VC #6: Fenster- und Ventilatoreinbau

von | 01. Nov 2022 | Vanumbau | 0 Kommentare

Wie wir bereits im Beitrag Vanconversion #3: Mercedes Sprinter Layoutplanung geschrieben haben, ist für uns das Thema Stealth Camping eine grosse Sache. Daher haben wir uns bewusst für einen Bus ohne seitliche Fenster und auch ohne Heckfenster entschieden. Damit wir aber trotzdem Tageslicht in unserem Camper haben, sollen zwei Dachfenster und einen Ventilator mit einer lichtdurchlässigen Abdeckung ins Dach montiert werden.

Da wir für die Fenster Löcher in die Carrosserie schneiden müssen und dies zum einen Metallstaub verursacht, der rosten kann und zum anderen nach fertigem Einbau der Fenster diese auch testen wollen, ohne dass Wasser in den eigentlichen Ausbau läuft, entschliessen wir uns die Fenster so früh wie möglich zu machen.

Produkte und Auswahlkriterien – Fenster

Mittlerweile gibt es eine riesige Auswahl an fertigen Einbaufenster, die man relativ einfach selbst in den Bus einbauen kann. Wir haben uns für zwei Mini Heki Style Dachfenster von Dometic entschieden.

Bei den Fenstern haben wir im Voraus ein paar Punkte definiert, welche uns wichtig sind:

    1. Zwangsbelüftung
      Aus unserer Sicht brauchen die Dachfenster unbedingt eine Zwangsbelüftung. Eine Zwangsbelüftung bedeutet, dass das Fenster nicht luftdicht ist, sondern stets (auch bei geschlossenem Zustand) einen gewissen Luftaustausch stattfindet. Durch Heizen, Kochen, Atmen aber auch nur die Körperwärme entsteht Kohlendioxid und Kondenswasser, wodurch Scheiben beschlagen aber auch Schimmel entsteht. Dem wird durch einen stetigen Luftaustausch entgegengewirkt. Ausserdem gibt es immer wieder Situationen, in denen es nicht möglich ist, ein Fenster offen stehen zu lassen. Mit einer Zwangsbelüftung ist der Luftaustausch gewährleistet ohne erhöhtes Einbruchrisiko. Der Nachteil einer Zwangsbelüftung ist in kälteren Regionen der Temperaturverlust. Durch den stetigen Luftaustausch entweicht natürlich die warme Luft, wodurch es schneller kühler wird resp. mehr geheizt werden muss. Da wir aber vor allem in gemässigten und wärmeren Regionen unterwegs sind ist es für uns eher ein Vorteil, wenn die Wärme gegen oben entweichen kann, da so auch eine Überhitzung vorgebeugt werden kann.Ein anderer Blog hat uns bei dieser Einschätzung sehr gut weitergeholfen. Die Details dazu findest du unter folgendem Link: https://www.baerensquad.de/dachluke-mit-oder-ohne-zwangsbelueftung-in-den-camper-einbauen/
    2. Grösse
      Klar, je grösser desto heller, desto besser. Da wir aber mindestens 3 Tage autark stehen können wollen, brauchen wir dazu eine gewisse Fläche an Solarpanels und diese brauchen Platz auf der Dachfläche, was uns in der Grösse der Fenster wiederum einschränkt. Ausserdem sind Fenster gleichzeitig wärmetechnisch auch die Schwachpunkte, sowohl was die Kälte als auch die Hitze anbelangt, ein Mittelmass an Fensterfläche ist als angebracht.
    3. Öffnungsmechanismus
      In einem der selbst umgebauten Camper, die wir für Kurztrips gemietet haben, hatten wir ein Dachfenster, welches seitlich jeweils ein Griff zum hochdrücken hatte. Um das Fenster zu öffnen, musste man beide Seiten gleichmässig hochdrücken. Für Mimi war dies eher mühsam. Daher haben wir auf ein einfacheres System mit einem Öffnungsbügel gesetzt.

Produkte und Auswahlkriterien – Ventilator

Beim Ventilator haben wir uns durch verschiedene Blogbeiträge inspirieren lassen und dabei ist einfach immer wieder dasselbe Produkt aufgetaucht; der MaxxAir Deluxe Ventilator. Jedes Mal mit derselben Aussage dazu; zwar sehr teuer, aber es lohnt sich. Also haben wir uns ebenfalls mal mit dem Produkt auseinandergesetzt und gemerkt, es gibt zwar Alternativen aber nicht gerade viele. Der MaxxAir hat auch uns überzeugt, zumindest mal auf dem Papier. Ob er in der Praxis sein Geld wert ist, wird sich noch herausstellen.

Den MaxxAir gibt es mit drei verschiedenen Hauben: Weiss, Schwarz und Transparent. Zu Beginn wollten wir eine transparente Haube. Leider ist momentan gefühlt jeder zweite am Camperausbau und der MaxxAir Deluxe mit der transparenten Haube ist weltweit vergriffen – Lieferfristen unbekannt. Da die Haube auch nach dem Einbau noch austauschbar ist, haben wir uns nun für eine weisse Haube entschieden. Die transparente Haube hat auch Nachteile: im Gegensatz zu den Fenstern gibt es keinen Verdunklungsfilter für den Ventilator, das heisst es kommt immer Licht rein, also auch nachts in einer Stadt unter einer Strassenlaterne. Das ist nicht so toll. Und es scheint eben auch immer Licht raus, also nachts irgendwo unbemerkt in einer blauen Zone zu stehen ist auch schwieriger.

