Wir möchten unseren Van im übertragenen Sinn als 2-Zimmerwohnung ausbauen. Das bedeutet für uns, dass wir das Bett durch Trennwände ein wenig vom vorderen Bereich des Vans separieren wollen. Also bauen wir auf der einen Seite des Durchgangs zum Bett eine Trennwand zur späteren Küche ein. Auf der anderen Seite nutzen wir den direkt angrenzenden Platz für einen raumhohen Schrank mit viel Stauraum. So entsteht ein etwa 60cm breiter Durchgang zum Bett.
Die Trennwand
Bei der Erstellung der Trennwand ist die grösste Herausforderung für uns die genaue Übernahme der Kurvatur der Seitenwand. In der Theorie ist ein Kastenwagen eine viereckige Schachtel mit geraden Seitenwänden. In der Praxis sind die Seitenwände oben nach innen geneigt und diese Neigung varriert über die ganze Länge des Buses! Das heisst, man kann sich nicht einfach eine Schablone für alle Wände, welche später an die äusseren Seitenwände anstossen machen, nein man muss jede Wand einzeln einpassen.
Im Vorfeld haben wir für die Zwischenwand rechteckige Holzplatten vorbestellt, welche in der Höhe und Breite dem Endmass entsprechen. Nun geht es an die Anpassung der Rundung.
Zum Glück haben wir Zeit für das Projekt mitgebracht! Für die Anpassung der ersten Wand benötigen wir sicher sechs Versuche, immer wieder Einpassen, erneutes Zusägen und schleifan, bis wir schliesslich mit der fertigen Trennwand zufrieden sind.
Hinzu kommt, dass wir in dieser Wand noch Aussparungen für die Anzeigepanels der technischen Geräte einplanen müssen:
- Wasserstandsanzeige des Frischwassers
- Solarladereglerüberwachung
- Batteriewächter
- Bedienpanel für 230V-Inverter
Tipp: Je eher im Projekt auch die einzelnen Komponenten für die Strom- und Wasserkreisläufe sowie für die Kochmöglichkeit fixiert sind, desto besser lassen sich die Komponenten direkt zum passenden Zeitpunkt einbauen. Da wir diese bereits relativ früh fixiert hatten, könnten wir die benötigten Löcher noch in der Waagrechten und vor dem Einbau ausschneiden. Ansonst hätten wir wohl bei eingebauter Trennwand später noch die Aussparungen reinsägen müssen. So ging es uns viel einfacher von der Hand.
Der Schrank
Unser grosser Schrank mit viel Stauraum und Platz für den Kühlschrank ist schnell erledigte Geschichte. Auch hier ist das komplizierteste die Rundung der Aussenwände auf die beiden Seitenwände des Schrankes zu übertragen und so zu zuschneiden, dass diese perfekt an die Aussenwände passen.
Das unterste Tablar, wo der Kühlschrank draufstehen wird, ist zusätzlich mit einem Holzrahmen abgestützt. Das gleiche machen wir für das erste Tablar über dem Kühlschrank und ganz oben an der Decke. Mit den zusätzlichen Holzstreben steifen wir gleichzeitig den Schrank aus damit der sich nicht zu stark verziehen wird beim befüllten Herumfahren auf kurvigen Strassen.
Der Kleiderschrank
Neben unserem Bett haben wir noch ein wenig Platz für drei Kleiderschränke. Sie sind zwar wenig tief, aber für unsere alltäglichen Kleider ist der Platz ideal. So kommen uns die Kleider nicht in den Weg und sind trotzdem immer greifbar, falls wir uns mal unerwartet der Witterung anpassen müssen.
Wie bereits beim grossen Schrank in obigem Abschnitt lassen wir zu diesem Zeitpunkt die Türblätter noch weg. Zugeschnitten liegen die Schranktüren aber bereits in unserem Holzlager damit wir bei den letzten Schritten uns vor allem um die korrekte Ausrichtung der Türen und die Verschraubung der Scharniere kümmern können und nicht immer noch um den Holzzuschnitt.
Übrigens streichen wir alle Bauteile BEVOR wir sie zusammenbauen respektiv in den Bus einbauen. Es ist um einiges einfacher und viel schneller die Holzbretter flachliegen mit einer Malerrolle zu streichen als eingebaut im Bus, wo es viel mehr Kanten und Ecken gibt und auch sehr viel mehr abgedeckt werden muss!
Ausserdem ist die Farbe gleichzeitig auch ein Schutz für das Holz, sollte es doch einmal feucht werden. Streicht man die Bretter vor dem Einbau ist dieser Schutz rundherum gewährleistet. Streicht man die Bretter nach dem Einbau, ist das Holz an den Stellen wo es aufeinander trifft ungeschützt. Während dem Fahren sind die Bauten in ständiger Bewegung, das heisst dann werden z.T. auch diese ungeschützten Stellen wieder freigelegt.
Jetzt im Innenausbau sehen wir von Bautag zu Bautag mehr von unserer Arbeit. Das ermutigt uns nach der langen Strecke, ohne viel sichtbaren Fortschritt, an unserer Vanconversion dranzubleiben und durchzuhalten. Mit der fertigen Bettkonstruktion, dem grossen Schrank und der Kleiderschrankzeile können wir uns das erste Mal die zukünftige Wohnlichkeit unseres Vans vorstellen. Auch am nächsten Bautag wird sicher wieder einiges an vorzeigbarem Fortschritt zu sehen sein!
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