Nachdem wir bereits eine Zusammenstellung unserer Ausgaben in Europa während einem halben Jahr veröffentlicht haben, machen wir das gleiche mit sieben Monaten in Zentralamerika. So lange haben wir uns Zeit gelassen für unsere Reise von Mexiko bis nach Panama. Wir haben unterwegs vieles gesehen, erlebt und sind auch das ein oder andere Mal bei einem Mechaniker zu Besuch gewesen. Was das genau heisst, verdeutlichen die nachfolgenden Zahlen.
Länder
In den vergangenen 7 Monaten haben wir 8 Länder besucht. Davon hat uns Mexiko am meisten überrascht mit seiner Vielfalt. Das Land ist viel grösser als man denkt – so vom reinen Kartenwissen, ohne es vorher kennengelernt zu haben. Ein weiteres Highlight war für uns Guatemala sowie der teurere, aber trotzdem lohnenswerte Besuch in Costa Rica. Die Details zu unseren Einschätzungen findet ihr natürlich in den einzelnen Blogposts der Länder.
Distanz
Während unserer Reise durch Zentralamerika haben wir mit unserem Bus Ben 12’851km zurückgelegt.
6’244km in Mexiko
531km in Belize
1’074km in Guatemala
443km in El Salvador
876km in Honduras
887km in Nicaragua
1’422km in Costa Rica
1’374km in Panama
⇒ Im Durchschnitt sind wir 59km pro Tag gefahren.
Übernachtungen
Insgesamt verbrachten wir 219 Nächte in Zentralamerika.
102 davon sind wir wild gestanden
69 davon haben wir auf einem Campingplatz übernachtet
44 Nächte haben wir in einem Hotel verbracht
3 Nächte schliefen wir in einem AirBnB
⇒ Wir haben öfters als gedacht unter einem festen Dach geschlafen in Zentralamerika. Schliesslich flogen wir schon vor unserem Campervan Ben nach Mexiko und dann hatte das Schiff auch noch Verspätung. Später waren es sporadisch kurze Intervalle meistens als unser Van gerade in einer Werkstatt war wo wir nicht direkt vor Ort übernachten konnten.
103 von allen Nächten waren wir in Mexiko
32 in Guatemala
25 in Costa Rica
25 in Panama
12 in Honduras
8 in Belize
7 in El Salvador
6 in Nicaragua
⇒ Uns hat es tatsächlich in Mexiko viel besser gefallen als gedacht. Hinzu kommt ausserdem, dass das Land einfach sehr gross ist und bei gemütlichem Reisetempo mehr Zeit für die Strecken in Mexiko benötigt werden.
Ausgaben
In der Zeit während wir in Zentralamerika unterwegs waren, haben wir ähnlich wie in einem halben Jahr in Europa ebenfalls 15’800 CHF ausgegeben. Wir haben aber Flüge und Verschiffungskosten nicht in die nachfolgende Auflistung einbezogen, da es die prozentuale Aufteilung stark verzerren würde. Diese zusätzlichen Ausgaben haben wir nach der allgemeinen Kostenverteilung angefügt.
24% für auswärts Essen
17% für Autoreparaturen
15% für Lebensmittel-Einkauf
11% für Sehenswürdigkeiten
9% für Sprit (Diesel, AdBlue & Flüssiggas)
7% für Hotelübernachtungen
5% für Campingplätze
5% für Haushalt inkl. mobile Daten und Gesundheitskosten
3% für Grenzübertritte und obligatorische Autoversicherungen
3% für ÖV (exkl. Verschiffungen, inkl. Park- und Mautgebühren)
1% für Anderes
⇒ Auch in Zentralamerika bleibt Essen unsere Priorität Nummer 1 mit 39% der Gesamtkosten.
Ausgaben für Verschiffungen und Flüge
Da wir in Zentralamerika auf einem anderen Kontinent sind, fallen besondere, zusätzliche Kosten an. Einerseits sind dies die Kosten für die Verschiffung von unserem Campervan Ben über den Atlantik. Andererseits müssen wir ihm mit dem Flugzeug folgen was zusätzliche Ausgaben für Flüge bedeutet.
Für unseren äusserlich wenig modifizierten Sprinter mit Hochdach (2.85m) und knapp 7m Länge bezahlen wir für die folgenden RoRo-Verschiffungen grob gerundet:
4’700 CHF für die Verschiffung von Emden, Deutschland nach Veracruz, Mexiko
5’200 CHF für die Verschiffung von Colón, Panama nach Cartagena, Kolumbien
⇒ Interessant (und ärgerlich) dabei ist, dass die Verschiffung von Panama nach Kolumbien zwar nur einen Tag dauert, aber mehr kostet, wie die Verschiffung von Deutschland nach Mexiko, welche doch 4 Wochen dauerte!
Die erwähnten Flüge zwischen Europa und dem Abholort in Mexiko sowie dem Überflug des Darien Gaps zwischen Panama und Kolumbien schlagen insgesamt mit 2300 CHF zu buche.
2’300 CHF für Flüge, um nach Zentral- und schliesslich Südamerika zu fliegen
Sightseeing
Wir haben in diesen 7 Monaten 10’200 Fotos gemacht und 100 Blogbeiträge in Englisch und Deutsch geschrieben.
Wir haben 15 Nationalparks besucht.
6 davon in Costa Rica
3 in Mexiko
3 in Guatemala
1 in Belize
1 in El Salvador
1 in Nicaragua
⇒ Die Nationalparks in Costa Rica sind mit Abstand die teuersten. Mit der wunderschönen Natur und der riesigen Artenvielfalt in der Tierwelt, sind es aber auch die schönsten, die wir besucht haben.
