Wenn dir jemand erzählt er geht nach Niederlande denkst du sicher als erstes an Amsterdam. Die Niederlande haben aber noch ganz viele andere tolle Orte zu bieten und Haarlem gehört für mich persönlich an die Spitze dieser Liste. Ich hab mich so in das Städtchen und die Umgebung rundherum verliebt, dass ich schon fünfmal da war und sicher wieder gehen werde. Haarlem ist eine ideale Mischung aus Stadt und Strand und bis jetzt noch nicht so von Touristen überlaufen wie Amsterdam.

 

So kommst du hin

Haarlem liegt gerade mal 20 Zug-Minuten von Amsterdam entfernt und da mehrere Züge jede Stunde fahren ist es echt einen Katzensprung. Und die Zugfahrt kostet dich keine 5 Euro! Die ersten paar Mal als ich in Haarlem war, habe ich das Städtchen jeweils mit dem Zug als Tagesausflug von Amsterdam besucht. Allerdings lohnt es sich auch in Haarlem zu übernachten.
Die Niederlande haben generell ein sehr gut ausgebautes Schienennetz. Mit dem Zug kommst du überall sehr schnell und zuverlässig hin.

Die Altstadt von Haarlem

Ähnlich wie Amsterdam und viele andere Städte Hollands hat auch Haarlem verschiedene Grachten die sich durch die Stadt ziehen. Die Altstadt selber ist relativ klein und vollständig von Grachten umgeben, daher wirkt sie ein bisschen wie eine Insel. Die Altstadt ist das Herzen von Haarlem, hier findest du fast alle Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz, abgesehen vom Nationalpark und dem Strand, aber davon weiter unten mehr.

 

St. Bavo Kirche

Das Zentrum der Altstadt bildet die St. Bavo Kirche mit dem grossen Platz davor, auf dem jeden Samstag und Montag der Grote Markt abgehalten wird. Die Kirche wurde im 15. Jahrhundert im Gothischen Stil erbaut. Wenn du Zeit hast lohnt sich ein kurzer Abstecher in die Kirche, das Mittelschiff hat ein herrlich schönes Holzgewölbe. Die Kirche ist montags bis samstags von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet und kostet dich 2.50 Euro Eintritt. Für Geschichts-Interessierte gibt es einen Flyer, der dich durch die Geschichte der Kirche führt. Besonders stolz sind die Haarlemer darauf, dass schon Mozart auf der Orgel von St. Bavo gespielt hat. Die Orgel wird heute noch regelmässig gespielt, vielleicht hast du Glück wenn du da bist und hörst ein Stück.

Corrie Ten Boom Haus

Das Museum ist einer der Hauptattraktionen für viele Besucher Haarlems. Die Familie Ten Boom hat in ihrem Haus während des zweiten Weltkrieges Juden vor den Nazis versteckt. Sie sollen über 800 Flüchtlingen geholfen haben. Im Februar 1944 wurde das Haus von den Nazis gestürmt und die Ten Booms wurden inhaftiert. Corrie Ten Boom war das einzige Familienmitglied, welches das Konzentrationslager Ravensbrück überlebt hat und hat danach die Geschichte ihrer Familie auf der ganzen Welt erzählt. Das Corrie Ten Boom Haus wird oft mit dem Anne Frank Haus auf eine Ebene gestellt.
Der Eintritt ist kostenlos. Du musst doch allerdings einer geführten Tour anschliessen. Es gibt nur 20 Plätze pro Tour, wenn du also zu einer bestimmten Zeit hin möchtest, solltest du online reservieren. Die Touren werden auf Englisch, Deutsch und Niederländisch geführt.

 

Kathedrale Basiliek Sint Bavo

Die Kirche wurde im 19 Jahrhundert als Bischofskirche errichtet. Im Innern soll man eine herrliche Kuppel betrachten können und es gibt einen Rundgang in luftiger Höhe zwischen den Türmen mit einer grandiosen Aussicht. Leider haben wir es aus unterschiedlichen Gründen noch nie in die Kirche geschafft. Vielleicht das nächste Mal.

