, im Sommer bei etwas höheren Temperaturen als jetzt im Oktober, ist das hier bestimmt ein schöner Badestrand.

Nun freuen wir uns mit diesem Vorgeschmack auf die Highlands, wilde Weiten und raue Natur. Das östliche Tor zu den Highlands ist Inverness. Wir fahren weiter der Küste entlang in die Hauptstadt der Highlands.

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