Wir nehmen euch Leser mit auf eine gemütliche Tour durch die Hauptstadt Boliviens. Viele Cafés, schöne kolonialistische Gebäude und eine entspannte Atmosphäre erwarten uns in Sucre. All das finden wir in einem gemässigten, frühlingshaften Klima auf etwas weniger als 3000m in den Ausläufern der Anden.
Altstadt von Sucre
Als erstes erkunden wir die Altstadt von Sucre. Wir können es kaum erwarten und so machen wir uns bereits am ersten Abend auf, um die Stadt im nächtlichen Charme zu sehen. Je näher wir an den Hauptplatz, den Plaza de Armas, kommen, desto älter werden die Gebäude. Viele sind charakteristisch weiss mit dunklen Holzakzenten. Deshalb hat Sucre auch den Beinamen „Weisse Stadt“. Viele der Häuser stammen noch aus dem 18. Jahrhundert und sind in der Zwischenzeit überraschend schön restauriert worden. Dazu trägt natürlich auch der spezielle geschützte Status der Altstadt als UNESCO-Weltkulturerbe bei. Auf schmalen Trottoirs balancieren wir teilweise zentimeternah am Strassenverkehr, da die alten Gassen einfach nicht auf die heutige Verkehrslage ausgerichtet sind. Irgendwie passt das aber gut zum Gesamtbild und wir fühlen uns richtig wohl.
Hinter vielen Türen verbergen sich ganz typisch lange Gänge, welche in schön begrünte Innenhöfe führen. Für das gemässigte, trockene Klima ist diese Bauweise, die wohl die Spanier nach Bolivien gebracht haben, ideal. Ausserdem ist der Plaza de Armas äusserst gepflegt und lädt uns zum Verweilen auf einer schattigen Parkbank ein. Mit so viel Charme dieser Stadt haben wir nach unseren anderen Erlebnissen in Städten in Bolivien nicht mehr gerechnet – wir sind begeistert!
Kloster San Felipe de Neri
Wir besichtigen das Kloster San Felipe de Neri als ein architektonisches Highlight in Sucre. Die bewegte Geschichte hat sich auch in der Bauweise niedergeschlagen. Das Kloster San Felipe de Neri ist grösstenteils im 18. und 19. Jahrhundert erbaut worden und weisst verschiedene neoklassizistische Merkmale auf. Besonders der Gebäudeabschluss ist zusätzlich mit arabischen Elementen versehen, was das Gebäude einzigartig macht. Wir geniessen die kurze Führung und die anschliessende freie Zeit, um jedes Stockwerk einzeln zu betrachten. Zur bewegten Geschichte ist zu sagen, dass bis in die 1950er Jahre das Gebäude als Kloster genutzt wurde. Anschliessend war es eine Schule, dann geschlossen für die Öffentlichkeit und schliesslich wird es heute durch einen neuen Orden wieder als Schule für die Kinder von Sucre betrieben. So sehen wir viele leere Klassenzimmer, die Öffnungszeiten für Touristen sind jeweils nachmittags ab halb drei, dann sind die Schüler bereits zuhause und die Stimmung im Gebäude angenehm ruhig.
Besonders interessant finden wir die begehbaren Dächer auf dem Kloster. Sie sind gerade genug hoch, um einen Überblick über die restlichen Gebäude der Stadt zu erhalten und so ein Panorama von Sucre aufzunehmen. Die vielen Tonziegeldächer im Kern der Altstadt kombiniert mit den weissen Fassaden bilden eine schöne Szenerie.
Simon Bolivar Park
Ein kurzer Fussmarsch zum Rand der Altstadt führt uns in den Simon Bolivar Park. Eine weitere gepflegte Grünanlage die komplett von französischem Einfluss geprägt ist. Es ist das kleine Paris, es gibt einen Miniatur-Eiffelturm, französische Pavillons und einen dazu passenden Park. Zu alldem kommt noch ein kleiner Triumphbogen hinzu. Der französische Einfluss kommt aber nicht per Zufall, für den kleinen Eiffelturm ist der gleiche Gustave Eiffel verantwortlich wie für den, der in Paris steht. Die Konstruktion ist aber keine Kopie, vielmehr wurde der Eiffelturm von Sucre als Wetterbeobachtungsstation geplant, gebaut und schliesslich auch als solche genutzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war er genügend hoch, um alle umgrenzenden Gebäude zu überragen, heute sind jedoch die Gebäude wie auch die schönen, grossen Bäume weitaus höher als der Eiffelturm von Sucre. Entsprechend ist es heute eine Erinnerung an die vergangene Zusammenarbeit mit Gustave Eiffel und weniger eine Wetterstation.
Reisealltag in Sucre
Als Dauerreisende müssen wir uns auch wieder mal ein wenig auf die kommenden Etappen auf unserer Reise besinnen. Die nächsten zwei bis drei Wochen werden uns durch sehr wenig entwickelte Gebiete von Bolivien führen. Entsprechend bereiten wir uns vor wenige Einkaufsmöglichkeiten, Waschsalons und Coiffeure anzutreffen. Also packen wir all diese administrativen Erledigungen in unseren Aufenthalt in Sucre. Immer mit grosszügigen Kaffeepausen unterbrochen, dass wir nicht noch in Reisestress kommen und trotz den Erledigungen Sucre gut geniessen können.
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