Jopenkerk

Mein Lieblings-Ort in Haarlem! Holland hat viele alte Kirchen, die nicht mehr genutzt werden und daher um genutzt werden. Aus der Jopenkerk wurde eine Brauerei mit einem Restaurant. Erstens gibt es hier wirklich gutes Bier, alle Sorten frisch vom Zapfhahn, und zweitens kannst du hier echt gut essen. Allerdings kann es in dem grossen Kirchenschiff sehr laut werden, weshalb ich, wenn es die Jahreszeit zulässt, lieber draussen sitze.

 

Windmühle De Adriaan

Die Molen De Adriaan ist eine typische holländische Windmühle. Die Originalmühle wurde 1779 gebaut, sie brannte aber 1932 ab und wurde 2002 neu erbaut. Im Innern befindet sich ein Museum, welches du für 5 Euro besuchen kannst. Wir waren nicht drin sondern haben die Mühle von aussen bewundert und einen wirklich guten Kaffee im Restaurant nebenan genossen.

 

Gouden Straatjes (Goldene Strassen)

Haarlem wurde nicht zu Unrecht bereits mehrere Male von den Niederländern zur „besten Einkaufsstadt Niederlands“ gewählt. Rund um die sieben Goldenen Strassen (Gouden Straatjes) und den Grote Markt findest du das Shoppingparadies. Es ist alles weitgehend autofrei und die Shops haben sogar sonntags geöffnet. An den grösseren Strassen findest du die bekannteren Markenläden, sobald du aber ein wenig in die Seitengassen einbiegst, stösst du auf wirklich tolle kleine Boutiquen mit Handwerkskunst.

 

Hofies

Eine wirklich tolle Art die Stadt kennen zu lernen ist es die vielen historischen Hofies zu besuchen. Früher wurden in Haarlem Häuser für alleinstehende Frauen und Witwen rund um einen kleinen Garten gebaut. Diese Innenhöfe sind wahre Schmuckstücke und grösstenteils öffentlich zugänglich, auch wenn manche Eingänge recht versteckt sind. Im Touristen Büro von Haarlem kannst du dir eine Stadtkarte mit allen Hofies drauf besorgen und los geht die Suche. Achtung, viele Hofies sind sonntags geschlossen um den Anwohnern ein bisschen Privatsphäre zu gönnen.

Grachtenfahrt

Wenn du die Zeit hast und das Wetter mitspielt, ist eine Grachtenfahrt durch die Kanäle Haarlems etwas Herrliches. Die Fahrt kostet dich je nach Anbieter zwischen 12 und 20 Euro und du wirst an fast allen Sehenswürdigkeiten vorbei geschippert.

 

Ab ans Meer

Die wirkliche Attraktion von Haarlem ist für mich die Nähe zum Meer und der Nationalpark. Die ersten paar Mal war ich ehrlich gesagt auch nur deswegen hier.
Am besten kommst du mit dem Fahrrad dahin. Viele Unterkünfte bieten günstige oder sogar gratis Fahrräder für ihre Gäste an ansonsten gibt es wirklich sehr viele Fahrradverleihe in Haarlem.

Tipp: Ich hab mein Fahrrad immer bei Rent a Bike Haarlem gemietet. Guter Service, nette Leute und faire Preise. Wenn du ihnen sagst wo hin du möchtest, zeigen sie dir auf der Karte, was der beste Weg mit dem Fahrrad ist und sie haben viele Infos bereits auf der Webseite.

Von der Innenstadt Haarlems bis ans Meer an den bekannten Badeort Zandvoort hast du mit dem Fahrrad knapp 30min. Ich nehme allerdings viel lieber den Weg durch den Zuid-kennemerland Nationalpark bis zum Ort Bloemendaal, ebenfalls direkt am Meer. Bis zum Nationalpark fährst du durch ein schönes Vorstadtquartier mit wunderschönen Häusern. Im Nationalpark gibt es ein riesiges Netz mit gepflasterten Wegen, welche einfach zu befahren sind. Im Nationalpark gibt es sehr viele Tiere, von herum hoppelnden Kaninchen über Schottische Hochlandrinder bis hin zu wilden Pferden.

Am Wochenende wird der Nationalpark auch oft von Einheimischen genutzt und es hat viele Spaziergänger. Im Sommer kannst du im Meer baden, wenn du genügend abgehärtet bist natürlich auch im Winter.

Übrigens ist Haarlem auch zum Kite-Surfen bekannt. An Tagen mit etwas mehr Wind kannst du am Meer viele Kites beobachten.