Es gibt 1000 und 1 Variante, wie man das Layout eines Campers planen und gestalten kann. Wir haben gefühlt mindestens so viele Varianten auf Pinterest und Instagram angeschaut und uns überall einzelne Ideen, die uns gefallen haben und nützlich erschienen herausgepickt und gesammelt. Zum Glück macht Mimi dieses Stöbern und Planen wirklich Spass, vielleicht ein Stückweit eine Berufskrankheit bei Architektinnen.
Gewisse Grundsätze haben wir eigentlich schon relativ früh festgelegt, was uns auch für die Wahl des Fahrzeugs geholfen hat (Lies mehr im Beitrag Vanconversion #1: Fahrzeugwahl) und dementsprechend auch von Anfang an in die Planung eingeflossen sind.
Im Grunde haben wir uns für jede (Lebens-)Situation im Bus überlegt was uns wichtig ist und wie hoch unsere Minimalansprüche sind. Deshalb ist dieser Beitrag auch in die einzelnen Teilbereiche unseres Campers aufgeteilt. Sobald wir uns überall sicher sind, können wir die einzelnen Teilbereiche zu einem Ganzen zusammenfügen.
Wirklich geholfen hat dabei auch, dass wir zwei sehr unterschiedliche, selber ausgebaute Camper getestet haben. So konnten wir gewisse Ideen in unseren Köpfen bestätigen oder verwerfen und auch einige Sachen abschauen.
Stealth-Camping
Am Anfang hatte vor allem Mimi die romantische Idee von dem typischen kleinen VW Bus mit Fenstern rundherum um zu jeder Zeit das herrliche Landschaftspanorama zu geniessen.
Zum Glück haben wir, bevor wir uns ins Abenteuer Camper-Umbau gestürzt haben, zwei selbstumgebaute Camper gemietet. Der erste Camper hatte rundherum Fenster, bei welchen wir praktisch die ganze Zeit die Vorhänge zugezogen hatten. Wir haben schnell gemerkt, dass uns, vor allem, wenn wir wild stehen, wichtig ist, dass unser Bus von aussen nicht als Camper wahrgenommen wird. Nicht jeder soll wissen, dass da jemand drin schläft. Und sind wir ehrlich, wenn wir an einem schönen Ort mit einer tollen Aussicht stehen, sitzen wir sowieso draussen und nicht im Camper.
Beim zweiten gemieteten Camper hatten wir keine Fenster. Wir haben gemerkt, dass wir uns sicherer fühlen, wenn uns nachts niemand in den Camper schauen kann. Und vermisst haben wir die Fenster auch nicht. Obwohl bereits Oktober war, dementsprechend herbstliche Temperaturen herrschten, haben wir die meiste Zeit draussen verbracht.
Küche
Wir kochen beide gerne und auch gerne zusammen. Also muss eine solide Küche eingebaut werden. Das war uns eigentlich von Anfang an klar. Ausserdem haben wir von Anfang an mit einem Gasherd geplant. Gasflaschen bekommt man eigentlich überall und sind schnell austauschbar. Zu beachten ist da lediglich, dass es x-verschiedene Anschlüsse gibt, also wenn du in ein fremdes Land fährst und auf neue Gasflaschen angewiesen bist, vorher abklären welches Anschlussgewinde es da gibt und allenfalls im Vorfeld für einen Adapter sorgen.
Herzstück unserer Küche soll der Herd mit Backofen sein. Ein Backofen ist zwar ein Luxus aber Mimi backt wirklich gern und ein feines Schweizer Brot ist so einfach zu machen, dass wir nicht darauf verzichten wollen. Ausserdem ist auch schnell klar, dass wir ein richtiges Spülbecken wollen. Die meisten Camper-Spülen sind niedrig und für uns nicht wirklich nutzbar. Da wir nicht vorhaben eine Dusche einzubauen, muss das Becken zumindest so gross sein, dass man auch mal die Haare darin waschen kann.
Zum Thema Küchenbau werden wir garantiert auch noch einen separaten Beitrag schreiben, in welchem alle Ideen, Umsetzungen, Materialien und Geräte beschrieben werden.
Nasszelle
Nasszelle ja oder nein, das ist hier die Frage. Naja, diese Frage stellt sich wohl jeder, der sich einen ausgebauten Camper zulegt oder selber einen ausbaut. Zu Beginn waren wir uns beide einig, dass wir weder eine Dusche noch ein WC brauchen und ein Waschbecken haben wir ja bei der Küche eingeplant. Unsere Reisen in den gemieteten Testcamper hat uns das teilweise bestätigt. Klar ist, dass wir keine Dusche im Camper brauchen oder wollen. Es gibt unzählige Möglichkeiten anderswo zu duschen (öffentliche Duschen am Strand, Schwimmbäder, Fitnesscenter, hin und wieder ein Campingplatz, etc.), aber eine einfache Aussendusche soll es geben. Diese werden wir am Heck unseres Campers in der Nähe des Wassertanks einplanen.
Der zweite grosse Punkt in der Nasszelle ist die Toilette. In der Natur ist dieser Punkt kein Problem, lediglich einen Spaten brauchen wir dafür. Wenn wir allerdings in einer Stadt stehen, ist es besonders nachts unangenehm eine Toilette suchen zu müssen. Aus diesem Grund entschliessen wir uns ein Notfall-WC (Bio-Toilette, keinesfalls Chemie) einzuplanen, jedoch nicht mit der Idee diese als tägliche Toilette zu nutzen.