Fazit: Wir testen es nun mal mit der weissen Haube. Sollten wir merken, dass es uns zu dunkel im Bus ist, überlegen wir uns halt, ob wir im Nachhinein die Haube noch wechseln werden.

Der Einbau – Auf los geht’s los

Tja, so ein Loch in die dichte, schützende Carrosserie zu machen braucht schon ein bisschen Mut. Aber zum Glück haben wir Mimis Bruder zur Unterstützung. Als gelernter Polymechaniker weiss er mit Metall umzugehen und sein handwerkliches Geschick ist eine grosse Hilfe.

Von unten zeichnen wir die genaue Lage und Grösse des Ausschnitts auf und bohren jeweils in den vier Ecken ein Loch, um von oben mit dem Sägeblatt der Stichsäge einfahren zu können. Die Ausschnitte sind schnell gemacht. Solange du darauf achtest, das richtige Sägeblatt zu verwenden und eine gerade Fläche hast, um die Stichsäge anzusetzen ist es kein Problem.

Tipp1: Klebe die Schnittlinie mit einem gleitfähigen Klebeband ab, bevor du drauflos sägst.

Tipp2: Kleb von unten einen Plastiksack grosszügig um den Ausschnitt. So fängst du die entstehenden Metallspäne direkt auf. Denn diese kleinen, scharfkantigen Späne möchtest du nirgends in deinem Bus haben. Sie verkratzen nicht nur jede Oberfläche, sondern sind auch der ideale Herd für Rostbildung.

Als nächstes bauen wir einen Distanz-Rahmen. Diesen machen wir aus einfachen Fichten/Tannen Latten. Das Holz imprägnieren wir, weniger wegen Wasser von aussen, viel mehr auch wegen Feuchtigkeit von innen. Zum einen brauchst du diesen, da du das Fenster nicht einfach an dem dünnen Blech der Karosserie befestigen kannst und zum anderen hast du einen gewissen Konstruktionsaufbau, den du überbrücken musst. Wir dämmen und verkleiden die Dämmung danach mit Täfer, damit die Abdeckung der Fenster auf dieselbe Höhe wie das Täfer kommt, brauchen wir die Distanz-Rahmen. Ein weiterer Vorteil; das Fenster wird an diesem Rahmen befestigt, somit muss nicht noch zusätzlich durch die Karosserie gebohrt werden.

Das Einsetzen und Befestigen der Fenster ist nicht schwer, braucht aber Geduld und ein bisschen Fingerspitzengefühl. Die Fenster werden nicht festgeleimt, sondern mehr oder weniger um den Distanzrahmen und das Blech der Karosserie geklemmt. Wichtig ist dabei die Abdichtungsmasse, den diese sorgt dafür, dass bei Regen kein Wasser ins Innere eindringt.

Die Fenster bestehen aus einem unteren/inneren Teil und einem oberen/äusseren Element. Auf das äussere Element wird die Dichtungsmasse möglichst gleichmässig aufgetragen. Nun können die zwei Fensterteile zusammengesteckt werden, jemand von oben mit dem äusseren Element und jemand von unten mit dem inneren Element. Die Schrauben für den Klemmmechanismus festziehen und aussen die Kante der Dichtungsmasse sauber abziehen.

Praxistest

Wir haben die Fenster bewusst früh eingebaut, ein Grund dafür ist der Praxistest. Wir wollen zuerst testen, ob die Fenster tatsächlich dicht sind, bevor wir die ganze Dämmung und Verkleidung einbauen und uns Wasser überall reinläuft.

Für den Praxistest nehmen wir den Gartenschlauch und lassen gut 10min Wasser von allen Seiten auf das Fenster einprasseln. Auf den ersten Blick ist alles dicht. Puuh Glück gehabt.

Beim Rangieren unseres Buses wenig später kommt aber die Ernüchterung. In Schräglage, beim Anfahren am Hang, läuft bei einem Fenster Restwasser rein. Nicht viel aber jeder Tropfen ist zu viel. Dh. Fenster nochmals wegnehmen, Dichtmasse neu auftragen und noch einmal einsetzten. Beim zweiten Mal ist alles dicht. Ärgerlich, dass nicht alle Fenster beim ersten Mal dicht waren, aber wir sind froh, haben wir es bemerkt, bevor wir den ganzen Innenausbau gemacht haben. Ein guter Praxistest würden wir euch also unbedingt empfehlen.

Tipp3: Spare auf keinen Fall mit der Dichtmasse. Lege lieber eine Wurst aus Dichtmasse zu viel und eher zu dick als du möchtest um das Fenster. Wir haben ein wenig gespart und mittlerweile jedes Fenster ein weiteres Mal ausbauen, besser abdichten und wieder einbauen müssen.

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Wir sind Paddy und Mimi, ein reisehungriges Paar aus der klitzekleinen Schweiz mitten in Europa. Wir bezeichnen uns selber als Slow-Traveler, da wir gerne genügend Zeit an einem Ort oder in einem Land verbringen. So klappern wir nicht ausschliesslich die typischen Sehenswürdigkeiten ab sondern lernen gerne auch die Kultur des jeweiligen Landes näher kennen.

Momentan sind wir in:

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