Unsere neueste Herausforderung steht fest: Wir wollen für unsere nächsten Reisen einen Kastenwagen zu einem Camper ausbauen!
Wieso?
Die Idee ist uns schon während unserer Asien-Reise im 2017 immer wieder gekommen. So toll wie wir die 11 Monate in Asien gefunden haben, zwei Punkte, die uns je länger desto mehr nervten, waren zum einen die ständige Suche nach einer neuen Unterkunft und das Rucksack-Packen alle 3 Tage. Klar Luxusprobleme, aber da entstand die Idee das eigene Zuhause immer mit dabei zu haben. Ein weiterer riesiger Vorteil ist die Kochmöglichkeit! Wir sind in Asien oft auf den Märkten an den herrlichsten Gemüsen vorbeigeschlendert. Da es aber schwierig ist eine Unterkunft mit Küche für kurze Zeiträume zu finden, haben wir nur sehr selten selber gekocht.
Testlauf
Mimi ist von Anfang an völlig begeistert von der Idee einen eigenen Camper zu bauen. Auch weil die Planung und der Umbau selber eine super spannende Herausforderung ist. Paddy findet die Idee nicht schlecht, aber es ist eben doch eine grosse und weitreichende Entscheidung. Also beschliessen wir das ganze einfach auszuprobieren.
In der Schweiz gibt es die geniale Website MyCamper.ch. Auf dieser Seite können Privatpersonen ihre Wohnmobile, Wohnwagen und eigenhändig umgebaute Camper vermieten. Im Sommer 2020 mieten wir also einen Ford Transit, ebenfalls Marke Eigenumbau, und machen uns während 3 Wochen auf und an’s Testen. Diese Reise führt uns über Norditalien und Slowenien nach Kroatien, der gesamten kroatischen Mittelmeerküste entlang und zurück über Österreich nach Hause. Manche Nächte haben wir auf offiziellen Campingplätzen verbracht und andere sind wir einfach wild gestanden. Dabei haben wir viel über unsere Bedürfnisse im Camper herausgefunden. Unter anderem zum Beispiel, dass wir beim Wild-Stehen (besonders in Städten) eigentlich gerne unerkannt unterwegs wären – Stichwort Stealth-Camping.
Im Herbst 2020 haben wir dann nochmals einen anderen Camper für ein verlängertes Wochenende gemietet, dieses Mal einen etwas Kleineren und einen dem man nicht ansieht, dass er als Camper genutzt wird.
Diese beiden Testläufe waren für uns Gold wert! Denn dabei haben wir ziemlich genau herausgefunden, was uns wichtig ist, was weniger und auf was wir auf keinen Fall verzichten können. So sind unsere Eck-Punkte zusammengekommen, welche Du im nächsten Abschnitt lesen kannst.
Ein Testlauf können wir dir wirklich empfehlen, solltest Du dir überlegen einen Camper anzuschaffen oder sogar selber ausbauen zu wollen!
Eck-Punkte
Tja gut, ein Camper soll‘s werden, aber um das richtige Fahrzeug und die richtige Grösse zu finden, müssen wir erst mal die für uns relevanten Punkte zusammentragen. Wichtig ist auch, dass wir irgendwann wieder eine grössere Reise planen und wenn wir mit dem Camper 1 Jahr oder länger unterwegs sind, wollen wir uns nicht über Kompromisse aufregen, die wir beim Camperkauf oder -umbau eingegangen sind und uns dann tagtäglich stören.
Ausserdem werden wir nicht nur bei Schönwetter und sommerlichen Temperaturen unterwegs sein und somit wahrscheinlich auch mal einen Tag im Camper verbringen und arbeiten. Dies ist weniger der Fall, wenn man „nur“ 2 Wochen Urlaub am Mittelmeer macht.
Folgende Punkte sind unsere Must-Haves:
Stealth-Camping
Für uns ist wichtig, dass unser Camper von aussen nicht als Camper wahrgenommen wird. Nicht jeder soll wissen, dass da jemand drin schläft. Das beeinfluss natürlich das Einrichtungslayout aber auch das Grundfahrzeug: Wir wollen möglichst nur Dachluken, höchstens bei den Hecktüren noch zusätzliche Fenster, aber keine in den Seitenwänden. Das bringt uns zum Schluss, dass das Fahrzeug für uns ein Kastenwagen sein muss.
Höhe
Paddy ist 1.86m gross und möchte sich nicht immer geduckt im Camper bewegen müssen. Das wiederum gibt uns eigentlich die Höhe bereits vor, wir brauchen eine Innenraumhöhe von min 1.90m.
