Tikal

von | 15. Dez 2023 | Guatemala, Nordamerika | 1 Kommentar

Bienvenidos a Guatemala! – Willkommen in Guatemala!
Nach einem reibungslosen Grenzübertritt von Belize nach Guatemala wartet bereits kurz hinter der Grenze eines der Wahrzeichen und Highlights von Guatemala auf uns: Tikal.
Tikal, die Maya Ruinenstätte schlechthin in Guatemala, ist für viele Touristen abseits der regulären Reiseroute gelegen und erfordert eine langwierige Anreise aus Zentralguatemala – für uns liegt Tikal fast direkt an unserer Reiseroute. Wie toll!
Bereits die Anfahrt ist ein Erlebnis, die letzten 17km werden in kontrolliert gemächlichem Tempo auf einer Strasse mitten im Dschungel zurückgelegt. Links und rechts dichter Urwald und es gibt wohl viele Wildtiere, die diese Strasse überqueren – die Warnschilder machen zumindest diesen Eindruck.

Nationalpark Tikal

Um die Natur, den dichten Dschungel rund um die Mayastätte zu erhalten erstreckt sich ein strikt reglementierter Nationalpark. Das macht das Erlebnis in Tikal auch so eindrücklich. Bereits bei unserer Ankunft am Haupteingang zur Ruinenstadt begrüssen uns verschiedene Tiere auf dem Parkplatz und später auch auf dem Campingplatz, wo wir übernachten. Wilde Nasenbären, die wohl ein wenig zu stark an Menschen gewohnt sind für Wildtiere, durchstreifen den Parkplatz nach Essbarem. Später sehen wir wilde Truthähne und exotische Vögel in den Bäumen rund um unseren Übernachtungsplatz. Und nicht nur das, auch Affen sind im Nationalpark zugegen. Die Brüllaffen hören wir oft, da ihre lauten Brüller wohl über einige Kilometer, mindestens aber über viele hundert Meter gut hörbar sind. Zusätzlich hat es noch viel mehr Wildtiere, die wir aber teilweise gar nicht benennen können. Echt beeindruckend, trotz einfacher Infrastruktur, so mitten im Dschungel zu übernachten.

Die Ruinenstadt Tikal

In Tikal sind wir seit längerem wieder mal von den schieren Dimensionen der Ruinenstadt überwältigt. Die ganze Anlage erstreckt sich über eine Fläche von mehreren Quadratkilometern und beherbergt eindrückliche Tempelruinen. Um dem grossen Touristenandrang zu entgehen, nutzen wir unseren Übernachtungsstandort direkt vor dem Park für eine frühmorgendliche Erkundungstour von Tikal. Um 06:00 dürfen die ersten Touristen, die ohne Guide unterwegs sind, in den Park. Wir fühlen uns wie wenn wir die einzigen Touristen sind. Und so laufen wir zwar auf breiten Wegen, aber doch als gefühlt erste Menschen an diesem Tag mitten durch den aufwachenden Dschungel. Auch das ist ein Erlebnis für sich.

Tempel 4

Der erste Anlaufpunkt für uns ist der Tempel 4, da er mitunter die höchste Besucherplattform bietet und so ein Ausblick über die ganze Anlage in Tikal preisgibt. Nach unserem Marsch zu dieser Ruine aber leider die Enttäuschung: Momentan wird gerade die Holztreppe samt Aussichtsplattform restauriert und kann ungefähr bis ende Jahr nicht bestiegen werden. Schade! Trotzdem ist das Erlebnis an sich sehr eindrücklich. Wir wandern unter dichtem Blätterdach und nach und nach breitet sich vor uns eine pyramidenförmige Struktur aus. Erst als wir schon recht nah stehen können wir die volle Dimension und vor allem Höhe erfassen. 70m ragt der Tempel 4 aus dem Boden und durchbricht damit die Baumkonen des Dschungels eindrücklich. Bis jetzt sind wir schon eine gute Stunde in der grossen Anlage unterwegs und haben immer noch keinen einzigen Touristen getroffen, wir geniessen diese Einsamkeit noch einen Moment, bevor wir langsam zum Herzstück der Anlage vortasten.