Wir haben 13 Maya Ruinen besichtigt.
9 davon in Mexiko
2 in Belize
2 in Guatemala
⇒ Die alten Maya Ruinen waren zum Teil enorm beeindruckend und die Mayakultur ist noch heute vor allem auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko und in ganz Guatemala zu spüren und auch zu sehen.
Wir freuen uns bereits auf die Azteken Ruinen in Südamerika, welche noch viel älter sind als die Maya Ruinen in Zentralamerika.
Wir haben 10 Vulkane besichtigt, bestiegen, auf einem übernachtet und sogar in einem Krater geschlafen.
4 davon in Guatemala
1 in El Salvador
4 in Nicaragua
1 in Panama
⇒ Für uns Europäer ist die Vulkandichte hier gewaltig, wo wir in Zentraleuropa doch keine Vulkane haben. Unser Highlight ist definitiv die Zwei-Tages-Tour Acatenango, von welchem man eine herrliche Aussicht auf das Land rundherum und auf den aktiven Vulkan El Fuego hat. Lustig ist auch die Vorstellung, dass wir in El Valle, in Panama, in einem Vulkankrater campiert haben! Der Supervulkankrater ist so gross, dass ein ganzes Dorf hineinpasst. Allerdings ist der Vulkan natürlich schon seit Jahrtausenden inaktiv und wenn man nicht weiss, dass man sich in einem Krater befindet, erkennt man es auch nicht direkt als solches auf Grund der riesigen Ausmasse.
Werkstattbesuche
Wir haben 6 Werkstattbesuche erduldet.
3 davon in Mexiko
2 in Panama (1 davon waren neue Reifen)
1 in Costa Rica
⇒ Eher eine traurige Auflistung, aber auch das gehört dazu. Hier in Zentralamerika sind die Strassenverhältnisse, sagen wir mal, nicht ganz so super wie in Europa. Und unser Ben ist als unser Fortbewegungsmittel und gleichzeitig unser Zuhause 24/7 im Einsatz, somit ist auch klar, dass er mehr Liebe und Zuwendung braucht. Trotzdem nervt es jedes Mal wieder, wenn etwas kaputt ist oder komisch tönt. Auch wenn wir von anderen Reisenden wissen, dass es ihnen genauso ergeht und es wohl einfach normal ist. Hinzu kommt, dass die Qualität der Werkstätten von sehr schlecht bis annehmbar geht. Viele Ersatzteile gibt es hier nicht oder nur mit monatelanger Wartezeit, also wir oft einfach das nächstbeste Teil passend gemacht und irgendwie eingebaut. Ausserdem scheinen viele Mechaniker keine Ausbildung gemacht zu haben, sondern learning by doing – wenn du Pech hast, ist dein Problem eben ihr learning by doing Projekt. Falls wir unseren Ben am Ende unserer Reise wieder mit nach Europa nehmen, müssen wir wohl alle „Reparaturen“, die wir hier machen lassen, in der Schweiz nochmals neu machen lassen, damit wir überhaupt eine erneuerte Zulassung für Ben in der Schweiz bekommen.
Reiseroute
Wie bisher entscheiden wir meistens spontan, wie die exakte Reiseroute aussehen soll. Die hohe Flexibilität hat sich sehr gut bewährt, um mal einen Abstecher zu machen oder die Tagesstimmung zu berücksichtigen. Es gibt auf so einer langen Reise durchaus Tage an denen möchten wir gar nicht vorwärts reisen, weil es so schön ist an einem Ort. Oder aber sehr schnell weiter, weil uns ein Land oder eine Region nicht wirklich gefällt. So ist die nachfolgende Reiseroute – hier im Zeitraffer – entstanden.
Vergleich der Ausgaben in Europa mit den Ausgaben in Zentralamerika
Wir können nun nach unserem ähnlich langen Aufenthalt in Zentralamerika wie der Zeit des ersten Blogbeitrags über die Kosten in Europa ein Vergleich ziehen. Unsere Erwartung war zu Beginn unserer Reise, dass die täglichen Ausgaben in Zentralamerika deutlich tiefer ausfallen werden als in Europa. Da haben wir uns getäuscht. Natürlich gilt es zu berücksichtigen, dass wir längere Zeit im günstigen Südteil von Europa unterwegs waren.
Wir kommen auf durchschnittliche Tageskosten von 68.- CHF in Europa im Vergleich zu 73.- CHF in Zentralamerika.
Das kommt richtig überraschend für uns. Zwei Faktoren machen die Ausgabenparität für unseren Fall aus. Erstens sind Lebensmittel, und besonders ein wenig abwechslungsreiche Lebensmittel, in Zentralamerika eher teuer – ein Grossteil der lokalen Bevölkerung kann sich wohl nicht leisten so einzukaufen, wie wir es machen. Und zum zweiten fordern die vielfach rauen Strassen ihren Tribut. 17% der Kosten in Zentralamerika gehen auf Autoreparatur und neue Reifen zurück. Diese Ausgaben waren im Vergleich dazu 0% in Europa da wir die Kosten während der Vorbereitung der Reise nicht in die Kostenzusammenstellung einbezogen haben. Damit können wir auch argumentieren, wenn keine Autoreparaturen angefallen wären, würde ein Tag in Zentralamerika durchschnittlich 8.- CHF weniger kosten als in Europa. Also ungefähr 60.50 CHF. Seis drum, für unsere Belange ist Zentralamerika auf ähnlichem Preisniveau wie der günstigere Teil von Europa den wir mit unserem Campervan Ben bereist haben.
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