Sitzplatz
Wir haben im Alltag nicht ganz denselben Tagesrhythmus. Während Mimi gerne früher aufsteht und dementsprechend abends auch mal ins Bett möchte, ist Paddy ein Spätaufsteher und Nacht-Uhu. In den allermeisten Situationen funktioniert das für uns auch ganz gut, was aber nicht funktioniert ist, wenn wir die Sitznische im Camper zum Bett umbauen müssen. Zum einen gibt es die Situation, dass Paddy noch etwas am Tisch sitzen möchte und allenfalls noch arbeitet, während Mimi schlafen gehen möchte. Zum anderen haben wir im ersten Test-Camper festgestellt, dass es uns auf Dauer stört, jeden Abend den Camper umbauen zu müssen. Aus diesem Grund wird es eine festeingebaute Sitznische und ein festeingebautes Bett geben.
Ebenfalls ist für uns klar, dass die Sitznische unabhängig von den Sitzen in der Fahrerkabine funktionieren muss. Im ersten Camper, den wir gemietet haben, konnte man sowohl den Fahrersitz als auch den Beifahrersitz drehen und so zum Sitzplatz am kleinen Esstisch umfunktionieren. Obwohl die Sitze sehr bequem waren, gibt es zwei Punkte, die uns an diesem System stören: Erstens ist es wieder so ein Thema mit umbauen (ja wir sind umbaufaul im Alltag) und zweitens, was uns noch viel wichtiger ist, wollen wir eher Stealth-Camping mässig unterwegs sein und bei einem umgedrehten Fahrersitz ist wohl jedem Betrachter klar, dass der Bus nicht bloss als Transporter genutzt wird.
Bett
Wir haben uns früh dazu entschieden, das Bett längs im Bus zu bauen. Paddy ist 1.86m gross und schläft meistens ausgestreckt. In der Breite ist dies mit Dämmung und Verkleidung schlicht weg nicht möglich. Diese Vorgabe hat aber auch massgebend zu unserer Fahrzeugwahl beigetragen (Lies mehr im Beitrag Vanconversion #1: Fahrzeugwahl). Ausserdem ist klar, dass wenn wir das Bett fix einbauen, der Stauraum darunter optimal genutzt werden sollte. Zum einen sollen technische Angelegenheiten wie Wassertank, Batterie und die diverse Elektro-Komponenten unter dem Bett ihren Platz finden, zum anderen sollen hier unsere Campingstühle und –tisch Platz finden und sicherlich auch noch das Eine oder Andere, was wir nicht täglich brauchen.
Stauraum
Stauraum ist in so einem Camper immer Mangelware – zu viel laden können wir aber auch nicht, da wir ein Maximalgewicht von 3,5t nicht übersteigen dürfen. Zum einen haben wir den grossen Stauraum unter dem Bett. Dieser ist im Alltag aber nicht so einfach und schnell zugänglich. Wir brauchen ausserdem Stauraum für Essen, unsere Kleider, kleinere Alltagsgegenstände, Werkzeug etc. Und wenn man dann unterwegs ist, sammelt sich irgendwie immer wieder was an. Am Ende ist es so oder so ein Kompromiss, es gibt ein Minimum an Sachen die man einfach braucht und ein Maximum an Stauraum, denn man einplanen respektive bauen kann. Von Vorteil ist es, wenn diese zwei Punkte miteinander kompatibel sind.
Hand in Hand mit dem Stauraum geht auch immer die Überlegung der Sicherung der Ware. Toll wenn du eine Schublade hast, wo du dein Geschirr verstauen kannst, wenn es aber nicht richtig gesichert ist, klappert und klirrt es bei jeder Bodenwelle während dem Fahren und über kurz oder lang macht das uns wahnsinnig! Mal ganz abgesehen, dass die Sachen kaputt gehen können oder beim Öffnen des Stauraums rausfallen, im dümmsten Fall auf dich drauf.
Unser fertiges Camperlayout
Am Schluss ist unser Layout gar nicht so unterschiedlich von den meisten Campervanlayouts die wir bei unseren Recherchen gesehen haben. Direkt bei der Schiebetüre ist der Eingangsbereich mit Durchgang zur Fahrerkabine. An der gegenüberliegenden Wand ist unsere Sitznische mit Esstisch oder wahlweise Sitzbank. In die Schiebetür herein ragt unsere Küchenzeile inklusive Gasherd, Spülbecken und Abfalleimer. Über der Küchenzeile soll ein Oberschrank für zusätzlichen Stauraum sorgen. Der Kühlschrank ist nicht in der Küchenzeile, sondern hinter der Sitznische eingebaut. Er bildet gleichzeitig den unteren Teil unseres Hochschranks hinter der Sitznische. Der Hochschrank dient ausserdem als Raumtrenner zwischen hinterem und vorderem Bereich. Im hinteren Bereich soll oben das Bett und schmale Kleiderschränke Platz finden. Darunter dann wie oben geschrieben unser Stauraum.
So, das waren so unsere sechs Hauptpunkte welche zusammen mit unsere Überlegungen dazu das schlussendliche Layout unseres Campers massgebend beeinflusst und geformt haben.
Was waren deine grundlegenden Überlegungen und Ideen? Hast du sie bis zum Ende wie geplant verfolgt und ausgeführt oder wie haben sie sich beim Bauen entwickelt?
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