Valparaíso

von | 14. Dez. 2024 | Chile, Südamerika | 0 Kommentare

Wie der Name auf Spanisch verrät, sollte Valparaíso eigentlich ein paradiesisches Tal sein. Vielleicht war es das mal, heute ist Valparaíso eher eine etwas heruntergekommene Hafenstadt. Wir würden aber nicht hierher fahren gäbe es in Valparaíso nicht doch noch ein, zwei touristische Sehenswürdigkeiten. Um Valparaíso zu besuchen, treffen wir aber Vorkehrungen, um nicht mit dem Auto in die Stadt fahren zu müssen, das wäre wohl eine schlechte Idee da die Sicherheit eher prekär ist in dieser Stadt und anscheinend gezielt Fahrzeuge mit fremden Nummernschildern die Reifen aufgeschlitzt und ausgeraubt werden.

Camping in Laguna Verde

Als Ausgangsort finden wir einen hübschen, kleinen Campingplatz nicht weit von Valparaíso entfernt. Hier können wir als erstes unsere Köpfe etwas durchlüften nach dem kräftezehrenden Stadtbesuch in Santiago. Unter Bäumen im Grün sind wir nahe am Meer. Wir geniessen die dichtere Vegetation richtiggehend. Seit Monaten warten wir auf mehr Grün in der Landschaft – und so langsam haben wir das Grün auch gefunden. Jede Parzelle hat seinen eigenen Platz mit Tisch und Bänken und einer Feuerstelle. Herrlich! Gleich am ersten Abend machen wir ein Genussfeuer, obwohl nicht weit von hier wohl Waldbrände toben, wie uns die Alarmmeldung auf dem Handy mitteilt.
Abgesehen von den friedlichen Stellplätzen ist aber der öffentliche Bus das grosse Plus dieses Campings. Mit dem Bus geht es von hier in etwa 30 Minuten mitten ins Stadtzentrum von Valparaíso.

Hafen von Valparaíso

Der Hafen in Valparaíso wird heute noch für den Güterverkehr genutzt. Grosse Frachter kommen hierhin, um wohl auch Santiago de Chile mit Waren aus aller Welt zu versorgen. Da wir nun schon einige Häfen auf unserer Reise gesehen haben ist der Hafen eher von der kleineren Sorte und nicht mehr ganz so spannend für uns. Was aber super ist: Für Besucher wurde extra eine Schneise im Hafengelände geöffnet, dass alle bis an die Uferlinie gehen können und sich das Treiben zwischen den Containern, Frachtern und dem Meer im Detail anschauen können.

Schrägaufzüge in Valparaíso

Die Stadt erstreckt sich über 42 Hügel, die bald hinter den ersten Gebäudezeilen am Meer entlang beginnen. Teilweise sind sie richtig steil. So steil, dass bereits vor 1900 Schrägaufzüge beziehungsweise kurze Standseilbahnen gebaut wurden, um die Höhenunterschiede in der Stadt für Fussgänger zu erleichtern. Leider sind heute nur noch wenige der Aufzüge in Betrieb. Trotzdem sind auch für uns die zwei Bekanntesten Bahnen ein Muss – ganz nebenbei führen uns diese Aufzüge in den Historischen Stadtteil auf dem Hügel Alegre und dem Hügel Concepción. Für 300 Pesos, in Schweizerfranken ungefähr 30 Rappen pro Person, fahren wir hoch und für gerade mal 100 Pesos am Schluss unserer Tour durch Valparaíso wieder runter. Der Aufzug auf den Hügel Concepción, wo wir starten, wurde kürzlich restauriert. Schöne Holzportalgebäude unterstreichen den historischen Charakter von den über 100 Jahre alten Drehkreuzen und dem genauso alten Aufzugmechanismen. Besonders Paddy ist von solch alten Mechanismen fasziniert – das ist nach all der Moderne in Santiago eine willkommene Abwechslung.

Historisches Zentrum von Valparaíso

Wie angedeutet befinden wir uns nun im historischen Zentrum von Valparaíso auf dem Hügel Concepción. Wir sind überrascht ob der einfachen Bauweise der Gebäude. Viele sind als Holzfachwerk ausgefertigt und mit einfachen Wellblechen als Fassaden und Dächer verkleidet. Wir fühlen uns direkt an Humberstone ganz im Norden von Chile zurückerinnert. Dort war es ein Einblick wie die Gebäude vor 100 Jahren errichtet wurden. Hier in Valparaíso ist es bis heute die aktuelle Bauweise. Natürlich kann es aber auch mit dem Status als UNESCO Weltkulturerbe zusammenhängen, dass die Gebäude gar nicht stark modernisiert werden dürfen, um den ursprünglichen Charakter zu erhalten.

Gleichzeitig ist das historische Zentrum Wohnsitz von vielen Künstlern und Studenten. Damit das Stadtbild nicht so trist wirkt mit so viel Wellblech wurde nahezu jede freie Fläche mit Murals, Wandmalereien, verschönert. Das bringt ein echter Mehrwert. Es fühlt sich wie eine kleine Kunstschnitzeljagd an für uns. Hinter jeder Ecke, in jeder Gasse und an jeder Hauswand gibt es farbenfrohe Gemälde zu entdecken. Wir geniessen die Tour durch das historische Stadtzentrum von Valparaíso und die vielen Gemälde ausserordentlich.

Im oberen Teil des historischen Zentrums wechseln wir, ohne es zu merken auf den nächsten Hügel, den Hügel Alegre. Für uns ist es eigentlich einfach ein Hügel, aber wenn die Einheimischen sagen es wären zwei Hügel dann sind das auch zwei Hügel. Hier wird es einem richtig einfach gemacht um etwas zu Essen oder zu Trinken. Wir nehmen auf dem Weg hausgemachte Empanadas mit und sind dadurch so gesättigt, dass wir gar kein Restaurant mehr brauchen. Ausser einem Eis aus einer kleinen Eismanufaktur – das hat noch Platz. Und jetzt sind wir auch froh, gibt es die Schrägaufzüge in Valparaíso. Über den Aufzug Reina Victoria fahren wir sachte runter auf die Meereshöhe, um direkt den Bus zurück zu unserem Campingplatz zu erwischen. Nach dem Spazieren und Essen soll man sich auf jeden Fall auch eine Ruhephase gönnen. Das machen wir auf unserem herrlichen Platz unter Bäumen bevor wir dem Meer noch etwas treu bleiben und weiter in Richtung Süde der chilenischen Küste entlangfahren.

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Über uns

Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

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