Am Wegrand zwischen den markanten Gebäudekomplexen können wir immer wieder kleinere Strukturen und Ausgrabungen betrachten. Einmal sind es grosse, eingeritzte Steinplatten welche reliefartige Abbildungen von Mayas zeigen, ein andermal Zwilingspyramiden. Die Zwilingspyramiden waren aber eher zwei Pyramidenförmige, bewachsene Hügel, da sie nicht freigelegt wurden wegen der kleineren Bedeutung innerhalb der gesamten Anlage.

Auf dem Weg zur Pyramide der verlorenen Welt kommen wir an einem Tempel vorbei welcher bereits zur damaligen Zeit rudimentäre Fenster besass. Das scheint wohl ein sehr spezielles Augenmerk zu sein, da quasi keine anderen Mayabauten aus dieser Zeit Fenster besass. Vorbei am Jaguartempel und hinauf auf die zweithöchste Aussichtplattform auf einer Pyramide in Tikal.

Pyramide der verlorenen Welt

Die Pyramide der verlorenen Welt ist immerhin 30 Meter hoch und wir können mit dieser Pyramide in die Baumkronen des Dschungels steigen. Die Aussicht ist wirklich schön und eindrücklich. Von hier aus sehen wir lauter dichter, grüner Urwald. Und in der nahen Umgebung wird dieses satte grün durch die wenigen hohen Pyramiden und Tempel durchbrochen und mit dem typisch dunkelgrauen Steinwerk kontrastiert. Diesen Ausblick geniessen wir lange, bevor wir unsere Tour durch Tikal fortsetzen. Nicht nur die Aussicht, auch der angenehm kühle Luftzug auf der Spitze der Pyramide lässt uns einige Zeit innehalten. Schliesslich sind wir schon fast zwei Stunden in Tikal unterwegs und können eine Abkühlung zur feuchten Hitze gebrauchen.

Der grosse Platz

Das Zentrum von Tikal, entsprechend auch das Zentrum, welches die meisten Touristen anzieht, ist der grosse Platz. Zwei grosse Tempelpyramiden rahmen den Platz auf der Ost- und Westseite ein. Zusätzlich wir der Platz auf der Nord- und Südseite jeweils durch eine Akropolis eingerahmt. Somit ist die Immersion in die Welt der Maya auf dem grossen Platz garantiert. Umgeben von diesen alten Gebäuden mit vielen kleineren und grösseren Ornamenten sowie einer Aussichtplattform um die Gebäude auch von oben zu Betrachten lässt sich hier einige Zeit verweilen. Und jetzt sind auch die Haupttouristenströme in Tikal angekommen. Mittlerweile ist es gut nach 09:00 Uhr und wir dürfen wieder mal auf die guten Fotopunkte warten, weil sie besetzt sind oder damit wir nicht allzu forsch in die Fotos anderer Touristen laufen. Aber natürlich können wir die Faszination verstehen, die Anlage ist wirklich sehr eindrücklich und wir sind ja selber auch genau deswegen hier.

Wir schliessen unseren Tikal-Rundgang nach fast 4h ab und können gar nicht alle Gebäude, Pyramiden und Strukturen zählen, die wir gesehen haben. Einige grossen, viele kleinere und alles in allem haben wir in Tikal eine schöne, immersive Mayaanlage besuchen können. Die Restaurationen sind vielfach mit Bedacht ausgeführt worden, so dass stark restaurierte Tempel neben ähnlichen, weniger stark restaurierten Tempeln stehen und wir so auch die verschiedenen Stufen des Zerfalls und des Wiederaufbaus nachvollziehen konnten.

Tikal: Auf jeden Fall ein Besuch wert!
Es ist die erste Tempelanlage, die es (unserer Meinung nach) mit Angkor Wat in Kambodscha aufnehmen kann.

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1 Kommentar

  1. christian

    Sehr eindrücklich

    Antworten

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