Liegefläche längs
Auch hier ist Paddys Grösse ausschlaggebend, er schläft oft ganz ausgestreckt. Viele Camper haben das Bett quer drin. Die meisten Kastenwagen haben aber eine Innenbreite von 1.85cm. Minus je ca. 5cm Unterkonstruktion und Dämmung an beiden Seitenwänden sind wir noch bei einer Liegefläche von 1.75cm welche definitiv zu kurz ist um ausgestreckt zu schlafen. Deshalb beschliessen wir das Bett längs zu planen, was aber das Innenlayout und damit die erforderliche Fahrzeuglänge länger macht.
Sitzplatz nicht zu Schlafplatz umbauen
Wir haben im Alltag nicht ganz denselben Tagesrhythmus. Während Mimi gerne früher aufsteht und dementsprechend abends auch mal ins Bett möchte, ist Paddy ein Spätaufsteher und Nacht-Uhu. In den allermeisten Situationen funktioniert das für uns ganz gut. Im Camper funktioniert dies aber nicht, wenn wir die Sitznische zum Bett umbauen müssen. Zum einen gibt es die Situation, dass Paddy noch etwas am Tisch sitzen möchte und evt. noch arbeitet, während Mimi schlafen gehen möchte. Zum anderen haben wir im ersten Test-Camper festgestellt, dass es uns auf Dauer stört, jeden Abend den Camper umbauen zu müssen.
Zudem möchten wir den Platz unter dem Bett gerne als Stauraum nutzen können – mehr dazu in unserem kommenden Beitrag Layout Planung.
Küche
Wir kochen beide gerne und auch gerne zusammen. Deshalb muss eine solide Küche eingebaut werden. Da haben wir schon zu Beginn eine klare Vorstellung. Dazu werden wir aber sicher einen eigenen Beitrag schreiben, welchen wir dann hier verlinken.
Mit diesen 5 Must-Haves machen wir uns auf die Suche nach dem richtigen Fahrzeug.
Fahrzeugmarke
Generell kommen 7 Automarken in Frage, da vorwiegend diese Marken Kastenwagen in der Grösse, wie wir es uns vorstellen, bauen. Unser Camper soll eine Aussenhöhe von ungefähr 2.70m, was einem Hochdach entspricht, haben damit Paddy darin stehen kann. Ausserdem soll der Camper eine Gesamtlänge zwischen 6.30m und 6.90m haben.
Folgende Fahrzeugtypen schauen wir uns an:
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- Peugeot Boxer
- Citroen Jumper
- Renault Master
- Ford Transit
- Mercedes Sprinter
- VW Crafter
- Iveco Daily
Wobei man sagen kann, dass die Franzosen (Peugeot, Citroen und Renault) mehr oder weniger baugleich sind.
Rein vom Bauchgefühl fallen die drei französischen Marken relativ schnell raus und auch der Iveco entpuppt sich als schwierig, da die Masse nicht so ganz mit unseren Wünschen zusammenpassen. Ausserdem ist man beim Iveco schnell über den 3.5T Gesamtgewicht, welche man mit dem normalen (Schweizer-) Führerausweis fahren darf. Deshalb grenzen wir unsere Suche auf Ford, Mercedes und VW ein. Wir gehen alle drei Fahrzeuge Probefahren und vom Fahrgefühl und der Lautstärke während des Fahrens fällt der Ford klar ab.
Übrig bleiben noch Mercedes Sprinter und VW Crafter.
Fahrzeuganforderungen
Für uns ist klar, dass wir ein Gebrauchtwagen kaufen. Zum einen ist es klar der finanzielle Aspekt, zum anderen tut es auch fast ein bisschen weh ein brandneues Auto gleich direkt umzubauen.
Für die Fahrzeugsuche haben wir uns aber ein paar Punkte abgesteckt:
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- nicht mehr als 150‘000 km
- geschalten, kein Automat
- Tempomat
- Diesel, kein Benzin
- frisch ab MFK
- kein Unfallauto
Und mit all den Überlegungen in diesem Beitrag geht’s los in den Dschungel der Gebrauchtwagen-Inserate auf die Suche nach dem für uns perfekten Fahrzeug.
Damit haben wir dir Einblick in unsere Überlegungen zum Basisauto für einen Camper-Van gegeben. Wenn du dir auch überlegst einen Van umzubauen hoffen wir dir ein paar Anhaltspunkte für deine Überlegungen mit auf den Weg geben zu können.
Schön auch mal etwas detailliertere Einblicke in eure Überlegungengen vor dem Kauf/Umbau zu bekommen. Ich bin schon gespannt wies weitergeht. 😉
Ciao Marco,
Schön wenn Dir unsere Inhalte gefallen – wir versuchen die nächste Zeit immer Dienstags die nächste Folge vom Vanumbau zu veröffentlichen 🙂
Beste Grüsse!